01.11.2012: Mehrere zehntausend Menschen - die Zahlen schwanken zwischen 20.000 und 150.00 - sind am Samstag (27.10.2012) zum "No-Monti-Day" in Rom auf die Straße gegangen. Der Protest richtete sich gegen die Politik von Italiens Regierungschef Mario Monti, gegen den Fiskalpakt und gegen das Diktat der Europäischen Union. Im Demozug war auch Paolo Ferrero, Sekretär der Rifondazione Comunista, die sich als einzige Partei aus der Linksföderation an der Demo beteiligt hatte. Dass Rifondazione Comunista (PRC) als einzige Partei der Linksföderation FdS die Demonstration unterstützte, war kein Zufall, sondern zeigt die momentane Zerrissenheit der Linken Italiens und die Probleme für die Perspektive einer vereinigten Linken.
Europa
EU-Gipfel der vertagten Entscheidungen
22.10.2012: Die Ergebnisse des letzten EU-Gipfels am 18./19. Oktober lassen sich in zwei Sätze zusammenfassen. Erstens: der Streit in den EU-Spitzen, wie man aus der Krise herauskommen könnte, geht weiter. Zweitens: Alle anstehenden Entscheidungen werden weiter hinausgeschoben. Doch was dort beraten wurde, ist dennoch aufschlussreich für die Richtung, in der es nach dem Willen der EU-Chefs „weiter voran“ gehen soll. Es soll weiter in Richtung Ausbau der Macht der EU-Zentralen über die Mitgliedsstaaten, Lohnsenkung und Sozialabbau gehen.
Countdown für Griechenland?
18.10.2012: Wenn für einen Staatsbesuch wie den der deutschen Kanzlerin in Athen 7000 hochgerüstete Sicherheitspolizisten aufgeboten werden müssen, um das Regierungsviertel mit übermannshohen Barrikaden und Scharfschützen auf den Dächern hermetisch abzuriegeln, zeugt das nicht davon, dass der Staatsgast und die ihn einladende Regierung in der Bevölkerung beliebt sind. Von „Demokratie“ (angeblich eine griechische Erfindung, mindestens was die Herkunft des Wortes angeht) also von „Volksherrschaft“ konnte an diesem Tag in Athen wirklich keine Rede sein. Jedenfalls nicht hinter den Polizeiabsperrungen, wo die rechten Demokraten aus beiden Ländern mit griechischen Unternehmern zusammenkamen. Demokratie war allenfalls vor den Polizeisperren in den Massendemonstrationen zu Hause.
Belgien: Erfolg für PTB/PVDA
18.10.2012: Erheblich verbessern konnte die Partei der Arbeit Belgiens (PTB/PVDA) ihre Ergebnisse bei den Kommunal- und teilweise auch Regionalwahlen am Sonntag vor allem in den Regionen Lüttich und Antwerpen sowie in Brüssel. Die PTB errang in den Gemeinden 31 Abgeordnete und 17 Abgeordnete in den Distrikten von Antwerpen. Hinzu kommen 4 Abgeordnete in den Provinzen Antwerpen und Lüttich. Während ansonsten vor allem in Flandern die rechtspopulistische, separatistische „NV-A“ ihre Positionen teils zu Lasten der Christdemokraten und der flämischen Faschisten ausbauen konnte, liegt in der Wallonie die sozialdemokratische „Sozialistische Partei“ vorn.
Partei der Arbeit: "Warum nicht europaweit handeln?“
12.10.2012: "Ich möchte die dritte Position erläutern - unzweifelhaft eine Minderheitenposition -, nämlich unsere. ... Warum sollten wir nicht eine solche Maßnahme auf europäischer Ebene direkt gegen die Memoranden, die Haushaltsdiktate, die Privatisierungsanordnungen und die Angriffe auf die Renten als Alternative stellen", fragte Jo Cottenier, Mitglied des Politbüros der Partei der Arbeit Belgiens in seinem Beitrag (Anlage) bei der Beratung kommunistischer Parteien in Brüssel am 1./2. Oktober. Diese Schlussfolgerung zog er aus der Entwicklung der Europäischen Union. Er führte aus, dass sich zu keinem Zeitpunkt des Europäischen Vereinigungsprozesses die Kommission und der Europäische Rat in so kurzer Zeit so viele Rechte selbst zugeeignet haben, wie dies in der jüngsten Zeit geschehen sei.
