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25.07.2025: Die UNRWA hat 6.000 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in Ägypten und Jordanien bereitstehen, um in den Gazastreifen zu fahren. 500.000 Säcke Mehl pro Woche werden benötigt, um einen totalen humanitären Zusammenbruch zu verhindern. Michele Giorgio von il manifesto berichtet vom Grenzübergang Zikim:


"Halt, schalten Sie den Motor aus. Hier kommt niemand durch. Wissen Sie, dass weiter vorne Beit Hanoun liegt?", fragt uns ein ziemlich genervter israelischer Soldat am Grenzübergang Erez. Ich würde gerne antworten, dass es richtiger wäre zu sagen, dass dort Beit Hanoun lag. Denn heute ist nichts mehr übrig von dem, was zusammen mit Jabaliya die größte Siedlung im Norden Gazas war. Die israelischen Bombardements haben es in eine riesige Fläche aus Trümmern, Steinen, Schutt und Sand verwandelt. Aber das würde nichts nützen.

Man kommt nicht durch, wie erwartet. Es ist schon ein seltsames Gefühl, nach so vielen Monaten, wenn auch nur für einen Moment, den Grenzübergang von Erez wiederzusehen.

Hier passierten die wenigen palästinensischen Zivilisten, die das Freiluftgefängnis Gaza verlassen durften. Auch ausländische Journalisten und Mitarbeiter von Agenturen und humanitären NGOs passierten diesen Terminal. Seit dem Angriff Israels auf Gaza im Oktober 2023 darf die internationale Presse aufgrund einer Entscheidung der israelischen Behörden nicht mehr nach Gaza einreisen.

Die Sonne blendet und die Luft ist staubig in der Nähe des nahe gelegenen Grenzübergangs Zikim, auch Erez West genannt. Ein Übergang, der theoretisch zu einem wichtigen Kanal für die direkte Hilfe insbesondere für Palästinenser werden sollte, die in Lebensgefahr sind, aber den Norden Gazas nicht verlassen.

Außerhalb des Grenzübergangs sind jedoch keine nennenswerten Bewegungen von Lastwagen und anderen schweren Fahrzeugen zu verzeichnen, die notwendig wären, um die Hungersnot unter den mehr als zwei Millionen Palästinensern im Gazastreifen zu beenden.

Tel Aviv bestreitet hingegen, dass in Gaza eine Hungersnot herrscht. Premierminister Netanjahu traf sich gestern mit Ministern und Militärkommandanten, um die Reaktion auf die Vorwürfe zu beraten, Israel würde Gaza aushungern.

Während der kurzen Waffenruhe zu Beginn des Jahres wurde Zikim teilweise reaktiviert. Zwischen dem 19. Januar und dem 1. März gelang es dem Logistikcluster der Vereinten Nationen in Abstimmung mit dem Welternährungsprogramm (WFP) und verschiedenen internationalen NGOs, etwa 863 Lastwagen mit über 7.000 Tonnen Lebensmitteln, die größtenteils aus Jordanien stammten, durchzulassen.

Als Israel dann am 2. März jegliche Hilfslieferungen nach Gaza blockierte und damit die Grundlage für eine weit verbreitete Hungersnot schuf, wurde der Zugang zu Zikim nur gelegentlich gewährt, mit undurchsichtigen und unvorhersehbaren Sicherheitsvorkehrungen und einer geringen Anzahl von Fahrern, die zur Durchfahrt berechtigt waren. Nur das WFP schafft es, seine Lastwagen durchzukommen. Und wenn diese wenigen Konvois einfahren, werden sie oft von verzweifelten Menschenmengen oder bewaffneten Banden abgefangen.

