Emsland: Trotz aller Versuche aus FDP, Union und Atom-Lobby, die Risikotechnologie noch zu retten, wurden am Samstag (15.4.) die letzten drei AKW abgeschaltet. Dies wurde gemeinsam gefeiert und klargemacht, dass es keinen Rückzieher geben darf. ++ Im Emsland geht der Kampf weiter: dort bleiben die Urananreicherungsanlage und die Brennelementefabrik in Betrieb
Ein Teilerfolg, aber kein Komplettausstieg. Endlich war es so weit, am 15. April wurde nach 35 Jahren das AKW Emsland, wie auch die beiden anderen noch im Betrieb befindlichen Atomkraftwerke Neckarwestheim und Isar, abgeschaltet. Aus diesem Anlass hatten viele Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbände zu Aktionen aufgerufen.
In Lingen, dem Standort des AKW Emsland, gab es zum Auftakt eine Kundgebung vor der sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Brennelementefabrik der Firma ANF/Framatome. Hier sprachen eine Vertreterin von Greenpeace Frankreich und Vladimir Slivjak von der russischen Umweltorganisation Ecodefense zu den circa 350 Teilnehmern.
Diese zogen dann anschließend in einer Demonstration vor das Tor des AKW Emsland. Auf der dort stattfindenden Abschlusskundgebung gab es, neben Redebeiträge von Vertretern vom BUND, ausgestrahlt und regionalen Anti-Atom-Initiativen, auch ein Kulturprogramm u. a. mit dem Liedermacher Kai Degenhardt.
Nachdem Ende letzten Jahres, die Laufzeiten der drei letzten in Deutschland aktiven Atomkraftwerke verlängert wurden, gab es jetzt allgemeine Freude bei den anwesenden Anti– Atom-Aktivisten über das endgültige Aus der Atomenergieproduktion in Deutschland. Und doch war auch eine gewisse Skepsis spürbar, ob es auch wirklich dabei bleibt, schließlich werden jetzt Forderungen nach einer weiteren Laufzeitverlängerung und sogar nach dem Bau neuer Atomkraftwerke wieder lauter. Dafür gibt es so hanebüchene Begründungen wie die der Versorgungssicherheit und günstigen Strompreisen.
Die erste Rückbauphase wird laut dem Energiekonzern RWE nach der Abschaltung einschließlich des Nachbetriebs 14 Jahre dauern. Diese wird natürlich dann kritisch von der Anti – Atom-Bewegung begleitet werden.
Urananreicherungsanlage und Brennelementefabrik arbeiten weiter
Aber es ist eben doch nur ein Teilerfolg, so lange in Lingen die Brennelementefabrik des französischen Konzerns Framatome und im westfälischen Gronau die Urananreicherungsanlage der Firma Urenco aktiv sind.
In der Brennelementefabrik sollen zukünftig auch mit russischer Lizenz Brennelemente für Reaktoren russischer Bauart hergestellt werden. Damit wird Lingen zur Drehscheibe der west- und osteuropäischen Atomindustrie. Deshalb war eine der wichtigsten Slogans der Anti-Atom-Bewegung an diesem Tag "wer Atomausstieg sagt, muss auch die Brennelementefabrik schließen".
Es ist eben noch nicht Schluss mit der Atomkraft in Deutschland. So wurde dieser Tag zwar von den Anti-Atomkraft-Aktivisten gefeiert, und das war auch gut so, aber allen war klar, der Widerstand geht weiter!
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