08.05.2011: Das verbrecherische Kriegsabenteuer des zweiten Weltkriegs endete in der totalen Niederlage. In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 unterzeichnete Generalfeldmarschall Keitel in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation.
In diesen Tagen gedenkt man in den Ländern Europas des 66. Jahrestages der Befreiung von der Nazi-Barbarei und des Sieges über den Faschismus.Erinnert wird an die Opfer der Shoa, an die Millionen in Konzentrationslagern, Zuchthäusern und Folterkammern der Gestapo bestialisch Ermordeten, an die Gefallenen der Roten Armee und der anderen Truppen der Anti- Hitlerkoalition.Hätten damals das faschistische Deutschland und seine Verbündeten gesiegt wäre die Menschheit in der Barbarei versunken. Dies abgewendet zu haben, dafür schulden wir – und mit uns die ganze Welt – vor allem der Sowjetunion, die die Hauptlast im Kampf gegen den Faschismus und bei seiner Zerschlagung trug, für immer großen Dank.
„Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg“, das war vor 66 Jahren die Erkenntnis vieler Menschen. Sie ist heute immer noch hoch aktuell.
„Nie wieder Krieg“ bleibt eine Aufgabe
Kommentar von Peter Dürrbeck, Mitglied der Geschichtskommission, aus der UZ vom 06.05.2011 der DKP
Vor 66 Jahren unterzeichnete die deutsche Armeeführung in Berlin-Karlshorst die Kapitulationsurkunde und erkannte die Niederlage der faschistischen deutschen Armee an. Seitdem gilt der 8. Mai als Tag der Befreiung und in der Sowjetunion bzw. in Russland und einigen ehemaligen Sowjetrepubliken wird dieser Tag als Tag des Sieges gefeiert. Für die deutschen Antifaschisten stellte dieser Tag sich als Tag der Befreiung dar und als Beginn und Chance für einen Neuanfang. Während im Osten Deutschlands alles getan wurde, den Faschismus auszumerzen, tauschten im Westen viele ihre braunen Hemden gegen weiße Westen. Sicher war auch im Westen die Mehrheit der Bevölkerung bereit, die Chancen des Neubeginns zu nutzen und nie wieder Krieg und Faschismus zuzulassen.
Ein Aufatmen ging durch die Bevölkerung als es zur Verurteilung der Verbrecher durch die Alliierten kam. Das verband sich mit vielen Hoffnungen. Doch wurden diese Hoffnungen schon nach wenigen Jahren getrübt, als es mit der Gründung der Bundesrepublik Stück für Stück zu einer Restauration alter Besitz- und Machtverhältnisse kam. Nicht nur alte Strategien, sondern auch das alte Personal wurde als zuverlässige Kader übernommen. Stärkster Ausdruck war zu Beginn der 50er Jahre der Aufbau der Bundeswehr. Heute erfährt die Mehrheit der Menschen in unserem Lande nach und nach, dass es kaum einen Bereich gab, in den nicht Altnazis maßgeblich involviert waren. Wer es wissen wollte, konnte es schon in den Braunbüchern aus der DDR nachlesen. Diese Bücher standen allerdings im Westen auf dem Index und waren beliebte Beschlagnahme-Objekte der politischen Polizei, wenn bei Kommunisten Haussuchungen stattfanden.
Wenn heute Oberverwaltungsgerichte (z. B. Lüneburg) und Bundesverfassungsrichter den Artikel 139 des Grundgesetzes außer Kraft setzen und den Neonazis Aufmarschplätze sichern, zeigt das, wie die Hoffnungen von 1945 zerstört sind. Ebenso ist die Erwartung zerstört worden „dass von Deutschland nie wieder Krieg ausgehen soll“. Schamlose Begründungen für Kriegsbeteiligungen der Bundeswehr, wie jene „damit nirgends sich faschistisches Unwesen“ verbreiten könne, gehören zum Vokabular der Kriegsverherrlicher. Sicher, auch die Regierenden und ihre Unterstützer haben Lehren aus dem 2. Weltkrieg gezogen, sie suchen starke Koalitionen wie die Nato, um mögliche Niederlagen zu vermeiden. Krieg steht wieder weltweit auf der Tagesordnung und anstelle der politischen Lösungen werden militärische vorgezogen. So bleibt die Forderung „Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus“ eine Tagesaufgabe und muss Bestandteil der Arbeit für Kommunistinnen und Kommunisten bleiben!