Aus Bewegungen und Parteien

S 21 Tunnelanstich 041213 DKeller 02006.12.2013: Still ist es in den bürgerlichen Massenmedien in ihrer Berichterstattung gegen Stuttgart 21 geworden. Seit vier Jahren gibt es die Montagsdemonstrationen gegen das zerstörerische Milliardengrab Stuttgart 21. Am 2. Dezember kamen über 7 000 Teilnehmer-innen zur 200. Montagsdemonstration. Sie machten lautstark deutlich: „Wir können alles. Außer aufgeben!“ In der Tat, diese Kraft und Ausdauer, dieser Ideenreichtum, diese Kreativität und die Breite der Bewegung sind bewundernswert.

S 21 montagsdemo 021213 DKeller 006Selbst die Stuttgarter Nachrichten, eifriger Befürworter dieses Wahnsinnsprojektes, mussten anerkennen, „ein in Dauer und Intensität in Deutschland einzigartiger Protest.“ Schon vor Beginn der 200. Montagsdemonstration waren die Rufe „oben bleiben“ und „Lügenpack“ unüberhörbar. Gegen die Kälte an diesem Abend heizte der „Lenkungskreis Jazz“ den Teilnehmer-innen kräftig ein. So konnte der Moderator in seiner Begrüßung unter starkem Beifall feststellen: „Was für ein Wahnsinn, über vier Jahre diese Protestaktion, der ganze Platz ist voll.“ Er verwies darauf, dass das Prinzip Stuttgart 21 mit der Zerstörung der Natur, der Städte und dem Größenwahn überall sei. Dazu begrüßte er eine türkische Kollegin, Menschenrechtlerin aus dem Gezi Widerstand in Istanbul. Sie überbrachte die Grüße von diesem Widerstand und machte deutlich: Die Gier nach Profit kennt keine Grenzen. Diese Profitgier sei verantwortlich für die Zerstörung der Natur und unseren Lebensraum. Dazu passend trugen die Demonstrantinnen Losungen wie: „Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft. Enteignet die Deutsche Tali Bahn und „Mafia 21.“

Der Bundesbahn-Oberrat a.D. und bis zu seiner Pensionierung 13 Jahre lang Leiter des Stuttgarter Bahnhofs, Egon Hopfenzitz, wandte sich gegen das unsinnige Immobilienprojekt. Gegen die Zerstörung des bestehenden Bahnhofs und dem damit verbundenen Kapazitätsabbau, gegen den ungenügenden Brand- und Sicherheitsschutz im unterirdischen Schrägbahnhof. Auch er machte deutlich: Wir geben nicht auf, wir demonstrieren weiter, denn wir wollen in Stuttgart nicht untergehen. Wir ballen die Faust, den Daumen nach oben. Wir wollen oben bleiben!

Ihr lasst uns keine Wahl: Wir lassen nicht locker!

Dann betraten der Kabarettist, Peter Großmann und der Leiter des Theaterhauses Stuttgart Werner Schretzmeier gemeinsam die Bühne. Mit Ironie nahmen sie im Wechsel die Inkompetenz und Unfähigkeit der DB AG und die SPD/Grüne Landesregierung aufs Korn. Mit den Montagsdemonstrationen wurden 200-mal Demokratie vorgelebt. Diese Demonstrationen und „der „Kampf gegen Stuttgart 21, hat Kultstatus erreicht. Ist zu einem Kulturgut geworden. Er müsste auf Grund seiner Einzigartigkeit von der UNESCO als Kulturerbe geschützt werden.“

S 21 Tunnelanstich 041213 DKeller 005Letzter Redner vor dem „Schwabenstreich“ und der Demonstration durch Stuttgarts Innenstadt war Volker Lösch, Theaterregisseur. Seine brillante Rede war gespickt mit messerscharfer Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem und ihren Handlangern in der Politik. An die Bahn AG und an die Politik in Bund und Land richtete er den Appell: Ihren wirtschaftlichen und steuerpolitischen Wahnsinn zu beenden. Das Ringen um die Große Koalition war und ist nur ein feilschen um Regierungssitze. Der Koalitionsvertrag zeige: „Diese Koalition wird gegen die immer ungleicher werdende Umverteilung nicht vorgehen.“ Sie wird auch nicht, wie Merkel sagt, die großen Aufgaben meistern. Der Koalitionsvertrag sei kein Projekt für die Zukunft, sondern ist „neu aufgelegter Neoliberalismus, knallharter Kapitalismus.“  Wir aber wollen eine zukunftsfähige Gesellschaft. So wie es ist, kann und darf es nicht weitergehen. Angesichts dessen, was die SPD in den Verhandlungen nicht durchgesetzt hat, empfahl er der SPD, sich in ihren ehemaligen Namen USPD um zu benennen: Unbestritten Sinnloseste Partei Deutschlands. Kritik äußerte er an den Grünen und  ihrem Ministerpräsidenten Kretschmann, die sich vom Kampf gegen S21 und anderen Kämpfen verabschiedet haben. Seine Schlussfolgerung: „Lassen wir die Grünen da, wo sie sich wohlfühlen und wo sie auch hingehören, im schwarz – grünen Wolkenkuckucksheim". Volker Lösch verdeutlichte: Der Kampf gegen S21 widerspiegelt grundsätzliche Fragen unserer Gesellschaft, die soziale, die ökologische, die demokratische Fragen und wie wir in Zukunft leben wollen. Auf diesem Weg sind wir über den Kampf gegen S 21 mit vielen Initiativen, Bewegungen und Vernetzungen weiter gekommen.

Widerstand ist härter als eure Bohrer!

S 21 Tunnelanstich 041213 DKeller 003Zwei Tage nach der 200. Montagsdemonstration fand der erste Tunnelanstich mit geladenen Gästen statt. Hermetisch von der Polizei abgeriegelt. Doch über 300 Blockierer-innen schafften es, den U-Bahn und Autoverkehr dort lahm zu legen und die Ehrengäste daran zu hindern, pünktlich zum „feierlichen Tunnelanstich“ zu gelangen. Besonders aggressiv und provokativ, aber erfolglos die Kette der Demonstranten zu durchbrechen, waren die Verlierer der Landtagswahl Thomas Strobl MdB, Landesvorsitzender der CDU von Baden Württemberg und Ulrich Goll, ehemals stellvertretender Ministerpräsident und stellvertretender Landesvorsitzender der FDP. Auch für sie gab es kein Durchkommen. Unter dem Schutz der Polizei wurden sie über einen Umweg zum Tunnelanstich  geleitet. Sie mussten erkennen, wie es ihnen auf einer Losung entgegen gehalten wurde. „Unser Widerstand ist härter als all eure Bohrer.“

Text/Fotos: Dieter Keller

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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