09.03.2012: Laut ver.di beteiligten sich im Bezirk Stuttgart über 7.000 am Streik. Mehr als 5.000 demonstrierten in der Stuttgarter Innenstadt und beteiligten sich an der Abschlußkundgebung auf dem Stuttgarter Marktplatz. Busse und Bahnen blieben auch in Stuttgart in den Depots. Die streikenden Kolleg/innen der SSB blieben in den Betriebshöfen und versammelten sich dort. Ca. 85 % der Stuttgarter Kitas blieben geschlossen. Auch in den Arbeiterämtern war die Streikbeteiligung sehr gut, ebenso überdurchschnittlich im Schulverwaltungsamt und weiteren Ämtern der Stadt.
ver.di verzeichnet eine stetig steigende Streikbeteiligung in den Landkreisen, insbesondere in den Kitas, aber auch in anderen Bereichen. In Herrenberg blieben 19 Kitas, in Tamm alle und quer durch die Landkreise Ludwigsburg, Böblingen und Rems-Murr zahlreiche Kitas geschlossen. Beim Zweckverband Bauhöfe Böblingen/Sindelfingen lag die Streikbeteiligung bei über 90 %. Auch in den Stadtwerken machten viele Kolleg/innen beim Streik mit. Beim Klinikum Stuttgart konnte lediglich ein Notbetrieb aufrechterhalten werden. Bei den Kliniken in den Landkreisen wurde aktiv gestreikt. Erstmals streikten auch zwei Einrichtungen der Württembergischen Diakonie für mehr Geld. Angestellte der Kreissparkasse, der Bundesbank, des Flughafens, des Rechenzentrums, der Arbeitsagentur und der Jobcenter waren ebenfalls dabei. Beschäftigte des Wasser- und Schifffahrtsamtes legten am Neckar zwei Schleusen lahm.Die Bäder blieben geschlossen.
Vor den KundgebungsteilnehmerInnen schilderten Kolleginnen von Schlecker die aktuelle Situation und forderten den Erhalt aller Arbeitsplätze. Mit viel Applaus brachten die TeilnehmerInnen der Kundgebung ihre Solidarität zum Ausdruck.
Bernd Riexinger, ver.di Bezirksgeschäftsführer: „Wir sind sehr erfreut, dass bereits in diesem frühen Stadium der Tarifauseinandersetzung eine solch große Mobilisierung vorhanden ist. Das zeigt, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst die Geduld verlieren und über das Verhalten der Arbeitgeber empört sind. Sie erwarten kein Schaulaufen bei den Tarifverhandlungen, sondern konkrete Angebote. Die Arbeitgeber demonstrieren, dass sie keinen Respekt vor der Arbeit ihrer Beschäftigten haben.“
Sollten die Arbeitgeber auch in der am 12./13.03.2012 stattfinden 2. Verhandlungsrunde bei ihrer Verweigerungshaltung bleiben, wird unmittelbar die zweite Warnstreikwelle folgen. Dies machten alle Rednerinnen und Redner auf dem Stuttgarter Markplatz deutlich.
Auch bei der IGM beginnt die Tarifauseinandersetzung. Die IGM fordert die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5% und u.a. die Übernahme aller Auszubildenden. Diese Forderungen sind identisch. Es ist nicht auszuschließen, dass beide Organisationen während der laufenden Tarifauseinandersetzung gemeinsame Aktionen (bis hin zu Arbeitskampfmaßnahmen) durchführen werden.
Quelle: Ver.di Bezirk Stuttgart Fotos: Keller
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