Wirtschaft

Black_rock_NY_eflon17.05.2012: Stimmen die Hellenen bei den Neuwahlen am 17. Juni wieder nicht Merkel- und Troika-gefällig, dürfte Griechenland aus dem Euro und in den Staatsbankrott getrieben werden. Für ein zielgerichtetes Ausschlachten der dann anfallenden Konkursmasse haben die internationalen Finanzgewaltigen bereits die Grundlagen gelegt. Wie die Wirtschaftswoche (14.5.12) berichtet, durchleuchtete ein großes Aufgebot von Analysten des us-amerikanischen Vermögensverwalters BlackRock (BR Solution) drei Monate lang die Bücher von 35 griechischen Banken-Gruppen.

Die Finanz-Truppe operierte streng geheim unter dem Code-Namen 'Solar', rund um die Uhr bewacht von 18 Sicherheitsdienst-Leuten in einem zu Tarnungszwecken ausgewählten maroden Büro-Komplex in Athen. Kein Analyst durfte sich als Angestellter von BlackRock zu erkennen geben.

In dem Vierteljahr prüften die Experten "über zehn Millionen einzelne Bilanzpositionen – von Firmenkrediten über Baudarlehen bis zu Verbraucherkrediten" und bewerteten sie nach BlackRock-Gutdünken. Angeblich, um den Kapitalbedarf der angeschlagenen griechischen Banken zu ermitteln. "Was die Analysten herausfanden, soll erst veröffentlicht werden, wenn sich in Griechenland eine neue Regierung gebildet hat", schreibt die Wirtschaftswoche. Möglicherweise auch nicht, falls diese der Troika zu links ausfällt. Jedenfalls verfügt der weltgrößte Geldmanager BlackRock – 3,68 Billionen verwaltetes Geldvermögen – und die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF nun über ein exaktes Röntgenbild der griechischen Wirtschaft. Sollte die Troika den Geldhahn zudrehen und den Staatsbankrott provozieren, wüssten die europäische Finanzbürokratie, aber auch der weltgrößte Finanzinvestor, welche Werte sich noch lukrativ versilbern lassen, um einen Teil der Schulden einzutreiben.

Die BlackRock-Solutions wurde Ende 2011 von der Troika und der griechischen Zentralbank mit dieser Ermittlung des Kapitalbedarfs griechischer Banken beauftragt. Es kam angeblich nur BlackRock hierfür infrage, heißt es; denn nur der Finanz-Gigant verfügt mit seinem System „Aladin“ (häufig auch Aladdin) über ein so groß dimensioniertes Datenanalysesystem, mit dem er das Bankensystem eines ganzen Landes durchleuchten kann. Aladin, nach dem 1001-Märchen der Besitzer einer Wunderlampe, mit der er die geheimsten Schätze aufspüren kann, ist bei BlackRock ein nicht minder reichtumsförderndes Computer-Analyse-System. Es besteht aus einem Heer von Anlaysten und rund 5000 Großrechnern, verteilt auf weltweit vier IT-Zentren, deren Standorte geheim sind und die etwa 200 Millionen Kalkulationen pro Woche ausführen (vgl. Die Zeit, 5.5.2011). Dadurch kann der Wert von Aktien, Bonds, Devisen, Kreditpapieren, Derivaten aber auch hochkomplexer Anlageportfolios stündlich, wenn es sein muß sekündlich, berechnet werden.

Entscheidend dabei sind handfeste Grunddaten, wie sie z.B. jetzt über das griechische Bankensystem gewonnen und in das System eingespeist wurden. BlackRock-Solutions gewinnt sie u.a. aus der engen Zusammenarbeit mit Regierungen und den für diese erbrachten Finanzdienstleistungen, z.B. für die US-Regierung bei der Untersuchung der kollabierten Investmentbank Bear Sterns und des Versicherungskonzerns AIG, für die nationalen  Notenbanken, z.B. in Irland bei der Analyse der sechs größten Banken des Landes oder wie jetzt in Griechenland. Weitere Aufträge, wie im Falle der angeschlagenen spanischen, portugiesischen oder italienischen Banken dürften nicht mehr lange auf sich warten lassen. BlackRock gewinnt dadurch ein immer umfassenderes Herrschaftswissen über die gesamte Weltwirtschaft, was den Herrschern über das Geld bei ihrer Anlagestrategie einen entscheidenden Informations- und Zeitvorsprung und damit noch mehr Geldreichtum verschafft.

Für das Geschäft von BlackRock sind diese Informationen von großer Bedeutung. Der weltgrößte Vermögensverwalter ist stark in Aktien und börsengehandelten Indexfonds engagiert. So ist Blackrock nach eigenen Angaben z.B. bei allen 30 Dax-Konzernen beteiligt, bei einigen sogar der größte einzelne Aktionär und insgesamt der größte Investor im Dax (vgl. isw-spezial: Die Herren des Geldes, s. 12f). Ähnlich stark hat der Finanzkonzern mit seinen sieben Finanzanlagegesellschaften auch in die Leitindices anderer Länder investiert. An 600 Konzernen weltweit hält BlackRock jeweils mindestens fünf Prozent des Aktienkapitals. Angeblich mischt sich BlackRock nicht in die Konzernstrategien ein. Vor wenigen Wochen forderte BlackRock-Gründer Larry Fink allerdings in einem Brief an die Vorstände dieser 600 Konzerne eine "anlegerfreundliche Unternehmenspolitik".

Selbst bei einem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Verbund dürften sich die Informationen, die BlackRock-Aladin mit seiner Wunderlampe ausgeleuchtet hat, für das Finanzimperium auszahlen. Athen braucht auch dann wieder private Investoren, die dem Land Geld leihen. BlackRock weiß dank seiner Durchleuchtung des Banksystems  über handfeste Sicherheiten bestens Bescheid. Es ist fast wie im 1001er-Nacht-Märchen: Mit Hilfe des Geistes in der Wunderlampe wird Aladin reich und mächtig und heiratet die Tochter des Sultans. Mit der Politik ist BlackRock-Aladin dank seines Reichtums längst schon vermählt.

Text: Fred Schmid, isw Foto: eflon

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.