25.05.2015: Der Autor Uli Sander hatte die Möglichkeit, rund 7500 Personalien zu erkunden und konnte damit vermutlich 1500 überlebenden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern aus dem Raum Lüdenscheid zu einer Entschädigung verhelfen. Als Mitarbeiter des „Heimatvereins Lüdenscheid e.V.“ und mit Hilfe des Stadtarchivs. konnte der Autor pars pro toto - der Teil fürs Ganze - repräsentative Fakten in einer Industriestadt in der Provinz über ein besonders schweres Verbrechen des deutschen Faschismus erarbeiten.
Er machte dies in der entscheidenden Phase des Ringens um Zwangsarbeiterentschädigung, als US-Konzerne sich anschickten, mit juristischen Mitteln deutsche Konzerne wegen ihrer Marktvorteile zu Zeiten der NS-Zwangsarbeiterausbeutung vom Markt zu verdrängen. Da wurde es möglich, die 55 Jahre erfolglos aufgestellte Forderung der Opferverbände nach Entschädigung von 13 Millionen Opfern auf die Agenda zu setzen – bis dann 2001 ein entsprechendes Gesetz angenommen wurde.
Die Nachweiserbringung wurde auch in Lüdenscheid den Archivaren nicht leicht gemacht. Von Versuchen der Verhinderung des Projekts durch örtliche Wirtschaft und konservative Politik bis zum Einbruch und Datenklau im Rathaus, in den Räumen des Stadtarchiv, falschen Auskünften bis Verweigerungen der Mitarbeit, etwas des größten KFZ-Herstellers (in Spielzeugform), der Fa. Sieper, reichte die Einflussnahme. Der Mord an einer unbekannten Zahl von Montenegrinern auf Befehl des Gauleiters wie an Insassen des Arbeitserziehungslagers Hunswinkel gehört zu den düstersten Enthüllungsgeschichten des Arbeitsjournals, das in dem Buch vorgelegt wird und das bisweilen zu einem sehr persönlichen, ungewöhnlichen Tagebuch gerät. Die darin erzählte Geschichte findet auch heute noch keinen Abschluß.
Entschädigungsforderungen für sowjetische Zwangsarbeiter mit Kriegsgefangenenschicksal, Forderungen an die Bahn, die Verbrechen der Reichsbahn betreffend und an die ganze deutsche Republik, den griechischen und italienischen Opfern zu helfen, geraten wieder auf die Tagesordnung. Die Erfahrungen aus diesem Buch aus der Zeit, da Iwan und all die anderen Sklaven bis nach Lüdenscheid kamen, bleiben aktuell.
Das Buch hat den Titel „Der Iwan kam bis Lüdenscheid“. Erscheinungsdatum ist der Mai 2015.
Das Buch kann schon jetzt bestellt werden unter dieser Adresse:
Postfach Sander 321, 44388 Dortmund
Tel: 0231 80 41 000,
Die Herausgabe des Buches erfordert viele Mittel, die Uli Sander nicht allein aufbringen kann. Deshalb bittet er darum, ein Exemplar schon jetzt zu bestellen und ihm zu schreiben.
Ulrich Sander, Jahrgang 1941 ist Journalist und freier Autor. Er ist Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN - BdA).
„Der Iwan kam bis Lüdenscheid“
von Ulrich Sander, Protokoll einer Recherche zur Zwangsarbeit
papy rossa Verlag, Köln,
voraussichtliche Erscheinung im Mai 2015
ISBN 978-3-89438-582-8
15,90 Euro