13.04.2011: Am Ostermontag, den 25. April, findet die nächste bundesweite Demonstration gegen Atomenergie statt. Am folgenden Tag jährt sich die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl zum 25stenmal und die Forderung ist, endlich die Atomkraftwerke abzuschalten.
Am 26. April 1986 geriet einer der vier Blöcke des in der Ukraine gelegenen Atomkraftwerks Tschernobyl außer Kontrolle. Die Kühlung des Atomreaktors versagte, die hochradioaktiven Brennelemente schmolzen, es kam zu einem Feuer, bei dem der Sicherheitsbehälter aufplatzte und große Teile der Radioaktivität ungehindert in die Umwelt gelangten. Eine radioaktive Wolke zog von Tschernobyl über Europa hinweg. Zigtausende sind an den Folgen der radioaktiven Wolke, die damals über Europa zog, gestorben und noch heute leiden viele zigtausend Menschen an den Spätfolgen. Immer noch ist das Gelände um den durchgebrannten Reaktor großräumig abgesperrt und radioaktiv verstrahlt.
Jederzeit kann es auch in einem bundesdeutschen Atomreaktor zu einem unkontrollierbaren Unfall mit verheerenden Folgen kommen. Doch auch ohne Super- Gau: Bis heute weiß weltweit niemand, wie man den anfallenden hochradioaktiven Atommüll für den Zeitraum von einer Million Jahren sicher lagern soll.
Statt Atomausstieg hatte die schwarzgelbe Bundesregierung die Laufzeiten für die gefährlichen Atommeiler gegen breiten Widerstand aus der Bevölkerung verlängert. Zugunsten der Profite der vier Atomkonzerne Vattenfall, E.on, RWE und EnBW wurden die Sicherheitsrisiken ebenso wie die ungelöste Entsorgung des Atommülls einfach ignoriert. Auf Druck der Ereignisse in Japan, der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima, hat die Bundesregierung ein Dreimonatsmoratorium beschlossen. Doch nach wie vor ist unklar, wie es weiter geht mit den Atomkraftwerken in der Bundesrepublik.
Auch aus diesem Anlass werden zeitgleich an neun Reaktor-Standorten und drei weiteren Atom-Standorten (Biblis; Braunschweig Land; Esenshamm; Brunsbüttel; Grafenrheinfeld; Grohnde; Gronau/Ahaus; Gundremmingen; Krümmel; Lubmin; Neckarwestheim; Philippsburg) große Aktionen durchgeführt, die von einem breiten Bündnis getragen werden (Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD – Attac Deutschland – ausgestrahlt – Bäuerliche Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg – Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) – Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg – Campact – contrAtom – IPPNW – Naturfreunde Deutschlands – Netzwerk Friedenskooperative ROBIN WOOD).
So werden zum Beispiel im Umkreis des AKW Brunsbüttel, in den Orten Störsperrwerk, Wilster, Wacken, Burg und St. Michaelisdonn Mahnmale in einer symbolischen „Todeszone“ eingerichtet, die dann am Aktionstag um 5vor12 im Rahmen einer Kundgebung „feierlich“ enthüllt werden. Nach der Enthüllung dieser Mahnmale soll es dann in einem „Sternmarschzug“ zu dem Verursacher gehen, dem AKW Brunsbüttel. Dort wird unter dem Motto „Atomkraft einpacken!“ – was wörtlich zu nehmen ist – eine große Kundgebung abgehalten.
Bei den Ostermärschen demonstrieren Friedensinitiativen in diesem Jahr für den Abzug der Truppen aus Afghanistan, die Abschaffung der Atomwaffen und die Stilllegung der AKWs - gemeinsam mit Umweltgruppen und der Anti-AKW-Bewegung. 25 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl werden am Ostermontag die großen Demonstrationen gemeinsam durchgeführt. Die meisten Ostermarsch-Aufrufe sind vor dem Krieg in Libyen formuliert worden. Aber die Forderung „Kein Krieg für Öl – Stoppt die völkerrechtswidrige Aggression in Libyen“ wird aktuell eine große Rolle spielen.
Text: UZ/mami Plakat: www.tschernobyl25.de
Weitere Informationen unter www.tschernobyl25.de
Informationen zum Ostermarsch unter www.friedenskooperative.de