14.11.2024: Auf dem Werftgelände von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) in Kiel wurde am Dienstag (12.11.) vor Gästen aus Israel und Deutschland das atomwaffenfähige U-Boot "INS Drakon" getauft. Gleichzeitig fand der Produktionsstart des ersten U-Boots der "Dakar"-Klasse statt, die speziell auf die Anforderungen der israelischen Marine zugeschnitten wird.
Abgeschirmt von der Öffentlichkeit fand am 12. November auf dem Gelände von thyssenkrupp Marine Systems in Kiel die Taufe des dritten israelischen U-Boots der Dolphin-2-Klasse, der "INS Drakon", statt.
Dem Internetauftritt der israelischen Streitkräfte ist zu entnehmen, dass die Zeremonie auf der Kieler Werft unter der Leitung des Befehlshabers der israelischen Marine, Vizeadmiral David Saar Salma, des stellvertretenden Generaldirektors und Leiters der Beschaffungsbehörde für Rüstungsgüter im Verteidigungsministerium, Zeev Landau, des israelischen Botschafters in Deutschland, Ron Prosor, und Vertretern des Verteidigungsministeriums und der Marine, zusammen mit deutschen Werftvertretern abgehalten wurde. Vizeadmiral Jan C. Kaack, Inspekteur der Deutschen Marine, gehörte ebenso wie der schleswig-hosteinsche Minister für Wirtschaft, Claus Ruhe Madsen (CDU), zu den anwesenden Gratulanten.
Die Veranstaltung sei ein weiterer wichtiger Schritt in der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen thyssenkrupp Marine Systems und den israelischen Streitkräften, schreibt tkMS in einer Mitteilung.
Drei neue deutsche U-Boote für Israel: Kauf drei, bezahle zwei
Im Januar 2022 hatten sich ThyssenKrupp Marine Systems (tkMS) und die deutsche Regierung mit dem israelischen Verteidigungsministerium auf die finanziellen Rahmenbedingungen für den Verkauf von drei weiteren deutschen U-Booten für Israels Marine geeinigt. Es handelt sich um ein sehr umfangreiches Geschäft im Wert von 3,1 Mrd. Euro, wobei Deutschland rund ein Drittel der Finanzierung des Projekts übernimmt.
Gegenüber den bereits 2015 und 2016 gelieferten Schwestereinheiten "Tanin" und "Rahav" weist die "Drakon" Veränderungen auf. Bei gleichem Durchmesser ist sie mit einer Länge von 73 Metern größer als ihre Schwestern, die auf 68,6 Metern kommen. Ins Auge fällt ihre längere und breitere Turmsektion, in dem ein Vertical Launching System für die Unterbringung von Raketen untergebracht sein soll. Darüber hinaus weist das Boot Medienberichten zufolge Torpedorohre der Kaliber 533 mm sowie 650 mm auf.
"erhebliche zusätzliche Angriffskapazität"
"Anhand einer veröffentlichten Computergrafik des Herstellers scheinen die Boote einen stark verlängerten Turm zu erhalten, was eventuell auf ein vertikales Startsystem für Flugkörper (VLS) bis hin zu ballistischen Raketen schließen lässt. Diese Eigenschaft ist bei konventionell angetriebenen U-Booten – überhaupt im Turm – immer noch äußerst selten und wäre eine neue Fähigkeit für die israelische Marine, die dadurch eine erhebliche zusätzliche Angriffskapazität erhalten würde", schrieb die Fachzeitschrift "militär aktuell" Ende Januar 2022. (https://militaeraktuell.at/drei-neue-deutsche-u-boote-fuer-israel/) .
Israels U-Boot-Flotte ist eine kleine Streitmacht mit einem großen offenen Geheimnis: Die unteren (größeren) Torpedorohre der von Deutschland gelieferten U-Boote können mit nuklear bestückten Popeye-Turbo-Marschflugkörpern bestückt werden. Diese haben eine Reichweite von 1.500 km.
"Mit der 'Drakon', die sich aus den Tiefen dem Geschehen anschließt, wird unser langer Arm deutlich länger und stärker."
Vizeadmiral David Saar Salma, Befehlshabers der israelischen Marine
Die Bedeutung der von Deutschland gelieferten U-Boote für die Kriegsführung Israels machte der israelische Marineschef, David Saar Salma, in seiner Ansprache deutlich: "‘Drakon‘ wird als Schlussstein für die Gewährleistung der Sicherheit des Staates Israel dienen, sehend und unsichtbar, in fernen und unbekannten Räumen lebend, für eine lange Zeit. Ein U-Boot, das ein zusätzlicher Kräftemultiplikator für die Fähigkeiten und die Stärke der Marinewaffe, der IDF und des Staates Israel ist – angesichts komplexer Herausforderungen, auf der strategischsten und wichtigsten Ebene des Staates Israel". Er schloss: "Mit der 'Drakon', die sich aus den Tiefen dem Geschehen anschließt, wird unser langer Arm deutlich länger und stärker."
Oliver Burkhard, Geschäftsführer von tkMS und SPD-Mitglied, betonte in seiner Ansprache die enge Partnerschaft mit Israel. "Der Produktionsstart für dieses U-Boot markiert ein neues Kapitel in unserer Zusammenarbeit, stärkt unsere Partnerschaft mit Israel und beweist einmal mehr das erstklassige Know-how unserer Teams“, sagte er.
Deutschland in der "Achse der Unterstützer des Völkermordes"
Mit dieser Lieferung ignoriert Deutschland einmal mehr die Forderung des UN-Menschenrechtsrates vom April, keine Waffen mehr an Israel zu liefern. Wegen der möglichen Kriegsverbrechen, die Israel mit diesen Waffen begeht, müssten die Waffenlieferungen eingestellt werden. Zahlreiche Länder wie die EU-Staaten Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, die Niederlande sowie auch Kanada oder Japan reagierten und stoppten neue Waffenlieferungen nach Israel bzw. schränkten sie zumindest ein..
