16.02.2011: Nach fünf Jahren Reallohnverlust in Folge gibt es erstmals wieder ein spürbares Plus bei Nettolöhnen (+3,4 % je Arbeitnehmer) und realen Nettolöhnen (+ 2,3 %). Die Bruttolöhne/-gehälter sind um 2,2 % gestiegen. Die Lohnzuwächse sind jedoch nicht zurückzuführen auf echte Tariflohnerhöhungen, sondern sind in erster Linie die Folge des Zurückfahrens von Kurzarbeit und der erneuten Zunahme von Überstunden. Deutlich wird das am Anstieg der Stundenzahl je Arbeitnehmer um 2,3 % (in der Industrie gar um 5,9 %), was im wesentlichen das Aufholen des im Vorjahr erfolgten Rückgangs ( - 3,1 %; Industrie - 7,0 %) bedeutet.
Wirtschaft
Privates Geldvermögen: Steigt... und steigt ... und ...
20.01.2011: Nach Angaben von Allianz Global Investors stieg das private Geldvermögen in Deutschland im vergangenen Jahr auf eine Höhe wie nie zuvor, auf fast fünf Billionen Euro. Genau: 4.880.000.000.000 Euro. Der leichte Einbruch im Krisenjahr 2008 war bereits im Folgejahr 2009 wettgemacht worden; 2010 ging es wieder in die Vollen.
Das "Jobwunder" oder der "normale Ausnahmezustand"
05.01.2011: Wieder einmal dieser Winter. Eis und Schnee seien verantwortlich für die gestiegene Arbeitslosigkeit, sagte Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er nannte jedoch noch zwei weitere Gründe: Viele befristete Arbeitsverträge sind zum Ende des Jahres ausgelaufen. Und schließlich hätten viel Job-Center "Ein-Euro-Jobs" gestrichen, weil in diesem Jahr rund 20 Prozent weniger Mittel für Arbeitsmarktprogramme zur Verfügung stehen. Als aufschlussreich, bezeichnet Volker Metzroth, verantwortlich für den Bereich Arbeit bei der DKP, diese Aussage. Sie zeige wie mit den "Ein-Euro-Jobs" die Arbeitslosenstatistik manipuliert werde, aber auch, dass das sogenannte Jobwunder auf dem Boom von Leiharbeit und Teilzeitarbeit beruht.
ILO: Deutschland - Land des Niedriglohns
23.12.2010: In der ganzen Welt steigen die Löhne. In der ganzen Welt? Nein! Denn in einem kleinen Land im Herzen Europas trotzen Regierung und Unternehmer unbeugsam dem globalen Trend. Sie senken die Löhne und überrollen ihre Nachbarn mit einer Exportwalze.
So oder so ähnlich könnte der jüngste Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO zur globalen Lohnentwicklung beginnen.
In diesem Bericht - "Global Wage Report 2010/2011" - kritisiert die ILO, dass Deutschland eine Exportstrategie verfolgt, die auf Niedriglöhnen basiert.
20 Jahre isw - 20 Jahre Fakten & Argumente für eine gesellschaftliche Alternative
09.12.2010: Im Juni 1990 haben kritische Wirtschafts- und SozialwissenschaftlerInnen zusammen mit GewerkschafterInnen in München das isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V. gegründet. Seitdem wurden weit über hundert Studien und Berichte veröffentlicht. Seit 20 Jahren leistet das isw als alternatives Wirtschaftsforschungsinstitut einen Beitrag im Kampf gegen die gewaltige Verdummungsmaschinerie.
Grundrecht auf Streik in China? - Erstmals Deutsch-Chinesische Konferenz in Oldenburg
01.12.2010: „Ich bin jetzt das siebte Mal in Deutschland. Ich habe schon an vielen Konferenzen über die Rechte von Arbeitnehmern teilgenommen. Dieses aber ist die erste Konferenz, die sich mit dem Thema ‚China & die Gewerkschaften’ befasst.“ Dies erklärte der chinesische Arbeitsexperte (selbst Mitglied der chinesischen Staatsratskommission für das neue Arbeitsgesetz in China) Prof. Chang Kai in seinem Beitrag für die erste deutsch-chinesische Konferenz zu Fragen der Arbeitskonflikte und Gewerkschaftsrechte. Eröffnet worden war die Konferenz von dem Leiter des Instituts für Arbeit – ICOLAIR, dem Hamburger Arbeitsrechtler Dr. Rolf Geffken. Dieser war auch Initiator des Projekts, an dem insgesamt über 50 Wissenschaftler und Experten aus Deutschland, China und Österreich teilnahmen.
Wie weiter nach den Herbstprotesten?
24.11.2010: „Neben der Bündelung der gewerkschaftlichen Mobilisierungsmöglichkeiten ist eine verstärkte Zusammenführung der Protestpotentiale von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen notwendig. Um schlagkräftiger gegen die Krisenfolgen und andere unsozialen Beschlüsse von Kabinett und Kapital vorgehen zu können, ist dies die zweite Schlussfolgerung aus dem Verlauf der Aktionswochen und anderer Protestbewegungen in diesem Herbst! Um zu dieser Bündelung der bisher getrennt agierenden Kräfte beizutragen, ist der weitere Aufbau breiter örtlicher Krisenprotestbündnisse anzugehen.“ Zu dieser Einschätzung kommt die Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken in ihrem Netzwerk-Info-Extra zu den Herbstaktionen.
Kiel: Sparpakete zurück an Landesregierung
22.11.2011: Der Sparkurs von Schwarz-Gelb in Kiel und Berlin hat am 18.11.10 in Kiel die Wellen hochschlagen lassen. Über 10.000 Menschen gingen in Kiel auf die Strassen um gegen die unsoziale Sparpolitik im Land und Bund zu protestieren. Nach der Devise „Sparpakete zurück an die Landesregierung“ versperrten rund 1.000 Umzugskartons von Demonstranten mit dem Aufdruck „Kürzungspaket. Annahme verweigert“ den Haupteingang des Landtagsgebäudes, in dem das Parlament gerade über das Streichpaket beriet.