26.01.2022: Am 22. Januar wurde von Anti AKW Initiativen eine Kundgebung für die sofortige Schließung der Brennelementefabrik in Lingen organisiert. Aufgerufen hatten dazu unter anderem das Bündnis Atomkraftgegner im Emsland, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz.
Anlass für die Demonstration war der geplante Einstieg von TVEL, einer Tochterfirma des russischen Staatskonzern Rosatom, bei der vom französischen Konzerns Framatome (früher Areva NP) betriebenen Brennelementefabrik.
Während Ende des Jahres das Atomkraftwerk in Lingen als letzte deutscher Meiler vom Netz gehen wird, soll die Brennelementefabrik in Betrieb bleiben. Dort werden weiterhin Brennstäbe unter anderem für so umstrittene Hochsicherheitsreaktoren wie Tihange und Doel in Belgien sowie Cattenom in Frankreich hergestellt.
Ob es zu dem französisch-russischen Gemeinschaftsunternehmen kommt ist noch unklar. Zwar stimmte das Bundeskartellamt der Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern Rosatom zu, aber über eine endgültige Genehmigung muss noch das zuständige Bundesministerium entscheiden.
Auch die von der EU-Kommission geplante Anerkennung von Atomkraft und Gas als "grüne Energie" war ein Grund dieser Kundgebung. Neben mehreren osteuropäischen drängt vor allem die französische Regierung darauf. Dabei will sie sich so die nötigen Milliarden für den Erhalt der Atommacht sichern, denn sie könnte dann in Zukunft EU-Subventionen für den Bau und dem Betrieb von AKWs in Anspruch nehmen.
Circa 150 Teilnehmer waren zur Kundgebung vor dem Firmengelände gekommen. Dort wurde in Redebeiträgen vor dem möglichen Einstieg des russischen Konzerns bei der Brennelementefabrik in Lingen gewarnt, denn durch dieses Joint Venture würde die wirtschaftlich angeschlagene Uranfabrik künstlich aufgepäppelt. Des Weiteren gab es die Forderung nach Stilllegung der Urananreicherungsanlage im benachbarten Gronau.
Zeichen setzen für den Ausbau erneuerbarer Energien und eine ganz klare Ablehnung der von der EU-Kommission geplanten Einstufung von Atomkraft und Gas als nachhaltig sind Anliegen der Anti AKW Initiativen und Umweltverbände. Diese Ziele wurden von den Redner*innen in ihren Beiträgen unterstützt.
Neben einer französischen Anti AKW Aktivistin und einer Rednerin von IPPNW gab es auch einen Redebeitrag vom Träger des alternativen Nobelpreises, dem russischen Umweltaktivisten Vladimir Slivyak.