16.12.2021: Daniel Ellsberg, Mitglied im Board of Directors der Freedom of the Press Foundation, nahm am 26. Oktober 2021 per Video an einer Pressekonferenz im italienischen Abgeordnetenhaus teil. Er sprach über seinen Fall und die Ähnlichkeiten mit dem Fall Assange. Er betont auch die Bedeutung der journalistischen Arbeit von Assange bei der Aufdeckung von US-Kriegsverbrechen.
Daniel Ellsberg (* 7. April 1931 in Chicago) brachte 1971 die geheimen Pentagon-Papiere über rechtswidrige Handlungen mehrerer US-Regierungen während des Vietnamkriegs als Whistleblower an die Öffentlichkeit. Durch seine Veröffentlichung der geheimen Pentagon-Papiere wurde 1971 die jahrelange Täuschung der US-amerikanischen Öffentlichkeit über wesentliche Aspekte des Vietnamkriegs aufgedeckt. Unter anderem waren die wirklichen Kriegsziele von mehreren US-Regierungen in Folge gezielt falsch dargestellt worden.
Die Veröffentlichung der Dokumente durch die New York Times wurde von der Regierung verboten. Der anschließende Rechtsstreit ging bis vor das oberste Gericht der USA und führte zu einem Grundsatzurteil, in dem die Veröffentlichung erlaubt und die Pressefreiheit gestärkt wurde. Ellsberg wurde dennoch wegen Spionage angeklagt, ihm drohten 115 Jahre Haft. Der Prozess platzte, als ein von der Nixon-Regierung veranlasster Einbruch von Geheimdienstmitarbeitern in die Praxis von Ellsbergs Psychiater und seine illegale Überwachung bekannt wurden.
Der bis heute politisch aktive Ellsberg kritisiert unter anderem massiv den Irakkrieg der USA. Im Juni 2013 bezeichnete er die Veröffentlichungen zum PRISM-Überwachungsprogramm von Edward Snowden als die „wichtigsten in der Geschichte der USA“, Snowden würde die Bürger vor der „Vereinigten Stasi von Amerika“ schützen. Im Juni 2021 leakte der 90-jährige Whistleblower wieder ein Geheimdokument des Pentagon über die Planung nuklearer Angriffe auf chinesische Großstädte.
Ellsberg setzt sich für die sofortige Freilassung von Julian Assange ein und klagt die Regierungen Trump und Biden an, dass sie "die eindeutige Absicht haben, Julian Assange in Haft unter folterähnlichen Bedingungen sterben zu lassen".
Foto oben: Daniel Ellsberg und Julian Assange im Jahr 2010 in London bei einer Pressekonferenez über die Enthüllung der Irak-Kriegsprotokolle
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