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11.07.2025: Die ersten 70 von Netanjahu angeforderten Bulldozer vom Typ D9 sind im Hafen von Haifa eingetroffen. Das Konzentrationslager in Rafah wird immer konkreter. ++ neues Massaker an Kindern und Frauen ++ Von der "Zentralstelle für jüdische Auswanderung" zur "Verwaltung der freiwilligen Migration der Palästinenser"

 

Die ersten 70 von Netanjahu angeforderten Bulldozer vom Typ D9 sind im Hafen von Haifa eingetroffen und werden derzeit in Spezialzentren für die Panzerung gebracht. D9 sind die riesigen Bulldozer von Caterpillar, die die israelischen Besatzungsstreitkräfte zum Planieren von Gelände und zum Abreißen palästinensischer Häuser einsetzen.

Die Bulldozer sollen zum Bau eines riesigen Konzentrationslagers eingesetzt werden, das Israel auf den Trümmern des von israelischen Bomben zerstörten Rafah errichten will. Als "humanitäre Stadt" bezeichnete Israels Verteidigungsminister Israel Katz das geplante Konzentrationslager, als er Anfang der Woche den Plan bekanntgab.

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz erklärte Israel Katz am Montag gegenüber Journalisten, dass der Plan zunächst die Vertreibung von 600.000 vertriebenen Palästinensern, die derzeit in Lagern und Behelfsunterkünften im Gebiet al-Mawasi im Süden Gazas leben, in ein Gebiet auf den Ruinen der südlichen Stadt Rafah vorsehe.

KZ Rafah Haaretz 2025 07 08

Nach der Ankunft in dieser neuen Zone würde eine Sicherheitsüberprüfung stattfinden. Palästinenser, die das Gebiet betreten, dürften es nicht verlassen, sagte Katz. In diesem Gebiet würden vier Hilfsgüterverteilungszentren eingerichtet werden.

Personen, die sich außerhalb befinden, würden konsequenterweise als "Hamas-Terroristen" identifiziert und die "rechtliche Begründung für ihre Eliminierung liefern", ergänzt die Zeitung Israel Hayom.

Katz sagte, dass er davon ausgehe, dass die gesamte Zivilbevölkerung Gazas, über zwei Millionen Menschen, schließlich in dieser neuen "Stadt" eingesperrt werden würde.

KZ Rafah PlanMiddle East Eye, 10.7.2025


Er sagte, dass die neue Stadt, sofern die Bedingungen es zulassen, während einer vorgeschlagenen 60-tägigen Waffenruhe gebaut werden soll, die derzeit zwischen Israel und der Hamas ausgehandelt wird. Nach den Vorstellungen der israelischen radikal-zionistischen Regierung würde danach der Krieg wieder aufgenommen werden.

"Dies würde de facto zur Errichtung riesiger Konzentrationslager an der Grenze zu Ägypten für die Palästinenser führen, die über Generationen hinweg immer wieder vertrieben werden", erklärte Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNRWA [1]

Verteidigungsminister Katz will für Palästinenser ohne Obdach ein Auffanglager erbauen lassen. ... In dem Küstengebiet leben knapp mehr als zwei Millionen Menschen. Die meisten von ihnen haben im Gaza-Krieg ihre Häuser und Wohnungen verloren.
Jüdische Allgemeine, 7.7.2025 (ein mit deutschen Steuergeldern subventioniertes Hetzblatt der Israellobby)

Katz ergänzte, sein Ziel sei es, die Palästinenser zu ermutigen, den Gazastreifen "freiwillig" in andere Länder zu verlassen – und wiederholte damit die Pläne von US-Präsident Donald Trump, die Enklave ethnisch zu säubern. Netanjahu und Trump haben übereinstimmend geäußert, dass sie mit verschiedenen Ländern über die Aufnahme der vertriebenen Palästinenser verhandeln.

Derweil geht der Vernichtungskrieg zur Auslöschung des palästinensischen Volkes mit ungeheurer Brutalität weiter. Die israelische Besatzungsarmee erteilt immer neue Evakuierungsbefehle und schickt die ausgehungerten Menschen ständig auf erneute Todesmärsche in angeblich sichere Zonen – die dann bombardiert werden. Sie werden bombardiert, wenn sie bleiben, und beschossen und bombardiert, wenn sie versuchen, zu fliehen. Inzwischen sind die zwei Millionen Palästinenser von Israel auf nur 18 Prozent des Gazastreifens zusammengedrängt und leiden unter Überbelegung, Krankheitsausbrüchen und großer Not. Die Auslöschung palästinensischen Lebens geht weiter mit Bombardierungen, kontrollierten Sprengungen, Artilleriefeuer und einem Massaker nach dem anderen. Die von den USA und Israel eingerichteten Verteilzentren für Lebensmittel erweisen sich immer mehr als Todesfallen für hungernde Palästinenser. Inzwischen wurden dort nach UN-Angaben mehr als 400 nach Essen anstehende Palästinenser von israelischen Soldaten und Söldnern einer privaten US-Sicherheitsfirma ermordet. Immer mehr Menschen sterben durch den von der israelischen Besatzung erzwungenen Hungertod.

 

10. Juli: Massaker an Kindern in Deir al-Balah

 
  Der Schmerz der Mütter im Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus sollte allein schon ausreichen, um die ganze Welt aufzuwecken. Sie standen gestern früh (10.7.2025) in einer Schlange, um Nahrungsergänzungsmittel, Babymilch und Medikamente zu erhalten; die Kinder in ihrer Nähe oder in den Armen. Die Schreie, die aus dem Staub der israelischen Bombardierung aufsteigen, sind erschreckend. Die Videos, die von den ersten Menschen vor Ort gedreht wurden, zeigen Dutzende von blutüberströmten Leichen, die auf dem Boden liegen. Einige der Kinder bewegen sich noch, zucken, versuchen Luft zu holen. Eine Frau schüttelt vergeblich das Gesicht eines Säuglings, als wolle sie ihn aus dem Schlaf wecken. Diejenigen, die sich in Gruppen bewegten, wurden gemeinsam vor Ort getötet, die Leichen liegen nebeneinander, die aufgerissenen Augen scheinen noch sehen zu können. Einige der Kinder wurden auf einen Karren gelegt, um weggebracht zu werden.
Mindestens 15 Menschen wurden ermordet. Zehn davon waren Kinder, das jüngste war zwei Jahre alt, das älteste vierzehn. Drei waren Frauen. Die israelische Besatzungsarmee gab an, ein Mitglied der Hamas ins Visier genommen zu haben. Der Angriff wurde ohne Vorwarnung auf die wartende Menschenmenge durchgeführt. Dies ist nur eines von Hunderten schrecklichen Massakern in Gaza. Doch dessen ungeachtet erhält Israel politische, diplomatische, mediale und militärische Unterstützung von den USA, Deutschland und anderen westlichen Mächten.
 
 

Gazakrieg Massaker am Aqsa Märtyrer Krankenhaus 2025 07 10Video CNN, 11.7.2025: https://x.com/QudsNen/status/1943478249578729523

 

 

Kriegsverbrechen auf Kriegsverbrechen: Es geht nicht um Selbstverteidigung, es geht um Ausrottung.

"Die Konzentration der Zivilbevölkerung in der von Israel vorgeschlagenen Weise ist eindeutig ein Akt des Völkermords."
Martin Shaw, Soziologe

Das radikal-zionistische Regime will die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens – durch eine Kombination aus Evakuierungsbefehlen und intensiver Bombardierung – in ein eingezäuntes Gebiet vertreiben. Jeder, der außerhalb dieser Grenzen erwischt wird, würde getötet, und Gebäude im gesamten Rest der Enklave werden dem Erdboden gleichgemacht.

 

Gazakrieg Jabalia Ione Belarra"Welcher Unterschied besteht zwischen dem was Israel macht und den Gaskammern der Nazis? Keiner!"
Ione Belarra (Generalsekretärin von Podemos) im spanischen Parlament
https://x.com/ionebelarra/status/1846458409228411189

Die Idee ist: Zuerst die Bevölkerung in eine abgeschottete Enklaven zu treiben; dann sollen Hunger, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit den Rest erledigen. Die Eingeschlossenen werden sehen, dass Gaza vollständig zerstört wurde, dass ihre Häuser dem Erdboden gleichgemacht wurden und dass sie weder eine Gegenwart noch eine Zukunft im Gazastreifen haben. An diesem Punkt, so die israelische Denkweise, werden die Palästinenser selbst anfangen, auf eine Auswanderung zu drängen, und die arabischen Länder dazu zwingen, sie aufzunehmen.

Martin Shaw, ein bekannter Soziologe und Autor mehrerer Bücher zum Thema Völkermord, sagte gegenüber der Zeitung Middle Eas Eye, dass Katz' Vorschlag darauf abziele, "die Ergebnisse" der israelischen Morde in den letzten 21 Monaten zu "konsolidieren", indem "die Überlebenden entfernt werden, um die Zerstörung der palästinensischen Gesellschaft im Gazastreifen zu vollenden".[2]

"Eine pauschale Entscheidung, Hunderttausende Menschen in einem Konzentrationslager oder einer Zone einzusperren würde eine rechtswidrige Freiheitsentziehung unter Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte bedeuten“, sagte Eitan Diamond, leitendender Rechtsexperte des in Jerusalem ansässigen des Diakonia International Humanitarian Law Centre. Der Plan würde gegen mehrere Bestimmungen des humanitären Völkerrechts verstoßen.

"Die Zwangsumsiedlung von Bewohnern des besetzten Gebiets in einen anderen Teil des besetzten Gebiets würde einen verbotenen Akt der gewaltsamen Überführung darstellen", so Diamond. In Bezug auf den "Auswanderungsplan" von Katz fügte Diamond hinzu, dass die Zwangsumsiedlung der Bevölkerung aus dem besetzten Gebiet in ein anderes Land "einen Akt der Deportation darstellen würde". "Beides sind schwere Verstöße gegen die Genfer Konventionen, die die Verantwortlichen der Begehung eines Kriegsverbrechens zur Last legen würden."

"Drittstaaten, die sich bereitwillig an diesem Verbrechen beteiligen, würden sich der Rechtsverletzung mitschuldig machen.“
Neve Gordon, israelischer Experte für internationales Recht

Von der "Zentralstelle für jüdische Auswanderung" zur "Verwaltung der freiwilligen Migration der Palästinenser"

Zur Förderung der "freiwilligen Ausreise" hat die Netanjahu-Regierung im März eine Regierungsbehörde "zur Verwaltung der freiwilligen Migration [von Palästinensern] aus Gaza" eingerichtet. Ihre Aufgabe ist, "die kontrollierte Bewegung von Palästinensern durch Israel zu erleichtern, damit sie in Drittländer ausreisen können".

Verteidigungsminister Katz erklärte, die Behörde würde es Einwohnern von Gaza ermöglichen, freiwillig in Drittstaaten auszureisen, u.a. durch die Sicherung ihrer Reise, der Einrichtung von Routen, der Kontrolle von Fußgängern an bestimmten Übergängen im Gazastreifen sowie das Koordinieren der Bereitstellung von Infrastruktur, die ihre Abreise auf Land-, See- und Luftwegen in die Zielländer ermöglichen wird.

Dieses "Gremium" besteht aus Mitarbeitern der israelischen Ministerien für Justiz, auswärtige Angelegenheiten, Inneres, Finanzen, Verkehr und strategische Angelegenheiten sowie aus "Vertretern der IDF [israelisches Militär], des Koordinators der Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT), des Shin Bet (Israelischer Sicherheitsdienst), des Nationalen Sicherheitsrates und der israelischen Polizei".

