15.01.2024: Es ist jetzt 8 Monate her, dass die letzten drei deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet wurden – darunter das im Emsland gelegenen Lingen . Das war ein wichtiger Etappensieg. Seitdem geht es aber atommäßig so richtig ab in der Region – von Atomausstieg ist nichts mehr zu sehen:
Nach dem Teilausstieg durch die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke 2023 rüstet der französische Brennelementehersteller Framatome auf. Zusammen mit dem staatlichen russischen Atomkonzern Rosatom soll in Lingen in Zukunft Brennelemente für osteuropäische Atomkraftwerke hergestellt werden.
Das bedeutet ein Vielfaches an Atomtransporte über unsere Straßen. Der Einstieg von Rosatom birgt weitere sicherheitspolitische Gefahren. Das russisch-französische Joint - Venture gefährdet die Gesundheit der Menschen zusätzlich durch Verarbeitung noch größerer Mengen an hochgefährlichen Substanzen. Und letztlich bedeutet dies auch weiteren Atommüll für unsere Welt.
Die Umweltgruppen erwarten von der niedersächsischen Atomaufsicht, dass sie den dort vorliegenden Antrag auf Betriebserweiterung ablehnt und fordern, die Produktion von atomaren Brennelementen in Lingen schnellstmöglich zu beenden.
Etwas weiter südlich rüstet Urenco in Gronau für die Urananreicherungsanlage auf mit neuen Gebäuden und Verarbeitungshallen, neuen Uranzentrifugen und offenbar so reichlich neuen Aufträgen, dass sie sich derzeit sogar selbst als die neue Nummer Eins auf dem Weltmarkt feiern. Laut Atomaufsicht in NRW ist für all das sogar ein neues Genehmigungsverfahren nach §7 Atomgesetz zu erwarten. Von Kritik an Urenco jedoch keine Spur bei der grünen Wirtschaftsministerin in Düsseldorf.
Und noch etwas weiter südlich werden zwischen Jülich und Ahaus wahnwitzige Autobahntransporte von 152 Castor-Behältern vorbereitet. Drei simulierte "Probe-"Castoren, eskortiert von einem Großaufgebot an Polizei, Rettungsdienst, Spezialeinheiten – fuhren schon vom Rheinland durch das Ruhrgebiet ins Münsterland. In 2024 kann es dann schnell heiß werden. Dagegen formiert sich wachsender Protest, u. a. von den Bürgermeistern in Ahaus und Jülich, aber auch Landwirten aus Ahaus. Denn alle wissen: Das Zwischenlager Ahaus bietet auch keine Lösung für das brisante Atommüllproblem.
In Lingen beginnt Anfang 2024 das Beteiligungsverfahren zum Ausbau der Brennelementefabrik. Dazu wird öffentlicher Protest organisiert.
"Wir wollen öffentlich wirksam den Startpunkt des Verfahrens markieren, die Ausbaupläne von Framatome und Rosatom stoppen und dafür sorgen, dass der Laden endgültig stillgelegt wird", heißt es von den Initiativen.
"Deshalb rufen wir für Samstag, 20.1.2024 zu einer Kundgebung in Lingen auf! Start ist um 13 Uhr an der Brennelementefabrik, Am Seitenkanal 1."
Um 12.30 Uhr gibt es einen Shuttlebus ab Bahnhof Lingen, zeitgleich auch eine Raddemo vom Bhf zur Kundgebung.
Keine Erweiterung – sondern Atomfabrik schließen.
Für die Stilllegung aller Atomanlagen!
Infos hier: https://www.ausgestrahlt.de/themen/atomindustrie/atomfabrik-lingen-schliessen/
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