16.05.2010: Mit einer eindrucksvollen Abendveranstaltung im überfüllten Saal des Münchner EineWeltHauses ging eine Reihe von etwa 40 Veranstaltungen und Aktionen zu Ende, mit der das Netzwerk ökumenischer Kirchentag und das Münchner Sozialforum diesen Kirchentag begleitete und an denen sich hunderte Menschen, überwiegend Kirchentagsbesucher beteiligten.
Das Motto dieser Veranstaltungsreihe war: "Das Ganze verändern, damit ihr Hoffnung habt" und sollte durchaus antikapitalistisch und im Sinne der internationalen Solidarität verstanden werden. Nicht zufällig war das Symbol der Veranstaltungsreihe das Kamel, das eher durch ein Nadelöhr gehe, als dass eine Reicher in den Himmel käme.
Gut besuchte Veranstaltungen wie "Alternativen im oder zum Kapitalismus", "Arm sein in einer reichen Stadt", "Das Ganze verändern - gutes Leben für alle" oder der Dialog ChristInnen und MarxistInnen waren mehr als ein Ergänzungsprogramm des Kirchentages, es war schon auch ein Kontrastprogramm zu den offiziellen Kirchentagsfesten, die oft recht wenig gesellschaftskritische Fragen bearbeiteten.
Mehrere Überraschungen bot der Abschlußabend von ÖKT und Sozialforum. Zur großen Begeisterung vieler Kirchentagsgäste spielte und sang der Chor "Pane et Guerra" aus Bergamo/Italien deutsche und italienische Arbeiter-, Revolutions- und Partisanenlieder. Bischof Don Luiz Flavio Cappio aus der nordbrasilianischen Provinz Diocese da Barra/Bahia richtete bewegende Worte an die Gäste des Abends:
Die Herrschenden Brasiliens seien stumm und taub gegenüber den Nöten der Bevölkerung, die sich in seiner Provinz u.a. gegen neue Staudammprojekte wehre. Der Kirchentag hier erscheine ihm wie ein schönes Sonntagsfest und die deutschen Bischöfe gehörten zu den wenigen, die seine Initiative gegen die zerstörerischen Staudammprojekte noch nicht unterschrieben hätten.
Nach seinen Eindrücken vom Kirchentag befragt sagte er, er sei schockiert über das Ausmaß sowohl der geistigen als auch der materiellen Armut und den Zahlen der Suizide bei Jugendlichen in den reichen Ländern. "Keiner ist so reich, dass er nichts mehr braucht und keiner ist so arm, als dass er nicht etwas geben kann".
Mit dem Film "Eine andere Welt ist möglich" ging die Veranstaltungsreihe zu Ende.
Text. WL Fotos:SoSch