30.10.2018:Weltweit sind demokratisch und humanistisch gesinnte Menschen geschockt. Trotz seines faschistischen, rassistischen, frauenfeindlichen und homophoben Auftretens hat Jair Bolsanaro die Präsidentschaftswahl in Brasilien gewonnen. Bolsonaro führte einen neuen Stil des Wahlkampfes, eine "Hypermedia-Kampagne", der sein Kontrahent Fernando Haddad von der Arbeiterpartei nur wenig entgegensetzen konnte. Bolsonaro nahm an keiner der Präsidentschaftsdebatten teil. Er hetzte gegen die traditionellen Medien, obwohl diese ihn zum großen Teil unterstützen, und setzte fast ausschließlich auf die sozialen Netzwerke. Dabei wurde WhatsApp - von den 147 Millionen Wahlberechtigen benutzen 120 Millionen diesen Kurznachrichtendienst und beziehen zu einem großen Teil darüber ihre politischen Informationen - zur wichtigsten Waffe gegen Haddad.
Analysen
Auf dem Weg zum IWF? Währungscrash in der Türkei
26.10.2018: Die türkische Lira liegt nahezu 40 Prozent unter dem Wert vom Vorjahr. Die Analysten der Commerzbank rechnen damit, dass sie in den kommenden Monaten noch weiter abstürzen wird. Die Inflation ist im September auf einen Rekordwert von 24 Prozent geklettert. "Unternehmen und Haushalte befinden sich in einem Teufelskreis aus Schulden- und Zinssatz und haben einen Punkt erreicht an dem er zu Konkurs und Arbeitslosigkeit führen kann", sagte kürzlich der Präsident des türkischen Unternehmerverbandes(Türkonfed) Orhan Turan. Axel Gehring analysiert die wirtschaftlichen Probleme der Türkei.
Anmerkungen zur Landtagswahl in Bayern
16.10.2018: "Historisch" und "Erdbeben", waren die am meistgebrauchten Wörter am Sonntagabend, wenn es um das Ergebnis der Landtagswahl in Bayern ging. Doch heute, am Dienstag, ist der Himmel immer noch blau über Bayern, die Alpen stehen, die CSU wird auch die nächsten fünf Jahre regieren. Und von "linken" Mehrheit ist Bayern so weit entfernt wie eh und je; Grüne und SPD haben zusammen zehn Prozent weniger als die gerupfte CSU alleine. Nimmt man die politischen Blöcke, dann hat sich seit 1978 kaum etwas verändert.
Die schwierige Darstellung der Ereignisse in Nicaragua
05.10.2018: Auch wenn die nicaraguanische Vizepräsidentin Rosario Murillo erklärte, dass das Land zur Normalität zurückgekehrt sei, so befindet sich Nicaragua seit dem 18. April in einer schweren Krise, als eine Welle von Protesten gegen die Regierung begann, die zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrant*innen und Sicherheitskräften führte. James Phillips versucht in einer "schwierigen Darstellung der Ereignisse in Nicaragua" die Komplexität der Krise zu erfassen.
Der völkische Aufstand
03.09.2018: Schulterschluss von AfD, Pegida und anderen Rechtsextremen in Chemnitz ++ Chemnitz hätte an vielen Orten geschehen können und wird in Kürze nur noch eine Zwischenetappe der Eskalation gewesen sein, meint Friedrich Burschel in dem Artikel »Der völkische Aufstand« und fürchtet: "Der Prozess des Durchmarsches und des Rechtsrucks in diesem Land und auch in ganz Europa, ja der ganzen Welt, ist noch lange nicht zu Ende."
(Nicht) Alle sprechen vom Wetter
27.08.2018: Das Wetter der vergangenen Monate brach viele Rekorde - und es zog eine rekordverdächtige Zahl von Medienberichten zum Klimawandel nach sich. Doch die Bundesregierung schweigt und zieht bislang keine Konsequenzen. ++ RWE will letztes Stück des Hambacher Waldes roden ++ Zwei Rückblicke auf den Sommer und die Konsequenzen: Klaus Meier (Ökosozialistisches Netzwerk), "Extremsommer 2018 - Schwere Dürre und Hitzewellen" ++ Willy Sabautzki (isw), "Die aktuelle Wetterlage und die Erderwärmung"
JEFTA: Viele Rechte und keine Pflichten für die Konzerne
25.07.2018: Handelsabkommen JEFTA zwischen EU – Japan unterzeichnet ++ viele Sonderrechte, aber keine Pflichten für Konzerne ++ Soziale und ökologische Standards spielen nur Nebenrolle ++ Anlage: kritische Analyse von PowerShift, Greenpeace, LobbyControl und BUND
NATO-Tagung Juli 2018: Ende des Westens oder clevere Aufrüstungsstrategie?
19.07.2018: "Sie haben 33 Milliarden Dollar mehr gezahlt und werden in Zukunft noch Hunderte Milliarden Dollar mehr zahlen, und zwar nur wegen mir“, schrieb Trump nach dem Nato-Gipfel. Zuvor hatte er sich auf Deutschland eingeschossen, das wegen der Abhängigkeit bei Gaslieferungen "Gefangener Russlands“ sei und zu wenig für Rüstung ausgebe. "Trumps »Gezeter«, die Deutschen mästen sich an der von den USA gewährleisteten Sicherheit, und die Berliner Absichten, eine militärisch gestützte Großmachtrolle zu spielen, entsprechen einander. Die Motive und Argumente der beiden Regierungen sind höchst verschieden, aber sie laufen auf dasselbe Ergebnis hinaus", meint Conrad Schuhler vom Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung isw. Trumps Strategie richtet sich vor allem gegen China, "und hier kann er auch mit dem Zuspruch der westlichen Partner rechnen", meint Schuhler weiter.