BBC-Dokumentarfilm auf Druck der Pro-Israel-Lobby gelöscht. Aber trotzdem weltweit zu sehen.
06.03.2025: Der einstündige BBC-Dokumentarfilm "Gaza - How to Survive a Warzone" zeigt die Verwüstung von Gaza aus der Sicht von drei palästinensischen Kindern. Der Erzähler dieses Films ist der 13-jährige Abdullah al-Yazuri.
Während "No Other Land" in Los Angeles einen Oscar gewonnen hat ("No Other Land" gewinnt einen Oscar! Ein Moment der Hoffnung und Solidarität), hat die britische BBC den Dokumentarfilm "Gaza - How to Survive a Warzone" kurz nach seiner Veröffentlichung wieder entfernt. Die israelische Botschafterin in London, Tzipi Hotovely, hatte sich beim britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk und bei Kulturministerin Lisa Nandy beschwert, weil der Film "die öffentliche Meinung auf gefährliche Weise in die Irre führt". Die Pro-Israel-Gruppe UK Lawyers for Israel gab bekannt, dass sie die BBC und die Produzenten des Dokumentarfilms wegen möglicher Terrorverbrechen bei der Anti-Terror-Polizei angezeigt hat.
"Ich habe über neun Monate an diesem Dokumentarfilm gearbeitet, und dann wird er einfach ausradiert und gelöscht ... das ist sehr traurig für mich“, sagt Abdullah al-Yazuri im Interview. (hier)
Die Kritik konzentrierte sich auf die Enthüllung, dass Abdullahs Vater, Ayman al-Yazuri, stellvertretender Landwirtschaftsminister in der von der Hamas verwalteten Regierung des Gazastreifens ist. Yazuri ist ein Technokrat mit eher wissenschaftlichem als politischem Hintergrund, der zuvor für das Bildungsministerium der Vereinigten Arabischen Emirate gearbeitet und an britischen Universitäten studiert hatte.
Die BBC wird beschuldigt, "Hamas-Propaganda" zu senden, doch es gibt keine Beweise für einen Einfluss der Hamas auf den Inhalt des Films. Die BBC verteidigte zuerst den Film und erklärte, dass sie "die volle redaktionelle Kontrolle“ hatte, knickte dann aber ein und entfernte den Film von allen BBC-Plattformen. Der Film wird auch von YouTube blockiert.
Tzipi Hotovely schreibt auf X:
"Israel wird ständig falsch dargestellt, Voreingenommenheit ersetzt Ausgewogenheit und die sonst üblichen Maßstäbe scheinen bei der Berichterstattung der BBC über Israel zu verschwinden. ...
Zu Recht wurde der Beitrag von den BBC-Plattformen entfernt und es ist nicht geplant, die Sendung erneut auszustrahlen. Aber er hätte überhaupt nie gesendet werden dürfen."
Dem entgegen sagte die Labour-Abgeordnete Kim Johnson, dass "Abdullahs Erzählung eine entscheidende Perspektive bietet, die es verdient, gehört und nicht zensiert zu werden". Sie bezeichnete die Entscheidung, den Dokumentarfilm zurückzuziehen, als "einen weiteren schockierenden Versuch, die Wahrheit über die tatsächlichen Geschehnisse in Gaza zum Schweigen zu bringen". Johnson fügte hinzu, dass der Fall "ernsthafte Fragen zur redaktionellen Unabhängigkeit und zum Druck aufwirft, palästinensische Stimmen zu unterdrücken, zu einer Zeit, in der die Welt die Realität vor Ort miterleben muss".
Der Versuch der BBC und der zionistischen Lobby, Abdullah zum Schweigen zu bringen, hat den gegenteiligen Effekt. Der Film ist zwar nicht über die BBC, aber dafür über andere Plattformen weltweit verbreitet.
Hier "Gaza - How to Survive a Warzone" ansehen:
https://rumble.com/v6nm6n9-bbc-gaza-how-to-survive-a-warzone.html
oder
https://mega.nz/file/YpJngIQR#ElO_TUOUe2lnfQ8JRplzEvspX2EcHcYHWYGezbNO1zg
oder
https://x.com/GozukaraFurkan/status/1896327710277800159
Interview mit Abdullah al-Yazuri:
"Wenn mir etwas zustößt, ist die BBC verantwortlich."
Video: https://x.com/MiddleEastEye/status/1897285310775431658
oder
https://youtu.be/CfbLXI8EjZk
Abdullah al-Yazuri, der 13-jährige Erzähler von "Gaza: How to Survive a War Zone", spricht mit MEE, nachdem die BBC den Dokumentarfilm zurückgezogen hat. Er erklärt, wie die BBC ihn ausgewählt und das Drehbuch geliefert hat.
Er habe gehofft, so Abdullah, dass die Dokumentation "die Botschaft des Leidens, das die Kinder in Gaza erleben, verbreiten" könne. Stattdessen zog die BBC den Dokumentarfilm nur vier Tage nach seiner Ausstrahlung am 17. Februar von ihrer Streaming-Plattform iPlayer zurück, nachdem pro-israelische Gruppen eine intensive Kampagne geführt hatten.
"Ich habe über neun Monate an diesem Dokumentarfilm gearbeitet, und dann wird er einfach ausradiert und gelöscht ... das ist sehr traurig für mich“, sagt Abdullah al-Yazuri.
"Ich war mir des Risikos, dass ich in irgendeiner Weise ins Visier genommen werden könnte, nicht bewusst, bevor der Dokumentarfilm auf BBC ausgestrahlt wurde. Wenn mir also etwas zustößt, ist die BBC dafür verantwortlich."
Abdullah al-Yazuri