Aus Bewegungen und Parteien

internationaler frauentag mami 449708.03.2015: Ein ganzes Jahr lang haben sie demonstriert und gestreikt, haben gekämpft und verloren –  die 500 griechischen Putzfrauen von Athen. Zwar hatte die neue Syriza- Regierung als eine ihrer ersten Maßnahmen ihre Wiedereinstellung verfügt. Doch machte ihnen das oberste Gericht, der Areopag, jetzt einen Strich durch die Rechnung. Erst im Oktober soll der Fall dort verhandelt werden. Vorläufig erfolglos endete seinerzeit auch der Streik der (vorwiegend) weiblichen Reinigungskräfte in Los Angeles, dokumentiert in dem bekannten Film von Ken Loach aus dem Jahr 2000. Trotz des Mutes der illegal eingewanderten Maya, trotz der Spaltungsversuche der Bosse und trotz dynamischen Beistands durch den jungen Gewerkschaftsorganizer unterliegt die tapfere Putzkolonne –  geschlagen, aber nicht entmutigt.

 

„Brot und Rosen“ heißt dieser Film, in Anspielung auf die gleichnamige Hymne der Frauen- und Gewerkschaftsbewegung, die während des legendären Erzwingungsstreiks der Näherinnen in Lawrence (Massachusetts) vor über 100 Jahren „geboren“ wurde. Seitdem hat dieses Lied von den „Frauen, die sich wehren“ Erfolge und Niederlagen begleitet; Fortschritte und bittere Rückschläge.

„Brot und Bildung und Freiheit“ - das skandierten die Studierenden am  Athener Polytechnikum im November 1973. Daran erinnerte in einem Interview anlässlich des 40. Jahrestags der blutigen Niederschlagung dieses Aufstands die griechische Ökonomin und Publizistin Nadia Valavani. Die damals 19-Jährige hatte am Widerstand gegen die Obristen-Diktatur teilgenommen. Wie viele wurde sie eingekerkert und gefoltert. Ein gutes halbes Jahr später war es vorbei mit der faschistischen Junta, nach sieben langen Jahren.

Nie und nimmer, sagt Valavani, hätte sie sich vorstellen können, dass vier Jahrzehnte danach die Forderung nach „Brot, Bildung, Freiheit“ noch so brennend aktuell sein würde. Dass es wieder Massenarbeitslosigkeit und Hunger geben könnte; Säuglingssterblichkeit und Kinderhandel, Prostitution und Selbstmorde, Tag für Tag mehr; Schließungen von Schulen und Krankenhäusern und und und ...

Protestierende erweitern heute diese Parole oft um den Zusatz "Die Militärjunta hat nicht 1973 geendet." Die Schocktherapie der EU-Sparkommissare und -Kommissarinnen (!), im Bunde mit den großen Konzernen und Banken sowie deren Kumpanen in der eigenen Regierung hat Griechenland ein weiteres Mal gründlich verheert.

Diesem Elend ein Ende zu setzen, dafür haben die linken Parteien mit ihren zusammengezählt 42 Prozent Wählerstimmen ein überwältigendes Mandat erhalten. Schon zieht die herrschende Klasse alle Register, um die Glaubwürdigkeit der leider ohne Beteiligung der KKE gebildeten Syriza-Regierung zu unterminieren. Auch das jüngste Gerichtsurteil verheißt da nichts Gutes. Jedwede Hoffnung auf ein durchschlagendes Comeback der Linken - nach der Niederlage der sozialistischen Länder 1989 in Europa – soll im Keim erstickt werden.. Denn von der griechischen „Wiege der Demokratie“  könnte ja tatsächlich „ein Wechsel beginnen, der die Entwicklung in ganz Europa beeinflusst“, so Nadia Valavani im Interview. Seit Januar ist sie stellvertretende Finanzministerin.

Ministerin? Feministinnen äußern Misstrauen gegenüber dieser „Männerbund“-Regierung (nachzulesen in „TAZ“ und  „Missy“). Nur sechs Frauen im Kabinett, das sei schon etwas wenig, und dann lediglich als Vize-Ministerinnen. Welch ein Rückfall hinter erkämpfte Quotierungsstandards!

Demgegenüber vorbildlich wäre also die GroKo-Regierung, angefangen bei Angela Merkel und Ursula von der Leyen bis hin zu Schwesig und Hendricks? Eine Kanzlerin, die nicht nur in Athen die Hassfigur Nummer Eins ist, und eine Verteidigungsministerin, die fast überall in der Welt Bundeswehrpanzer auffahren lässt? Mit der demokratischen Frauenbewegung haben doch diese Damen – und wenn sie noch so viele Kitas eröffneten – nicht einmal einen Besenstiel gemeinsam!

Selbst die erhoffte Wiederkehr der kämpferischen Putzfrauen stößt auf feministische Kritik: Sollen sich die Frauen sich wirklich danach drängen, nun aufs Neue den Männern im Parlament hinterher putzen? Moment - da ist was dran! Vorschlag zur Güte: Vielleicht sollten sich die Reinigungsdamen mit den übrigens ähnlich streikfreudigen Männern von der Athener Müllabfuhr zusammentun, um gemeinsam für mehr Gender-Gerechtigkeit zu kämpfen?

Spaß beiseite. Freie Berufswahl, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Frauen in Leitungsfunktionen – solche  grundlegenden Frauenrechte waren zwar in der sozialistischen DDR weitgehend garantiert. (Und das allgemeine Recht auf Arbeit obendrein.) Im real existierenden Kapitalismus jedoch werden wir uns weiterhin danach abstrampeln müssen.

Heute allerdings muss es uns um weit mehr gehen: Die Demokratie in Europa ist bedroht und der Frieden schon lange. „Wohl bedarf auch die Proletarierin der sozialen Gleichberechtigung als Geschlechtswesen“, befand Clara Zetkin, die spätere KPD-Reichstagsabgeordnete, bereits 1899, „aber vor allem zu dem Zwecke, um mit aller Wucht gegen die kapitalistische Ordnung kämpfen zu können.“ Vorwärts zu einem kämpferischen und solidarischen 8. März!

Text: Eva Petermann   Foto: mami

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
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Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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