27.01.2016: Ein breites Bündnis von Anti-Atomkraft-Initiativen aus NRW und Niedersachsen sowie Vereine und Umweltverbände ruft für den 31. Januar zur Teilnahme an einer Demonstration in Lingen auf. Lingen ist ein international bedeutender Atomstandort im niedersächsischen Emsland. Für das 28 Jahre alte AKW Emsland ist die Abschaltung erst 2022 vorgesehen. Die benachbarte, altersschwache Brennelementefabrik der französischen Atomfirma Areva soll sogar unbefristet weiterlaufen. Dort wird der „Treibstoff“ für Atomkraftwerke in aller Welt hergestellt. So werden u.a. das belgische AKW Doel und die französischen AKW Fessenheim und Cattenom mit atomaren Brennelementen aus deutscher Produktion betrieben – allesamt Hochrisikoreaktoren, die ähnlich wie auch Tihange in den letzten Jahren durch ihre häufigen Störfälle in die Schlagzeilen geraten sind.
2015 forderten rund 130 Initiativen und Verbände, darunter auch die marxistische linke emsland, in einer Resolution das sofortige Aus für die Atomanlagen in Lingen. (www.bbu-online.de) Aber: Bis heute findet der Atomausstieg in Lingen nicht statt!
Das AKW Emsland gefährdet durch seinen Betrieb permanent Millionen Menschen in Niedersachsen, NRW und den benachbarten Niederlanden. Hier in Lingen wird ständig neuer Atommüll produziert, der noch für Millionen von Jahren weiter strahlen wird. Die internationalen Urantransporte von und zur Brennelementefabrik gefährden darüber hinaus bundesweit die Menschen an den Transportwegen. Die Brennelementefabrik ermöglicht erst den Weiterbetrieb zahlreicher AKW weltweit. Ein Skandal, denn die deutsche Regierung schaltet zwar auf Druck der Bevölkerung deutsche Atomkraftwerke ab, ermöglicht aber durch die Lingener Hintertür weiterhin die Nutzung der tödlichen Technologie.
Damit muss jetzt Schluss sein! Wir fordern die sofortige Stilllegung aller Atom-anlagen in Deutschland, Belgien und Frankreich und anderswo!
Die Bundesregierung und die niedersächsische Landesregierung müssen die Export-genehmigung für die Brennelemente aus Lingen aufheben. Die Brennelementefertigung muss gestoppt werden. Die Betriebsgenehmigungen für die Brennelementefabrik in Lingen und das AKW Emsland müssen den Betreibern entzogen werden. Wir fordern Bundesumweltministerin Hendricks und Niedersachsens Umweltminister Wenzel auf, sich aktiv für einen Atomausstieg einzusetzen, der seinen Namen verdient hat.
Am Sonntag, den 31. Januar, wollen wir gemeinsam unseren Forderungen Nachdruck verleihen. In Lingen. Mit einer großen und kraftvollen Demonstration! Kommt alle! Und lasst uns gemeinsam Aufstehen gegen Atomkraft!
Demonstration: Sonntag, 31.1.2016, 14 Uhr , Treffpunkt: Lingen Bahnhof
Aktuelle Informationen unter:
Pressemitteilung Trägerkreis „Lingen-Demonstration 31. Januar 2016“
Aufruf zur Demonstration
Lingen Resolution
Offener Brief
Foto: campact
AntiAtomBonn ruft für Montag, den 01.02.16, zu einer Sitzblockade vor der Lingener Brennelementefabrik auf
Nach der Demonstration am Sonntag, 31.1.2016 in Lingen werden am folgenden Montag, 1.2.2016 um 6:00 h morgens Bürgerinnen und Bürger eine symbolische Sitzblockade durchführen, um ganz konkret gegen die Brennelemente-Transporte von der Lingener Atomfabrik nach Belgien und Frankreich zu protestieren. Die Blockade ist eine gewaltfreie Aktion des zivilen Ungehorsams, von der keine Gewalt gegenüber Menschen ausgehen wird.
Auch wenn Umweltpolitiker/innen auf Bundes- und Landesebene nach der Störfallserie der Schrottreaktoren in Tihange und Doel nun endlich den Druck auf die belgische Atomaufsicht erhöhen – es fehlt bisher an konsequentem Handeln. Vor allem die deutsche Beteiligung am Desaster der belgischen Reaktoren muss beendet werden. Für uns stehen deshalb vier Forderungen an die verantwortlichen Politiker im Mittelpunkt:
Sofortiger Stopp der Lieferungen von Brennelementen von Lingen zum AKW Doel (Belgien) / Aufhebung der Exportgenehmigungen
* Sofortige Stilllegung der belgischen AKW! Die Bundesregierung darf nicht länger passiv bleiben!
* Entzug der Betriebsgenehmigung der Brennelementefabrik in Lingen!
* Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen in Deutschland!
Aktuelle Informationen zum Thema unter: www.antiatombonn.de