28.08.2014: Seit fast 40 Jahren wird dieses Fest in Elmshorn gefeiert. Es ist eine feste Größe im Veranstaltungskalender der Stadt. Auch in diesem Jahr war das Wasserturmfest erneut eine Mischung aus Kinderfest, politischer Diskussionsveranstaltung, zwanglosem Beisammensein und Kultur. Speisen und Getränken gab es zu besonders günstigen Preisen. Wie in den Vorjahren wurde das Fest von Menschen mit unterschiedlicher Motivation besucht: Von politisch interessierten Teilnehmern hauptsächlich aus dem linken Spektrum über junge Familien mit Kindern und solchen, die besonders an Tanz, Kultur und Musik interessiert waren. Ein wesentlicher Bestandteil des Kinderfestes war ein Puppentheater mit Catharina Lentes. Der Raum war voll, die Begeisterung groß.
Die politische Diskussionsrunde zum Thema: „Kriege verhindern – Frieden schaffen,“ war prominent besetzt. Peter Strutynski (Sprecher des Kasseler Friedensratschlages) thematisierte Hintergründe der aktuellen Kriegsereignisse. Er verwies auf die mehr als 40 Kriege, die zurzeit stattfinden, und auf die Gefahren permanenter Kriege in der Zukunft. Die jetzt auch anstehende offizielle Lieferung von Kriegswaffen in Spannungsgebiete ist eine weitere Eskalation der Gefahren durch Kriege.
Bettina Jürgensen, Mitglied des Parteivorstandes der DKP und Vorstandsmitglied der "marxistischen linke" analysierte Ursachen und Abläufe des Krieges in der Ukraine. Sie nahm Stellung zur Rolle der Nato, der USA und der EU im Blick auf die zunehmenden Konflikte mit Russland. Sie verwies auf neue Konfliktpotenziale in der Zukunft.
Irmgard Jasker von der Friedenswerkstatt Kreis Pinneberg benannte die humanitären Katastrophen, die Kriege erzeugen. Sie forderte konkrete Überlegungen zur Tätigkeit vor Ort gegen Krieg und Elend.
Einig waren sich Diskutanten und Teilnehmer, dass die Situation weit mehr Widerstand auch vor Ort erfordert. Die 67% Ablehnung von Waffenexporten in die aktuellen Spannungsgebiete durch die Bevölkerung der BRD wird nur unzureichend durch Massenaktionen unterstützt. Es war eine spannende, anregende Runde, welche die ca. 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sichtlich beeindruckte.
Zu diesem politischen Thema passte das anschließende Kulturprogramm mit der Hip – Hop Band, „one step ahead“ aus Hamburg und Achim Bigus, der Lieder der Arbeiterbewegung sang. Die Jugendlichen der Hip – Hop Gruppe hatten ein hochpolitisches, antikapitalistisches Programm, so dass auch viele ältere Zuhörer begeistert waren. Hoffentlich hat diese Gruppe die Chance, über viele Auftritte bekannter zu werden.
Mojito, Wein, Bier afghanische Spezialitäten und das beliebte Spanferkel trugen zur guten Stimmung beim Wasserturmfest bei. Für die Macher des Festes ist ein besonderes Erlebnis die große Hilfsbereitschaft, Unterstützung und Solidarität vieler zu erleben, ohne die ein solches Fest unmöglich ist.
Text: Wittigo Stubbe Fotos: U. Stephan, r-mediabase.eu
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