15.03.2019: Dirk Krüger erinnert an das einzige deutschsprachige Kinder- und Jugendbuch zum Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939), an das Buch "Vier spanische Jungen".
Am 16. März 1939, in diesen Tagen vor 80 Jahren, neigte sich der Bürgerkrieg in Spanien dem Ende zu. Franco befahl den Marsch seiner Soldateska auf Madrid. Diese Heldenstadt, das Symbol des Kampfes um die Freiheit Spaniens, fiel am 27. März 1939. Mit einem Bulletin erklärte Franco am 1. April 1939 den Bürgerkrieg "offiziell" für beendet.
Es vergingen nur noch fünf Monate bis zum 1. September 1939, dem Überfall auf Polen, dem Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Es ist Zeit, aus diesem Anlass, an das ungemein packende, beeindruckende, an das einzige deutschsprachige Kinder- und Jugendbuch zum Spanischen Bürgerkrieg, an das Buch "Vier spanische Jungen" von der in Auschwitz ermordeten Autorin, Ruth Rewald, zu erinnern.
Ihr Mann, Hans Schaul, kämpfte im Sommer 1937 in der XIII. Internationalen Brigade und ihrem Bataillon "Tschapajew" im Süden Spaniens, als am 16. Juni 1937 vier spanische Jungen aus dem von Franco-Soldaten besetzten Bergarbeiterstädtchen Penarroya mit dem Ruf "Nix arriba!!" zu den Internationalen überlaufen.
Alfred Kantorowicz hat die Geschichte aufgeschrieben und Hans Schaul die Fotos gemacht. So fand sie Eingang in fast allen Publikationen des Exils. Selbst die renommierte Exilzeitschrift "Das Wort" druckte sie im Märzheft des Jahres 1938 als Vorabdruck aus dem Tschapajew-Buch. Kantorowicz, Schaul, Regler, Rau und Bredel drängten Ruth Rewald, darüber ein Buch zu schreiben.
Als das 1938, nach einem dreimonatigen Besuch im Kinderheim "Ernst Thälmann" verfasste Buch fertig war, fand es keinen Verleger. Der Krieg sei bald verloren, das interessiert nicht mehr, lautete unisono die Begründung. Damit landete es, wie viele andere Manuskripte auch, in den "literarischen Schubladen" des Exils.
Erst 1987, 50 Jahre später, fand das Typoskript seinen Weg aus dem Zentralen Staatsarchiv der DDR in Potsdam nach Köln zum Röderberg Verlag, der es mit einem informativen Nachwort von Dirk Krüger und Fotos veröffentlichte.
Viele, unter ihnen der Leiter der Hamburger Arbeitsstelle für Deutsche Exilliteratur, Prof. Dr. Frithjof Trapp, schrieben damals begeistert: "Das ist ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter, aufregender Fund!" Es setzte ein richtiger Hype um die völlig vergessene Autorin und das Buch ein.
Bedeutsam an dem Buch ist, dass die Autorin dem Erfahrungshorizont der Leserinnen und Lesern Rechnung trägt und deren Bedürfnisse und Erwartungen an die sprachliche Gestaltung berücksichtigt. Dadurch trägt sie wesentlich zur Erhellung politischer Zusammenhänge bei und fördert die eigene Urteilsfindung und Urteilsbildung.
Es gab und gibt in der Geschichte und der Gegenwart offene und versteckte Versuche, mit Unterstützung des Buches politische Erziehung durch politische Indoktrination zu ersetzen. "Vier spanische Jungen" gehört nicht zu den negativen Beispielen. Im Gegenteil. Den Leserinnen und Lesern werden keine vorgefertigten, abgeschlossenen Standpunkte aufgezwängt, sondern sie werden zum Aufbau, zur Erarbeitung eigener Standpunkte ermuntert. Bei all dem ist deutlich erkennbar, dass Ruth Rewald sichtlich und erfolgreich bemüht ist, das Abenteuer- und Spannungsbedürfnis und das Identifikationsbedürfnis zu befriedigen, ohne dabei eine ungeschichtliche Fluchthaltung zu begünstigen. Rewald bleibt sich mit diesem Buch darin treu, neue Entwicklungsstufen, neue Erkenntnisse und veränderte Verhaltensweisen herbeizuführen, abzuleiten und zu begründen, aus einer ausgewogenen Verbindung emotionaler Erlebnisse und rationaler Wissensvermittlung. Damit führt sie die Leserinnen und Leser zur Erkenntnis, dass die Welt veränderbar ist.
Eine Übersetzung des Buches ins Spanische ist fertig und geht in den Druck, an einer Übersetzung ins Französische wird z.Z. gearbeitet.
Heute wird das Buch bei Amazon, ZVAB und anderen Anbietern für sage und schreibe 97,99 und 95,00 Euro angeboten!
Das Buch kann aber auch für nur 15,00 Euro (erm. 10,00 Euro), plus Porto, unter der Adresse des Herausgebers bezogen werden: Dr. Dirk Krüger, Zietenstraße 25, 42281 Wuppertal, Tel.: 0202/50 71 26 oder per Mail: