08.07.2016: Der französische Premierminister Manuel Valls hat am 5. Juli erneut den antidemokratischen Artikel 49,3 der Verfassung in Anspruch genommen, um das umstrittene „Arbeitsgesetz“ ohne Beratung und Abstimmung im Parlament für beschlossen erklären zu lassen. Schon im Mai hatte er bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfs in der Nationalversammlung zu dem gleichen Mittel gegriffen, weil er sich nicht sicher war, eine Mehrheit der Abgeordneten hinter sein Vorhaben zu bekommen.
Europa
Portugal: Der Kampf gegen die Austerität
06.07.2016: Es war eine Woche intensivster Erpressungsversuche seitens der EU-Kommission gegen Portugal. EU-Kommissar Günther Oettinger verlangte vehement Sanktionen. Der Linksblock kündigte ein Referendum über den Fiskalpakt an, falls die EU Sanktionen verhängt. Auf der heutigen Kommissionssitzung wurde die Entscheidung vertagt. Der Linksblock zog auf seinem Kongress am letzten Juniwochenende eine Zwischenbilanz der Entwicklung in Portugal.
Frankreich: Gewerkschaften lassen sich nicht einschüchtern
21.06.2016: Trotz der Aufforderungen des Premierministers zum Verzicht auf weitere Demonstrationen, der massiven antigewerkschaftlichen Stimmungsmache und offenen Verbotsdrohungen hält die Intersyndicale der sieben linken Gewerkschaften und Jugendverbände an ihren Aktionstagen gegen das „Arbeitsgesetz“ („Loi travail“) am kommenden Donnerstag (23. Juni) und am darauffolgenden Dienstag (28. Juni) fest.
Wasserwerfer und Tränengas gegen Gewerkschaftsdemo
15.06.2016: Mit Wasserwerfern hat die Polizei die gestrige Demonstration der französischen Gewerkschaften angegriffen. Weit über eine Million demonstrierten landesweit gegen das Arbeitsgesetz; die größte Demonstration seit Beginn der Proteste. Die Aktionen gehen weiter. Französische Gewerkschaften verteidigen die Demokratie in Europa, sagt Walter Baier.
Trotz Fußball-EM: Aktionen gegen das „Arbeitsgesetz“ gehen weiter
08.06.2016: In welchem Ausmaß es auch während der am Freitag (10. Juni) beginnenden Fußball-EM in Frankreich Streiks geben wird, ist derzeit nicht genau zu übersehen. Vieles deutet darauf hin, dass die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften, die sich seit drei Monaten mit Demonstrationen, Streiks und Blockadeaktionen gegen den Entwurf eines neuen „Arbeitsgesetzes“ wehren, nicht damit abfinden, dass Staatschef Hollande und seine Regierung starrsinnig auf der Durchsetzung dieses Gesetzes beharren.
Frankreich: Hollande/Valls praktizierten antidemokratischen Gewaltakt
15.05.2016: Mit einem antidemokratischen Gewaltakt hat der französische sozialdemokratische Premierminister Manuel Valls nach Genehmigung durch Staatspräsident Hollande am 10./12. Mai den heftig umstrittenen Gesetzentwurf für eine „Reform des Arbeitsrechts“ gegen den breiten Widerstand in der Bevölkerung und der linken Gewerkschaften in erster Lesung in der französischen Nationalversammlung durchgesetzt. Valls griff dazu auf eine der reaktionärsten Bestimmungen in der französischen Verfassung, nämlich den Ermächtigungsparagrafen des Artikels 49,3 zurück.
PCF: Auf der Suche nach einem linken Ausweg
14.05.2016: In einer Mitgliederabstimmung haben die Mitglieder der Französischen Kommunistischen Partei (PCF) Anfang Mai darüber entschieden, welche Diskussionsgrundlage dem 37. Parteitag der PCF zur Beratung vorgelegt wird, der vom 2. – 5. Juni in Aubervilliers bei Paris stattfinden wird. Mehrheitlich bestätigt wurde der vom Nationalrat der PCF am 5./6. März verabschiedete Entwurf, der aus drei Teilen besteht: ein programmatische Fragen betreffender Text unter der Überschrift „Die Zeit des Gemeinsamen“, eine Positionsbestimmung zu den 2017 anstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen („2017 – ein anderer Weg für Frankreich“) und ein mehr „parteiinterner“ Teil unter dem Titel „Die zweckdienlichen und konkreten Umgestaltungen für eine Kommunistische Partei neuer Generation“.
Griechenland im Streik
06.05.2016: Ganz Griechenland ist im Streik gegen die geplanten Renten- und Steuerreform. IWF und Eurogruppe verlangen zusätzliche Kürzungen als Bedingung für die Auszahlung von Krediten. Jetzt bestätigte eine Manager-Hochschule: weniger als 5% der "Hilfskredite" gingen in den griechischen Staatshaushalt, der Rest an europäische Banken und "Investoren“.