29.06.2010: Zum Gedenken an den Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6. August 1945 bringt die Friedensbewegung eine Fahne von Sylt bis zur Zugspitze. Am 6. August 2009 um 8:15 begann am nördlichsten Gebäude Deutschland, dem Leuchtturm am „Ellenbogen“ auf Sylt einer der ungewöhnlichsten Friedensaktionen dieses Landes. Rund 150 Aktive haben seitdem zu Fuß oder per Rad eine große Fahne durch durch Norddeutschland, das Rhein-Ruhr-Gebiet und Hessen getragen, auf der in Japanisch und Deutsch zu lesen ist: „Friedensmarsch zum Gedenken an Hiroshima, 1945-2010, für eine Welt ohne Atomwaffen“. Nach über 1000 km trafen am Freitag die Radler und Wanderer am Isartorplatz in München ein, und wurden von Gerta Stählin im Namen verschiedener Münchner Friedensorganisationen begrüßt.
Am 6. August 2010 soll die Fahne in einer großen Gedenkveranstaltung in Hiroshima von einer Delegation junger Gewerkschafter an japanische Jugendliche überreicht werden - als Zeichen, dass die Friedensbewegung in Deutschland an der Seite derer steht, die dafür kämpfen, dass sich das Verbrechen des 6. August 1945 niemals wiederholt.
Raimund Kamm, Verein FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. in Augsburg sprach für die Anti-AKW-Bewegung. Er äußerte die Hoffnung, dass die Entwicklung der erneuerbaren Energien in absehbarer Zeit den gesamten Energiebedarf decken würde. Noch 1994 erklärte Angela Merkel: "Sonne, Wind und Waser können auch langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken". Bereits im Jahr 2009 waren es etwa 18 %. Und die Prognosen lassen für 2020 schon 47 % erwarten. Wenn wir nun noch davon ausgehen, dass extrem Strom gespart werden kann und muss, gibt es den nötigen Optimismus an diesem Punkt weiter zu kämpfen.
Am Samstag zogen die Friedensfahrer und -wanderer weiter nach Berchtesgaden. Am Dienstag, den 29. Juni pünktlich um 14 Uhr wollen sie auf der Zugspitze sein. Somit wurde der Kreis geschlossen vom nördlichsten Bauwerk der Republik, dem Leuchtturm von Sylt bis zum Zugspitzhaus.
Wie einer der Initiatoren und Organisatoren der Aktion, Manfred Sohn aus Niedersachsen mitteilte, endet damit eine Aktion, die „auf allen Straßen in Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern, durch die wir gewandert oder geradelt sind und auch von den lokalen Medien große Zustimmung bekommen hat“. Während der Aktion hatten die Friedensmarschierer fast 4000 Unterschriften unter einen „Appell für eine Welt ohne Atomwaffen“ gesammelt, die Anfang Mai auf der Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York an den stellvertretenden UNO-Generalsekretär überreicht worden waren.
Text: SoS Foto:SoS (Aktion in München)