Aus Bewegungen und Parteien

09.05.2010: Erstmals in München stoppten am 8. Mai etwa 4500 Bürgerinnen und Bürger einen provokatorischen Marsch der Neonazis. Die sog. Freien Nationalisten hatten unter dem Motto "1945 - Der Krieg war zu Ende, das Morden nicht" dazu aufgerufen, zu einem Ehrenmal für Opfer der beiden Weltkriege im Münchner Süden zu ziehen. Das Ehrenmal erinnert an die 3540 dort begrabenen Opfer, darunter 200 Verstorbene aus neun Nationen, vor allem aus Osteuropa, viele von ihnen Zwangsarbeiter, Kinder und Frauen.
Dagegen mobilisierten unter dem Motto "München ist bunt" seit Wochen die Bezirksausschüsse der Stadtteile im Münchner Süden, Parteien, antifaschistische Gruppen und Initiativen, Kirchen, Gewerkschaften, Sportvereine und viele gesellschaftliche Einrichtungen zu einem großen Kulturfest an der Demoroute der Neonazis.

Im Aufruf "München ist bunt" heißt es u.a.
"...Die sog. "Freien Nationalisten" planen in diesem Jahr für den 8. Mai einen Demonstrationszug von Fürstenried nach Großhadern. Damit soll der Münchner Süden zum Schauplatz brauner Propaganda werden mit dem offensichtlichen Ziel der Geschichtsfälschung und damit auch der Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus.
Münchner Bürgerinnen und Bürger dürfen nicht zulassen, dass ein so wichtiger Tag des Gedenkens zur Geschichtsfälschung und Propaganda missbraucht wird. .. Unterstützen Sie die Bemühungen, uns dem traurigen braunen Spektakel entgegen zu stellen und es durch das freundliche und friedliche Gesicht Münchens als Weltstadt mit Herz überstrahlen zu lassen!"
Autor des Aufrufes, der von Hunderten Bürgern Gruppen, Parteien und Organisationen unterschrieben wurde, war ein Bezirksausschussmitglied der CSU.

muenchen_nazifrei_080510_wrauch_7127_300Schon am Mittag machten mehrere hundert überwiegend jugendliche AntifaschistInnen in der Münchner Innenstadt auf des provokatorische Treiben der Nazis aufmerksam und forderten dazu auf, zu der Protestaktion im Münchner Süden zu kommen.

zur Bildergalerie Demonstration

So breit der Aufruferkreis, so bunt war das Programm auf der Bühne vor dem großen Transparent "München ist bunt". Eine bayerische Blaskapelle in Trachtenjanker und Lederhosen blies den Neonazis den Marsch, türkische und kurdische Mädchen der Tanzgruppe "Freudentanz", Jazz und Rockgruppen aus dem Stadtteil gestalteten ein Rahmenprogramm für die vielen Redner und Rednerinnen. Darunter Oberbürgermeister Christian Ude und seine beiden Vorgänger Georg Kronawitter und Hans-Jochen Vogel, Stadträte und Landtagsabgeordnete, Vertreter von Caritas und Mitarbeiter eines nahegelegenen Flüchtlingswohnheimes. Martin Löwenberg, KZ-Überlebender und Symbolfigur des antifaschistischen Widerstandes in München sagte in seiner Rede: Heute ist zwar trübes Wetter, aber in meinem Herzen scheint die Sonne, wenn ich die vielen tausend Menschen sehe, die sich dem braunen Spuk entgegenstellen.

Nach seiner Rede reihte er sich in die erste Reihe derer ein, die sich den Nazis entgegenstellten. Denn inzwischen hatten sich AntifaschistInnen in kleinen Gruppen durch die Polizeiketten auf die neben dem Fest liegende Straße begeben, auf der der Demozug der Nazis marschieren sollte. Der Redner der Caritas, die eine Stadtteilinitiative für die Unterstützung der Bewohner des naheliegenden Flüchtlingsheimes organisiert, freute sich, dass couragierte Münchner einen "Schutzwall für die Flüchtlinge" bilden.

Polizeigittersperren umgehend oder überwindend kamen immer mehr Menschen vom Fest auf die Straße, wo sich eine inzwischen auf mehrere hundert Menschen anwachsende Blockade formierte. Hinter großen Transparenten z.B. der SPD-Sendling: "Stoppt die Nazis", der SDAJ und DKP:"Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen", ver.di-Fahnen und selbstgemalten Schildern sammelten sich u.a. auch Stadträte, Landtagsabgeordnete und viele der dort wohnenden SiemenskollegInnen.

Der Aufforderung der Polizei an die Blockierer, die Straße frei zu machen, wurde ruhig aber bestimmt geantwortet: Nein das werden wir auf keinen Fall tun. Als einige schwarz gekleidete Jugendliche über die Polizeiabsperrungen kletterten, um sich zu den Blockierern zu gesellen, kam es zu Rangeleien mit der Polizei, die aber nicht verhindern konnte, dass die Gruppe der Blockierer immer weiter anwuchs. Anfängliche Skepsis bei einigen gegenüber den jungen Leuten aus Antifa-Initiativen verwandelte sich bald in die Erkenntnis, dass wir nur alle zusammen stark genug sind, den Nazis entgegen zu treten und zahlreich genug, nicht von der Polizei abgeräumt zu werden.

Als klar war, dass weder die Nazis durchkommen werden, noch dass die Polizei die Blockade auflösen kann, zogen die Nazis unverrichteter Dinge ab. Nachdem die Nazis versucht hatten, randalierend in die Innenstadt zurück zu fahren, wurden etwa 80 von ihnen von der Polizei festgesetzt und in einem U-Bahnwaggon - quasi als grüne Minna - zur Feststellung ihrer Personalien zum Polizeipräsidium gebracht, wie in den Abendnachrichten vermeldet wurde.

Beispiele wie Dresden und München zeigen: Nur gemeinsam, in Bündnissen die niemanden ausgrenzen, die autonome Antifagruppen ebenso einschließen wie bayerische Blaskapellen, Parteien von  CSU, SPD, Grüne, FDP bis DKP und DIE LINKE, Gewerkschaften und Bezirksausschüsse. Nur in so breiten Konstellationen kann man gegen Nazis nicht nur protestieren, sondern auch blockieren.

Anlage: "München ist bunt" sagt Danke


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Foto: sos/wrauch

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Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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