03.04.2022: Die Besatzung des panamaischen Schiffes Alegria 1 rettete vier Überlebende eines Bootes, das mit 100 Menschen ausgelaufen war, und brachte sie zurück nach Libyen. Mindestens acht weitere Menschen starben auf einem Boot, das am Donnerstag von der libyschen "Küstenwache" abgefangen wurde.
Während alle Augen auf die aus der Ukarine ankommenden Flüchtlinge gerichtet sind, sterben weiterhin Menschen bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Am Samstagmorgen, gegen 7 Uhr, benachrichtigte ein Überwachungsflugzeug das Tankschiff Alegria 1, um ein Schlauchboot zu bergen. Es befand sich in internationalen Gewässern, 215 Kilometer von Malta und 170 Kilometer von der libyschen Stadt Misurata entfernt. Die Besatzung des panamaischen Schiffes fand vier Überlebende: Diese sagten, sie hätten Libyen vor vier bis fünf Tagen in einer Gruppe von 100 Flüchtenden verlassen.
Médecins Sans Frontières meldet, dass mehr als 90 Menschen vom Meer verschluckt wurden. Ihr Rettungsschiff, die Geo Barents, navigierte im Such- und Rettungsgebiet und hörte die Funk-Kommunikation zwischen dem Flugzeug und dem Tanker sowie zwischen dem Tanker und der EU-Militärmission EunavForMed-Mission ab. Bei einem anschließenden Gespräch mit der Alegria 1 wurde mitgeteilt, dass die Besatzung auf Anweisungen der maltesischen Behörden warte. Der Kapitän der Geo Barents erinnerte seinen Amtskollegen daran, dass Libyen nach internationalem Recht kein sicherer Hafen ist. Nachfolgende Versuche, Kontakt aufzunehmen, blieben erfolglos, und die Alegria 1 setzte ihre Fahrt in Richtung Golf von Sirte fort.
Außerdem verschwand ein Boot mit 30 Personen an Bord, das am Freitag Khoms verließ. Der Alarm wurde von der Notrufzentrale ausgelöst. Weitere Opfer wurden am Donnerstag verzeichnet. Die von "Formation 1" der selbsternannten libyschen "Küstenwache" veröffentlichten Bilder sind schrecklich: Der Boden eines Schlauchboots ist voller Wasser, Kleidung und Leichen. Mindestens acht. Unter ihnen wiegen sich zwei kleine Kinder leblos: das eine hat ein geschwollenes Gesicht, das andere den Körper ins Wasser gerichtet. Die libysche Marine berichtete, dass zwischen Mittwoch und Donnerstag 316 Migrant*innen aufgegriffen wurden.
In den ersten 37 Tagen nach dem von Putin angeordneten Krieges um die Ukraine kamen 80.622 aus der Ukraine Geflüchtete in Italien an. Mehr oder weniger so viele, wie die libyschen Milizen im Rahmen des Fünfjahresmemorandums zwischen Tripolis und Rom auf der Flucht über das Mittelmeer abgefangen und in libysche Internierungslager gesteckt haben. Um diese Menschen aufzuhalten, hat die EU Rettungsschiffe aus dem Mittelmeer abgezogen, Rettungsorganisationen wie Sea Watch, Ärzte ohne Grenzen, Open Arms behindert und kriminalisiert und libysche Milizen mit fast einer Milliarde finanziert.
foto: Ein Screenshot des Videos von "Formation 1" der libyschen "Küstenwache".
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