29.11.2014: Genau ein Dutzend Gefolgsleute eines „Pro Deutschland“-Aufrufs scharten sich am Samstagmorgen um 10 Uhr am Rand des verwilderten Grundstücks Schönnagelstraße 70 in Berlin-Marzahn um den Bundesvorsitzenden der „Bürgerbewegung“. Manfred Rouhs’ Hetze gegen angeblichen „Asylmissbrauch“ an der Stelle, wo der Berliner Senat eine Contertainerunterkunft für Flüchtlinge errichten lassen will, fand wenig Gehör. Sein mitgebrachtes Kamerateam dokumentierte bei nach außen hin gedämpftem Tonregler die Situation in der verlassen wirkenden randstädtischen Ein-Familien-Haus-Siedlung. Fenster und Türen blieben geschlossen, man war „unter sich“.
Ursprünglich hatte die Polizei verlautbart, eine Privatperson habe eine Veranstaltung mit 300 Teilnehmern angemeldet. Das entspricht der von „Pro Deutschland“ angegebenen Zahl aller „bisherigen Spontandemonstrationen“, „um gemeinsam zu protestieren“. Das Argumentationsmuster soll mit der angekoppelten Behauptung verfangen, im kilometerweit entfernten Marzahn-Ahrensfelde gäbe es „kriminelle Raubzüge von Sinti und Roma“.
Dank der stundenlangen Nazi-Blockade eines breiten Bündnisses auf der Marzahner Hauptverkehrstangente Landsberger Allee schien am 22. November eine nennenswerte Teilnahme von unmittelbaren Anwohnern wenig attraktiv. 3000 Demonstranten konnten den Marsch von 800 Neonazis unter dem Moto „Nein zum Heim“ erfolgreich blockieren.
Für ausreichende und schnelle antifaschistische Mobilisierungen kann es allerdings keinerlei Entwarnung geben. Neonazis, Hooligans und Rassisten marschierten an allen vier November-Montagen unter Polizeischutz durch Berlin-Marzahn, am 24. November waren zeitweise bis zu 750 Rechte beteiligt.
Das Antifaschistische Kollektiv Marzahn-Hellersdorf ruft deshalb für 1. Dezember zu wirksamen Gegenprotesten an legalen Anlaufpunkten an der Landsberger Allee/Blumberger Damm sowie am S-Bahnhof Marzahn auf. „Am 8. Dezember wird es dann eine große antifaschistische Demo gegen rassistische Hetze durch Marzahn geben, um dem wütendem Mob am Montag endlich Einhalt zu gebieten.“
Text: H.F. Fotos: H.F. / mami