18.01.2012: Der Münchner Kommunist und Reichstagsabgeordnete Hans Beimler kam als einer der Ersten 1933 in das neueröffnete KZ Dachau, wurde dort schwer gefoltert, konnte aber nach vier schrecklichen Wochen entkommen und seinen (im Buch 48 seitigen) Bericht, der international als eines der ersten Zeugnisse der Nazibarabarei sehr stark beachtet wurde, noch 1933 in Moskau und übersetzt in vielen Ländern veröffentlichen. Erst jetzt liegen diese erschütternden Aufzeichnungen erstmals in der BRD authentisch und ungekürzt vor.
Friedbert Mühldorfer hat den Text redigiert, herausgegeben und in einer bescheiden "biographische Skizze" genannten 113 seitigen Arbeit das Leben Hans Beimlers erforscht.
Wie er das machte, hat mich besonders beeindruckt: Auf höchstem wissenschaftlichen Niveau, unter Einarbeitung aller Quellen und in der Herangehensweise sachlich und objektiv, wie man es so noch nicht fand. In der DDR wurde Beimler oft als untadeliger Held ohne Fehler und persönliche Schwächen vergöttert, in der BRD entweder aus der öffentlichen Wahrnehmung gestrichen oder gar als Dissident gegen die KPD und wohlmöglich vom Moskauer Geheimdienst umgebracht diffamiert - Hans Beimler starb 1936 im Kampf gegen den Faschismus im spanischen Bürgerkrieg.
Bei Mühldorfer erkennt man einen realen Menschen mit Ecken, Kanten, Schwächen und Härten, ein Kind seiner Zeit, der aber in seinem lebenslangen kompromisslosen Kampf gegen den Faschismus um so mehr Vorbild bleibt.
Friedbert Mühldorfer hat sein Buch u.a. am 21.12. bei der DKP München vorgestellt; es ist seine Leistung, dass der Bericht und das Leben Hans Beimlers jetzt wieder aktuell erforscht neue LeserInnen motivieren kann für das Ziel:
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
Unbedingt lesenswert.
Text: Jürgen Köster
(Hans Beimler, Im Mörderlager Dachau, Um eine biographische Skizze ergänzt von Friedberg Mühldorder, 2012 PapyRossa Verlag Köln, 196 Seiten, 12,90 €,
http://www.papyrossa.de/)