14.11.2014: Das idyllische Meiningen an der Werra mit seinem „Musenhof“ hat eine glanzvolle Tradition. In dem kleinen, doch weltoffenen Duodezfürstentum entwickelte sich einst ein Zentrum der Künste mit internationaler Ausstrahlung. Nicht nur Berühmtheiten wie Schiller, Max Reger und Brahms profitierten davon. Anderthalb Jahrhunderte später wurde hier, im sowjetisch besetzten Thüringen, zum ersten Mal nach dem Krieg wieder ein Theater in Deutschland eröffnet. Keine schlechte Kulisse also für die 24. Tagung der Anna-Seghers-Gesellschaft (ASG).
Literatur und Kunst
Hans Beimler Chor - Lieder für eine Welt ohne Kriege
05.11.2014: Bei Konzerten zum Gedenkjahr 2014 rückte der Berliner Hans-Beimler-Chor am 1. und 2. November seine Beteiligung an einem länderübergreifenden künstlerischen Projekt ins öffentliche Licht. Es ist die Performance „WaanVlucht“ – ein flämisches Wortspiel-Plädoyer zur Unterstützung aller Widerstandsformen gegen Kriegswahn, für Fahnenflucht. Sieben Chöre waren bei der Weltkriege-Mahnung am 21. September, dem Internationalen Tag des Friedens, auf Brüsseler Straßen dabei. Regisseur Ruud Gielens und seine Mitarbeiterin Marijs Boulogne rechnen bis 20. September 2015 mit weiteren literarischen, musikalischen und künstlerischen Beiträgen aus dem In- und Ausland. Sie sind dann in geeigneter Form zusammenzuführen.
Der Bayerwald-Dichterin Emerenz Meier zum 140ten Geburtstag
04.10.2014: Zugegeben: Emerenz Meier ist eine Unbekannte, eine lange Zeit Vergessene. Die literarische Hinterlassenschaft ist, gemessen an Druckauflagen und Werken, nicht allzu umfangreich. Ihr Geburtshaus in Schiefweg bei Waldkirchen im Bayerischen Wald, einst als Dorfwirtshaus der Mittelpunkt der kleinen Gemeinde, stand 1995 vor dem Verfall und schien unrettbar verloren. Es war vorhersehbar, dass sich Emerenz Meiers Spuren, wie das so vieler hoffnungsvoller junger Literaten, im Nebel der Vergessenheit verlieren würden. Warum also ausgerechnet an Emerenz Meier erinnern? Geschichte verläuft jedoch selten linear.
Gabriele Senft: "Target. Die Brücke von Varvarin"
17.08.2014: "Target - Die Brücke von Varvarin", eine Dokumentation eines Nato-Kriegsverbrechens und seiner Folgen, erschien im Juni 2014 im Verlag Wiljo Heinen. In diesem Buch, das man keineswegs nur als 2. Auflage des im Scheunenverlag 2002 erschienenen Buches „Die Brücke von Varvarin“ sehen darf, finden sich die Erinnerungen von Betroffenen über die Bombardierung einer Brücke am Rande des Ortes Varvarin im Jugoslawien-Krieg. Ein militärisch unbedeutender Ort, eine Brücke, welche die kleine Stadt mit umliegenden Dörfern verbindet, ungeeignet für Militärtransporte, weit ab von der Autobahn zum Kosovo, irgendwo in der Weite Serbiens. Wir sehen in die Gesichter der Betroffenen und lernen die Menschen hinter den bloßen Opferzahlen, sogenannte Kollateralschäden, kennen. Wir erfahren von den Motiven der Opfer, die Bundesrepublik Deutschland als NATO-Mitgliedsland auf Schadensersatz zu verklagen. Völkerrechtler nutzen in diesem Buch die Gelegenheit, die Nato-Bombardierung als Kriegsverbrechen zu entlarven und schaffen es in wenigen Worten, geltende Regeln in einem Krieg und die Verstöße dagegen aufzuschreiben. Und wir können das Entsetzen der Familienangehörigen fühlen.
Anregungen für eine Revitalisierung politischer Bildungsarbeit in den Gewerkschaften
12.06.2014: In einem Beitrag für das „Neue Deutschland“ stellt Hans-Jürgen Urban fest „Auch die deutschen Gewerkschaften konnten (oder wollten?) keinen markanten Beitrag zur Stabilisierung oder gar Reaktivierung einer dezidierten Kapitalismuskritik leisten.“ (1)
Will man in den Gewerkschaften dieses Defizit ernsthaft beheben, muss man auch die Frage beantworten, welchen Stellenwert dort die politische Bildungsarbeit seit Ende der 1980er Jahre eingenommen hat und welche Rolle dabei die Vermittlung des nach wie vor vorhandenen Grundwiderspruchs zwischen Kapital und Arbeit spielte. Kapitalismuskritik ohne grundlegende Kenntnisse der politischen Ökonomie und deren Vermittlung in den haupt- und ehrenamtliche Funktionärsapparat der Gewerkschaften findet ihren Ausgangs- und Endpunkt in der Standortlogik des Kapitals und im dazugehörigen Co-Management.
Unser Leben - Soziale Bewegungen und Arbeitskämpfe im Ruhrgebiet 1965-1989
07.06.2014: Udo Achten, Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der Fotograf Klaus Rose haben gemeinsam das Bilderlesebuch "Unser Leben" verfasst. In diesem Buch werden die strukturelle Veränderungen und politischen Auseinandersetzungen von 1965 bis 1989 in zahlreichen Städten des Ruhrgebiets dokumentiert.
Der berühmteste politische Gefangene seiner Zeit
25.04.2014: Im Juli jährt sich zum 225. Mal die Erstürmung der Bastille in Paris und damit der Beginn der Französischen Revolution, des „herrlichen Sonnenaufgangs“ (Hegel). Einer, der in einem deutschen Land publizistisch für die Ideen der Aufklärung wirkte und dies auf Geheiß des württembergischen Herzogs mit zehnjähriger Kerkerhaft bezahlen musste war Christian Friedrich Daniel Schubart, dessen 275. Geburtstag ( am 26.3.) kaum zur Kenntnis genommen wurde.
"Die verschwundene Tochter": Aufrüttelndes Buch über die Zeit der Militärdiktatur in Brasilien
18.04.2014: Ist in diesen Wochen von Brasilien die Rede, so denkt fast jeder unwillkürlich an die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft und man assoziiert Sommer und Lebensfreude. Schon nach nur einem Jahr in den Hintergrund geraten sind die großen Sozialproteste vom Sommer letzten Jahres, auf denen hunderttausende Demonstranten gegen die Milliarden- Kosten der Fußball-WM, gegen Korruption und gestiegene Lebenshaltungskosten auf die Straße gingen. Und kaum noch im Bewusstsein ist die über zwanzigjährige Militärdiktatur von 1964 bis 1985.