52 Länder haben die Vereinten Nationen aufgefordert, ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen. Die Unterzeichner des Schreibens sehen in den Lieferungen dieser Ausrüstung und Munition "eine Beteiligung an einem Völkermord". Deutschland ist nicht bei den Unterzeichnern.
Deutschland, das im UN-Menschenrechtsrat gegen die Forderung eines Embargos gestimmt hat, ist Israels zweitgrößter Waffenlieferant nach den USA. Zu den Rüstungsgütern gehören Panzerfäuste, schwere Torpedos, Kriegsschiffe, Motoren für Panzer und eben auch U-Boote.
Vor dem Hintergrund der laufenden Völkermordverfahren vor dem Internationalen Gerichtshof genehmigte die Bundesregierung zeitweise keine Waffenlieferungen an Israel. Offenbar aus Angst davor, der Unterstützung eines Völkermordes schuldig gesprochen zu werden. Mittlerweile wurden die Waffenlieferungen wieder aufgenommen.
Die deutsche Regierung muss für ihre Weigerung, das internationale Recht aufrechtzuerhalten, zur Rechenschaft gezogen werden.
kommunisten.de, 25. Oktober 2024 |
Krieg für "Groß-Israel" und Ausrottung in Gaza
Währenddessen geht der israelische Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser und die Angriff auf Libanon und Syrien ununterbrochen weiter. In einem neuen UN-Bericht wird dargelegt, wie Israel den Völkermord auf das Westjordanland ausdehnt. (siehe kommunisten.de, 5.11.2024: "UN: Israel dehnt Völkermord auf Westjordanland aus")
Israels Finanzminister Bezalel Smotrich kündigte diese Woche offiziell einen Plan zur Annexion des Westjordanlands bis 2025 an und erklärte dieses Jahr zum Jahr der "israelischen Souveränität" über das besetzte palästinensische Gebiet. "Ich glaube, dass wir mit der Rückkehr von Trump ins Weiße Haus eine einzigartige Gelegenheit haben werden, die Souveränität über das Westjordanland durchzusetzen", sagte er am Montagabend.
Abschlachten und Aushungern, um das Gebiet zu leeren und die Ansiedlung von Kolonisten zu ermöglichen.
In Nordgaza blockiert Israel die Versorgung von Hunderttausenden mit Wasser, Lebensmittel, Treibstoff und medizinischen Mitteln. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat Israel im vergangenen Monat 85 Prozent der Hilfskonvois blockiert oder ihnen den Zugang zum nördlichen Gazastreifen verweigert. Die Krankenhäuser wurden zerstört, das medizinische Personal verhaftet und verschleppt. Mit vorgehaltener Waffe werden die Menschen von den israelischen Besatzungstruppen zwangsvertrieben.
Am Dienstag (5.11.) sagte der IDF-Brigadegeneral Itzik Cohen israelischen Reportern, dass, "es keine Absicht gibt, den Bewohnern des nördlichen Gazastreifens zu erlauben, in ihre Häuser zurückzukehren". Er fügte hinzu, dass humanitäre Hilfe "regelmäßig" in den Süden des Territoriums gelangen darf, aber nicht den Norden, da es "keine weiteren Zivilisten mehr gibt". (https://www.kan.org.il/content/kan-news/defense/820691/)
Diese Entscheidung ist Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die Region neu zu gestalten, "Lebensraum" in den palästinensischen Gebieten zu erobern und die Kolonialisierung durch jüdische Siedler auf palästinensisches Gebiet zu erleichtern. (siehe kommunisten.de, 18.10.2024: "Gaza: Israel hat mit der Endlösung begonnen. Ausrottung und Vertreibung")
UN: 70 Prozent der Toten sind Frauen und Kinder
Wie das Gesundheitsministerium von Gaza mitteilte, wurden durch israelische Angriffe seit dem 7. Oktober letzten Jahres mehr als 43.665 Palästinenser getötet, darunter fast 18.000 Kinder, und 103.076 verwundet.
Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) veröffentlichte am 8. November einen Bericht, nach dem fast 70 Prozent der Toten Frauen und Kinder sind. Insgesamt waren 44 Prozent der Opfer Kinder, wobei die größte Einzelkategorie die Fünf- bis Neunjährigen waren, gefolgt von den Zehn- bis Vierzehnjährigen und den bis zu Vierjährigen, das jüngste war gerade einmal einen Tag alt.
Das Gesundheitsministerium in Gaza meldet ausschließlich nur die Todesfälle, die von Kliniken und Leichenhallen in Gaza mitgeteilt werden. Dabei werden hauptsächlich identifizierbare Tote durch direkten israelischen Beschuss in die Statistik aufgenommen. Leichen die nicht identifizierbar sind oder Tote mit direktem Bezug zu Israels Genozid wie z.B. Hungertote, Seuchentote oder Tote durch einstürzende Gemäuer werden nicht systematisch in die Statistik aufgenommen. Hinzu kommt, dass zahlreiche Menschen gar nicht erst in Kliniken oder Leichenhallen landen, sondern in Massengräbern. Oder vermisst unter Trümmern. Deshalb liegt die tatsächliche Zahl der Opfer des israelischen Vernichtungskrieges weit über den vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Zahlen. So geht die medizinische Fachzeitschrift Lancet davon aus, dass bis Ende Oktober mindestens 289.000 Palästinenser durch Israels Krieg gegen Gaza getötet wurden.