Aus Bewegungen und Parteien

01.12.2014: Rund 200 syrische Flüchtlinge protestieren seit dem 24. November 2014 vor dem griechischen Parlamentsgebäude in Athen mit einer Sitzblockade und sind zwischenzeitlich in den Hungerstreik getreten. Sie fordern Unterstützung durch die griechischen Behörden und die Weiterreise in andere Länder der Europäischen Union. 17 Hungerstreikende wurden inzwischen in Krankenhäuser eingewiesen. Gestern, Sonntag den 30. November, fand auf dem Syntagma-Platz eine von vielen Organisationen und Parteien organisierte Solidaritätskundgebung statt. Die zahlreich anwesenden Parlamentsabgeordneten von SYRIZA brachten die Unterstützung der gesamten Partei für die syrischen Flüchtlinge zum Ausdruck.

Jürgen Weber berichtete am 27. November 2014 aus Athen:

Syrische Flüchtlingsfamilien mit Kindern leben als Obdachlose in den Straßen von Athen. Nun geht ihnen das Geld aus und sie sind verzweifelt. Aus einer Sitzblockade vor dem Parlamentsgebäude in Athen am 24. November 2014 wurde nun ein unbefristeter Hungerstreik. Direkt gegenüber dem griechischen Parlamentsgebäude an der vielbefahrenen Hauptstraße am Syntagma-Platz haben sie Decken ausgelegt und Planen aufgespannt. Im hinteren Bereich türmt sich die Habe der Flüchtlinge aus Syrien. Meist ein paar Koffer, Tüten. Am frühen Abend des 27. November spielen Kinder unter den Planen. Sie sind die einzigen aus der Gruppe, die in den letzten vier Tagen gegessen haben. Ihre Eltern und die jungen Erwachsenen befinden sich im Hungerstreik. Doch die griechische Regierung ignoriert die Flüchtlinge bislang weiter.

Die Lage in der griechischen Hauptstadt ist für sie mehr als prekär. Die syrischen Flüchtlinge beklagen, dass sie von den griechischen Behörden weder Aufenthaltspapiere, noch finanzielle Unterstützung oder eine Unterkunft erhalten haben. Zum Teil seit Monaten nicht. „Was sollen wir jeder für sich allein ein Kellerloch oder einen Hinterhof zum Schlafen suchen“, so ein Familienvater. Hier in der Gruppe seien sie wenigstens vor den Überfällen von Kriminellen und Rassisten sicher. Die Kinder sind dick eingepackt. Das ist auch notwendig, denn die Temperaturen in Athen sinken dieser Tage nachts auf unter 10 Grad. Vielen der Flüchtlinge hier ist das Geld ausgegangen, welches sie aus Syrien noch bei sich hatten. Für sie war dies das Letzte was von ihrer Existenz in Syrien übriggeblieben war. „Ich streike, weil ich schon zuvor nichts zu essen hatte“, sagt mir ein junger Mann, der wie die meisten hier weiter „nach Deutschland, Schweden oder England“ will. Hier würden sie genauso sterben wie in Syrien, ergänzt er.

Direkte Verhandlungen mit der griechischen Regierung gab es noch nicht, so einer der jungen Syrer mit Signalweste, welche die Gruppe auf der Straße bewachen. Es kämen aber immer mehr griechische Bürgerinnen und Bürger um ihnen zu helfen und „die Medien“ um ihren Hilferuf zu hören. Ihre ganze Hoffnung gilt der Europäischen Union „die müssen doch was tun“.

Erklärung der syrischen Flüchtlinge

Am 28. November haben die in Athen vor dem griechischen Parlamentsgebäude in Hungerstreik getretenen syrischen Flüchtlinge eine Erklärung verteilt:


Wir, die syrischen Flüchtlinge, Männer, Frauen und Kinder, die wir uns seit dem 19. November vor dem Parlament aufhalten, die wir uns seit fünf Tagen im Hungerstreik befinden, die wir erleben mussten, wie unsere Häuser zerbombt, unsere Angehörigen und Freunde getötet, unsere Leben zerstört wurden, die wir dem Grauen des Krieges entflohen, die wir ganze Monate auf der Flucht verbrachten, während derer wir in Parkanlagen übernachten und auf der Erde schlafen mussten:

WIR SIND HIER,
Nicht weil wir Almosen verlangen, aber weil wir das selbstverständliche Recht auf Leben einfordern.

WIR WISSEN UND VERSTEHEN,
dass das griechische Volk eine schwere Zeit durchmacht,
dass das krisengeplagte Griechenland die Last der Aufnahme der Opfer des Krieges nicht tragen kann, eines Krieges, der unser Land erschüttert, eines Krieges, für den andere Länder die Verantwortung tragen.

WIR SIND HIER UM ZU FORDERN
Die einzige Lösung, die es für uns geben kann, besteht darin, dass wir das Recht erhalten, unsere Reise fortzusetzen, um die Möglichkeit zu haben, an einem neuen Ort, in einer anderen Ecke der Welt ein neues Leben aufzubauen, in Sicherheit, in Freiheit und in Würde für uns und unsere Kinder.

WIR FORDERN
Dass die europäischen Staaten für das Leid des syrischen Volkes ihren Anteil an Verantwortung übernehmen und die Kriegsflüchtlinge auf ihrem Boden aufnehmen.

WIR FORDERN
Von der griechischen Regierung Prozesse in Gang zu setzen, so dass wir unsere Reise fortsetzen können.

WIR FORDERN
Reisedokumente und die Einwilligung Europas in Sicherheit und Würde, ohne Todesangst und ohne die Angst vor Gefängnis und Inhaftierung sowie vor kriminellen Zirkeln unsere Reise fortsetzen zu können.

BIS DAHIN FORDERN WIR
Vom griechischen Staat die Gewährleistung und Befriedigung der Grundbedürfnisse unserer Familien, sprich Obdach und Nahrung, medizinische Versorgung und soziale Unterstützung.

WIR FORDERN DAS GRIECHISCHE VOLK AUF, SICH MIT UNSEREM KAMPF UND UNSEREN FORDERUNGEN ZU SOLIDARISIEREN.

Athen, 28. November 2014


"Wir lassen sie nicht alleine"

SYRIZA und die Netzwerke der Solidarität organisieren die Unterstützung für die Flüchtlinge. Rena Dourou (SYRIZA), die Gouverneurin von Attika, unterstützt die Flüchtlinge, soweit es die stark eingeschränkten Möglichkeiten einer Landesregierung zulassen.

Am gestrigen Sonntag fand nun eine große Solidaritätskundgebung auf dem Syntagma-Platz statt. Heute und in den nächsten Tagen werden Versammlungen, Diskussionen und andere Aktionen organisiert.

Die Syrer auf dem Syntagma werden nicht allein gelassen!

Giorgos Chondros, Athen

fotos: Giorgos Chondros


Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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