Mit dem Plan der "freiwilligen Ausreise" hat die israelische Regierung eine Idee der deutschen Nazis aufgegriffen. Der kommunistische Knessetabgeordnete Offer Cassif vergleicht das israelische Ausweisungskomitee mit der "Zentralstelle für jüdische Auswanderung" der Nazis, das im August 1938 eingerichtet wurde, um die "freiwillige" Auswanderung von Juden aus Nazi-Deutschland und dem von den Nazis annektierten Österreich zu fördern. An der Spitze stand Adolf Eichmann, der am 1. Juni 1962 in Israel wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit hingerichtet wurde.

KZ Rafah Ofer Cassif

Ofer Cassif veröffentlichte ein Bild auf X, das deutsche Juden zeigt, die 1938 vor dem Auswanderungsamt in Berlin Schlange standen.
https://x.com/ofercass/status/1891623699402375493

 

Durch Terror und die zunehmende Entrechtung, die Enteignungen und "Zwangsarisierungen" sollten die Juden zur Auswanderung gezwungen werden. Nachdem die Nazis im Mai 1940 in Frankreich einmarschiert waren, erwog das Naziregime kurzzeitig, vier Millionen europäische Juden auf die vor der Ostküste Afrikas gelegene Insel Madagaskar, damals eine französische Kolonie, zu deportieren, finanziert durch beschlagnahmtes Eigentum europäischer Juden. Die Nazis verfolgten den Plan bis zum Winter 1941/42. Der Plan der Nazis wurde schließlich ad acta gelegt, nachdem britische Truppen Mitte 1942 in das von Vichy kontrollierte Madagaskar einmarschierten und es besetzten – zu diesem Zeitpunkt hatten die völkermordenden Nazis bereits zu einer Politik der Ausrottung übergegangen.

Zwar spricht die israelische Regierung von "freiwilliger Ausreise". In Wirklichkeit hat das Programm der Netanjahu-Regierung nichts mit "Freiwilligkeit" zu tun. Die Bevölkerung von Gaza soll durch vorsätzliches Aushungern und Massenmorde durch die Israelischen Besatzungskräfte (IDF) aus ihrem Heimatland vertrieben werden.

"An keinem Auswanderungsplan, den Israel unter diesen Umständen ausarbeitet, ist irgendetwas freiwillig“, sagt Martin Shaw.

"Die Menschen in Gaza wurden aus ihren Häusern gebombt, haben ihre Angehörigen verloren, hungern und werden erschossen, wenn sie versuchen, sich Lebensmittel zu beschaffen. Israel wird all diese Grausamkeiten nutzen, um die Menschen zur Flucht zu zwingen und ihnen ihr Recht auf Rückkehr zu nehmen, wie es dies bereits bei früheren Generationen von Palästinensern getan hat.“

"Wir dürfen zu einer derart groß angelegten Zwangsumsiedlung nicht schweigen und uns nicht mitschuldig machen."
Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNRWA

 

Gazakrieg Palestinenser in Sessel mit Fahne

 

 

Anmerkungen

[1] Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UNRWA: https://www.facebook.com/unrwa/posts/pfbid02rshHkm57WFrkFgVSV65yhdnSzjUQNzT8gUk3S9Jj963iJY7onAzpNVrMijT1GEMBl

[2] Middle East Eye, 10.7.2025: 'Concentration camp': Israel's planned new city in Rafah, explained
https://www.middleeasteye.net/explainers/israel-planned-new-city-rafah-concentration-camp-explained


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Demo Palestina 2025 09 27

Die Kundgebung am 27. September in Berlin könnte die größte pro-palästinensische Demonstration werden, die es in Deutschland je gegeben hat. Wer den politischen Wind drehen und den Genozid in Gaza noch stoppen will, muss am Samstag auf die Straße gehen.
Infos: https://all-eyes-on-gaza.de/


 

Wir werden in unsere Heimat zurückkehren

Palestina Wir werden zurüückkehren

Viva Palästina

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Solidaritätskampagne mit der Palästinensischen Volkspartei für Gaza: 30.000 Euro überwiesen. Die Solidarität geht weiter!

Gaza Soliaktion 2024 12 09 5
zum Text hier
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