Treffen kommunistischer Parteien in Brüssel
08.10.2012: Am 1. und 2. Oktober fand in den Räumen des Europäischen Parlaments ein Treffen kommunistischer und Arbeiterparteien Europas auf Einladung der KKE Griechenlands statt. Das Thema war „Der Standpunkt der kommunistischen und Arbeiterparteien. Ihr Verhältnis zur kapitalistischen Krise. Angleichung oder Widerstand? Die Illusion der Sozialpartnerschaft und der Kampf der Kommunisten für die Interessen der Arbeiterklasse und der werktätigen Bevölkerung. Für die Überwindung des Kapitalismus, für Sozialismus.“ 30 Vertreterinnen und Vertreter von Parteien ergriffen das Wort, nachdem die Vorsitzende der KKE, Aleka Papariga, den Standpunkt der KKE zum Thema erläutert hatte. Die KKE hatte zu diesem Treffen zwei Resolutionen vorgelegt: „Nein zum imperialistischen Krieg“ und „Für die Stärkung des Klassenkampfes in Europa“. Beide Resolutionen wurden mit ganz wenigen Veränderungen so angenommen.
USA zwingen EU-Staaten gegen palästinensischen UN-Antrag 'auf Kurs'
03.10.2012: Es erscheint wie ein abgekartetes Spiel, wenngleich es doch wohl nur von den jeweils eigenen Interessen her bestimmt ist: als Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sich Mitte September auf seine jährliche Reise in die USA und zur Vollversammlung der Vereinten Nationen begab, verweigerte ihm US-Präsident Barack Obama unter fadenscheinigen Begründungen erstmals ein persönliches Treffen - ihm so zeigend, dass er sich keine 'Roten Linien' in dem Konflikt mit dem Iran hinsichtlich eines Militäreinsatzes aufdrängen und aufzwingen lasse. Als es jetzt allerdings erneut um Anträge der palästinensischen Führung von Präsident Abbas ging, Palästina in die UN aufzunehmen, stand der US-Präsident wieder ganz an der Seite der israelischen Verhinderer.
Generalstreik in Athen - Hunderttausend auf der Strasse
28.09.2012: Bundespräsident Joachim Gauck unterzeichnete am Donnerstag die Urkunde zur Ratifizierung des ESM-Vertrags. An diesem Freitag billigte der Bundestags-Haushaltsausschuss die detaillierten Leitlinien für den Einsatz des ESM-Schirms. Offiziell soll damit den kriselnden Euro-Ländern mit bis zu 500 Milliarden Euro geholfen werden. Doch geholfen wird damit nicht den Ländern, sondern es geht allein um die Rettung des privaten Finanzmarktes. Für die Bevölkerung der betroffenen Länder heisst diese „Hilfe“: noch mehr Sparmaßnahmen, noch mehr Lohn- und Sozialabbau, noch mehr Eingriffe in die Arbeitsrechte. Die Ärmsten der Ärmsten sollen für die Sicherung des Reichtums der Reichen zahlen. Aber immer größere Teile der Bevölkerung gehen auf die Strasse, weil sie nicht mehr so leben wollen oder können, wie die da oben wollen. Sie demonstrieren für die Verbesserung der sozialen Lebensbedingungen, für eine Umverteilung des erwirtschafteten Reichtums von oben nach unten. Hunderttausende gingen in Spanien, Portugal und in Griechenland auf die Strasse.