01.10.2012: Insgesamt 40.000 Menschen sind am 28. September in diesem Land mit unterschiedlichen Aktionsformen auf die Straße gegangen und haben der Forderung "Umfairteilen – Reichtum besteuern!" Nachdruck verliehen. Die Zahl der DemonstrantInnen ist sicher ausbaufähig. Trotzdem können wir feststellen, dass neben den zentral angestrebten Aktionsorten eine ganze Reihe weiterer Aktivitäten in vielen anderen Städten und Orten zusätzlich durchgeführt wurden.
In Hamburg fand mit 7.000 TeilnehmerInnen eine der größten Demonstration statt. Nach einer Auftaktkundgebung wurden das Rathaus und die in Nachbarschaft befindliche Börse mit einer Menschenkette umzingelt. Dieser Herausforderung stellten sich auch die GenossInnen der DKP Hamburg. Die DKP hat als Unterstützerin im Hamburger Bündnis teilgenommen, übrigens wohl der einzige Landes-/Bezirksverband, der sich auch in dieser Form an der Vorbereitung und Planung in einer der Kernstädte der Aktionen einbrachte. Der gemeinsam mit GenossInnen aus Schleswig-Holstein betreute Streckenabschnitt wurde als der bestorganisierteste von der Bühne herab gewürdigt. Das Auftreten der DKP fand mit Transparenten, Fahnen, Infostand, der Verteilung der UZ-Extra und einem Flugblatt zu den Hamburger Forderungen und der Aufforderung "Her mit den Milliarden" große Zustimmung.
Aus der Börse heraus kamen Geldsäcke, die über die Menschenkette ihren Weg zum Eingang des Rathauses fanden. Den Abschluss bildete eine Kundgebung, auf der RednerInnen von Gewerkschaft und BündnisvertreterInnen noch einmal ihre Forderungen darstellten, und auf der auch Hamburger KünstlerInnen in der Sprache der Kultur ein Umverteilen forderten.
Als Abschlussredner dieses Tages gehörte die Bühne dem Genossen Alexis Tsipras, dem Fraktionsvorsitzenden des Wahlbündnisses Syriza im Parlament in Griechenland. Neben der Darstellung der Situation in Griechenland, machte er deutlich, dass von denen von uns abgezockten Gelder durch die Maßnahmen der Regierungen der Eurozone kein Geld bei den Menschen in Griechenland ankommt, sondern nur weiter die Banken und Finanzmärkte davon profitieren, der Kapitalismus u.a. damit saniert und am Leben erhalten wird. Er warb für ein stärkeres gemeinsames Vorgehen der Bevölkerungen Europas gegen den Fiskalpakt und die EU und erklärte, dass Europa sozial und demokratisch werden muss.
Es gab viel Zustimmung zur Rede Tsipras. Viele haben erkannt, dass wir nur erfolgreich sein werden, wenn wir gemeinsamen Widerstand entwickeln. Dazu gehört, die Zusammenarbeit in sozialen Bündnissen, in den Gewerkschaften und in den Betrieben weiter zu entwickeln. Dazu gehört die Diskussion mit KollegInnen und die Aufforderung und Ermutigung zu tätiger Unterstützung. Machen wir in den Debatten unsere Positionen deutlich: "Wer den Reichen nichts nimmt, kann den Armen nichts geben!" und "Der Mensch geht vor Profit!" Nutzen wir diesen Aktionstag als Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten, im Interesse der Mehrheit der Menschen.
Bettina Jürgensen, Vorsitzende der DKP
Foto: Bettina Jürgensen im Gespräch mit Alexis Tsipras (r.mediabase ulf stephan)