"Es ist schlimmer als alles, was wir bisher gesehen haben. Der Hunger breitet sich überall aus, und Zikim rettet keine Leben mehr, sondern wird zum Schauplatz von Massakern."
Cindy McCain, Exekutivdirektorin des UN Welternährungsprogramms (WFP)

Vor fünf Tagen hatten sich Hunderte hungernde Palästinenser am Ankunftsort von 25 Lastwagen versammelt. Israelische Soldaten eröffneten erneut das Feuer auf die Menge, aus gepanzerten Fahrzeugen und von Beobachtungstürmen aus. Dutzende Menschen wurden getötet. Die von AP und Reuters verbreiteten Bilder zeigten Szenen der Panik, Blut auf dem Asphalt und Mehlsäcke, die zwischen den Leichen lagen. "Es ist schlimmer als alles, was wir bisher gesehen haben. Der Hunger breitet sich überall aus, und Zikim rettet keine Leben mehr, sondern wird zum Schauplatz von Massakern", kommentierte Cindy McCain, Exekutivdirektorin des WFP, bitter.

Die Zivilbevölkerung im Norden Gazas erhält weder Lebensmittel noch Wasser oder Medikamente. Auf ihren ausgemergelten Gesichtern steht der Hunger geschrieben. Die Hungersnot breitet sich jedoch überall im Gazastreifen aus. Gestern starben zwei weitere Menschen an Unterernährung, insgesamt sind es nun 113.

Die Pressestelle der Hamas-Regierung schrieb in einer Erklärung, dass die Bevölkerung des Gazastreifens mindestens 500.000 Säcke Mehl pro Woche benötige, um einen vollständigen humanitären Zusammenbruch zu verhindern.

Die UNRWA (UN) bekräftigte, dass sie 6.000 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in Jordanien und Ägypten habe, die bereit seien, nach Gaza einzufahren und die Stadt für drei Monate zu versorgen. "Familien zerbrechen ... Eltern sind zu hungrig, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Wer in den Kliniken der UNRWA ankommt, hat weder die Kraft noch die Nahrung oder die Mittel, um den ärztlichen Ratschlägen zu folgen", warnte der Generalkommissar der Organisation, Philippe Lazzarini, auf X. Seine Worte verhallten ungehört.

"Die Regierung treibt die Vernichtung Gazas voran. Gott sei Dank beseitigen wir dieses Übel."
Amichai Eliyahu, israelischen Minister für Kulturerbe

Unterdessen tragen Bomben und Artilleriefeuer täglich zum Massaker bei. Das Gesundheitsministerium in Gaza meldete 89 Tote und 453 Verletzte in den letzten 24 Stunden. Seit dem 27. Mai wurden an den Verteilstationen 1.083 Palästinenser, die um Lebensmittel anstanden, ermordet. Die Gesamtzahl der Todesopfer stieg auf 59.587 (die tatsächliche Zahl liegt weit darüber, weil den bekanntgegeben Zahlen nur Tote erfasst werden, die identifiziert werden konnten).

Dies dürfte den israelischen Minister für Kulturerbe, Amichai Eliyahu, freuen, der sich bereits Ende 2023 profiliert hatte, als er den Einsatz der Atombombe forderte, um die Bevölkerung von Gaza zu vernichten. "Die Regierung treibt die Vernichtung Gazas voran. Gott sei Dank beseitigen wir dieses Übel", sagte er gestern im Radio Kol Barama. "Ganz Gaza wird jüdisch sein", versicherte er und präzisierte, dass "israeltreue Araber" toleriert würden. "Wir sind keine Rassisten", sagte er.

Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Gaza sind wieder ins Stocken geraten. Netanjahu hat die israelische Delegation aus Doha zurückgezogen und gemeinsam mit den USA die Hamas beschuldigt, "inakzeptable" Forderungen gestellt zu haben.

In Ostjerusalem kündigen die israelischen Behörden neue Abrissarbeiten an palästinensischen Häusern an, möglicherweise bereits nächste Woche. In Kfar Yona, im Zentrum Israels, hat gestern ein Palästinenser mit seinem Auto acht israelische Soldaten angefahren und verletzt.

übernommen von der italienischen kommunistischen Zeitung il manifesto
eigene Übersetzung
Foto oben: Quds News Network, 24.7.2025: Das palästinensische Kind Mohammad Ayaoub ist am Verhungern, weil es aufgrund der israelischen Besatzung und der Schließung der Grenzübergänge durch Israel an Nahrungsmitteln fehlt.

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