07.08.2024: Nigers Militärjunta hat angekündigt, die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine abzubrechen, nachdem das benachbarte Mali eine ähnliche Entscheidung getroffen hat ++ Die Ukraine hatte zugegeben, dass sie separatistische, mit al-Qaida verbündete Gruppen im Norden Malis mit Informationen versorgt ++ Mali: Unterstützung für die Ukraine ist Unterstützung des internationalen Terrorismus
Niger kündigte am Dienstag (6.8.) seine Beziehungen zur Ukraine "mit sofortiger Wirkung" auf und beschuldigte Kiew, "terroristische Gruppen" zu unterstützen.
"Die Regierung der Republik Niger beschließt in voller Solidarität mit der Regierung und dem Volk von Mali, die diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik Niger und der Ukraine mit sofortiger Wirkung abzubrechen", sagte Regierungssprecher Amadou Abdramane in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung.
Er fügte hinzu, dass Niger den UN-Sicherheitsrat bitten werde, die "Aggression" der Ukraine zu diskutieren.
Mali kappt Beziehungen zur Ukraine nach tödlichen Zusammenstößen nahe der algerischen Grenze
Am Montag hatte Mali seine Beziehungen zur Ukraine abgebrochen, nachdem der ukrainische Geheimdienst zugegeben hatte, dass er während eines Militäreinsatzes im Norden Malis Ende Juli Informationen an die mit al-Qaida verbündeten Tuareg-Separatisten geliefert hatte.
Am Wochenende (27./28.7.) waren malische Soldaten und Mitglieder der russischen Militärorganisation Wagner in einen Al-Qaida-Hinterhalt in der Nähe der Grenze zu Algerien geraten. Die Söldner hatten an der Seite der malischen Armee gegen separatistische Tuareg-Rebellen gekämpft, als ihr Konvoi gezwungen war, sich in das Gebiet der Dschihadisten zurückzuziehen und südlich der Gemeinde Tinzaouaten in einen Hinterhalt geriet.
Wagner ist seit Ende 2021 nach einem Militärputsch in Mali präsent und ersetzt französische Truppen und internationale Friedenstruppen bei der Bekämpfung islamistischer Terrorgruppen, die seit mehr als einem Jahrzehnt die Gemeinden in der Zentral- und Nordregion bedrohen.
In einer Erklärung vom Wochenende erklärte al-Qaida, 50 Wagner-Kämpfer seien bei dem Angriff getötet worden. Auch die mit al-Qaida verbündete islamistische Terrorgruppe GSIM griff den Konvoi an. Die Tuareg-Rebellen erklärten, sie hätten mindestens 84 russische Wagner-Söldner und 47 malische Soldaten getötet, eine nicht näher bezeichnete Anzahl von Söldnern und malischen Soldaten habe sich ihnen ergeben.
Wagner bestätigte am Montag in einer Telegrammerklärung, dass einige seiner Kämpfer sowie malische Truppen in einem Gefecht mit Hunderten von Kämpfern getötet wurden. Die Söldnergruppe gab nicht an, wie viele ihrer Kämpfer getötet wurden. Die malische Armee erklärte, sie habe zwei Soldaten verloren und 20 Rebellen seien getötet worden.
Aleksandr Ivanov, Direktor der Offiziersvereinigung für internationale Sicherheit (OUIS) des Unternehmens Wagner Front, sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS, der Westen habe die Separatisten gelenkt.
"Der Hinterhalt, in dem sie sich befanden, erwies sich als viel besser vorbereitet als das, was die [malischen Regierungstruppen] zuvor erlebt hatten. Sie verfügten über Aufklärer, Spezialeinheiten, die die Kolonne herauslockten, die nötige Ausrüstung und Waffen", sagte Iwanow.
Nach den Zusammenstößen erklärte Andriy Yusov, ein Sprecher der ukrainischen Militärspionagebehörde, dass die malischen Rebellen die "notwendigen" Informationen für den Angriff von der Ukraine erhalten hätten.
"Sie haben die notwendige Information erhalten, mit der sie in die Lage versetzt wurden, die erfolgreiche Militäroperation gegen die russischen Kriegsverbrecher durchzuführen", so Andrij Jussow im ukrainischen Fernsehen. Gleichzeitig kündigte er weitere Operationen dieser Art in Afrika an.
Unterstützung für die Ukraine ist Unterstützung des internationalen Terrorismus
In Reaktion darauf, brach Mali mit sofortiger Wirkung seine diplomatischen Beziehungen zur Ukraine ab. Mali werde als Konsequenz künftig die Unterstützung für die Ukraine als Unterstützung des internationalen Terrorismus ansehen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Am Samstag bestellte Malis Nachbarland Senegal den ukrainischen Botschafter ein, nachdem die Botschaft ein Video geteilt hatte, das auf den Angriff Bezug nahm. Der Senegal dulde keine Propaganda zur Unterstützung von Terrorismus, teilte das Außenministerium mit.
Die Ukraine hat die Entscheidung Malis, die Beziehungen abzubrechen, als kurzsichtig und übereilt verurteilt und erklärt, Kiew weise den Vorwurf der Unterstützung des internationalen Terrorismus zurück.
"Es ist bedauerlich, dass Mali beschlossen hat, die Beziehungen abzubrechen, ohne die Fakten und Umstände des Vorfalls gründlich zu untersuchen und ohne Beweise für eine Beteiligung der Ukraine vorzulegen", erklärte das ukrainische Außenministerium.
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