16.11.2011: Wir dachten schon daran, wie sein bevorstehender 80. Geburtstag zu würdigen ist, da erreichte uns die Nachricht von seinem Tod. So sind wir nun mit unseren Gedanken und einem herzlichen Mitgefühl bei seiner Margret, den Kindern Nele, Kai und Jan.
Väterchen Franz lebt nicht mehr – das ist ein schmerzlicher Verlust für uns, seine Genossinnen und Genossen, für die Partei, der er in guten wie in schweren Zeiten treu blieb. Aber mehr: Er stand dafür – ein großer Künstler, der dem ganzen Lande zur Ehre gereicht und ein Kommunist zugleich – wie gut das zusammengeht.
Mit seinen rund 50 Alben und den 14 Romanen hinterlässt uns der politische Bänkelsänger und Erzähler ein Werk, in dem er uns auf seine Weise, also nach allen Regeln der Kunst, marxistisch stichhaltige Erkenntnisse über Geschichte, Erfahrungen aus Befreiungskämpfen, über Gesellschaftszustände, die Menschen schinden und verkrüppeln, über realistische Hoffnungen auf revolutionäre Veränderung vermittelte. Und wie sich die Zeiten verändert haben: Hatte er vor Jahrzehnten eingeladen zum Feiern „an dem Tisch unter Pflaumenbäumen, … denn unsere Sache, die steht nicht schlecht“ und dann Rudi Schulte, der alte Kommunist aus dem Ruhrpott, die Lage nach der großen Niederlage treffend auf den Nenner brachte, „da müssen wir durch“. Viele teure Namen hat er in unser Gedächtnis hineingeschrieben: Jos Fritz, Patrice Lumumba, Ho Chi Minh, Salvador Allende, Sacco und Vanzetti, oder hier von uns Mutter Mathilde, Natascha Speckenbach, die Marx und Engels kennt, „und wie mans macht“ im Klassenkampf, oder die jungen Leute aus den „Zündschnüren“, die den Nazis manches auswischten. Sie alle sind uns ans Herz gewachsen.
Jetzt werden wir in seinen Büchern lesen, seine Platten hören, uns an die wunderbaren Konzerte erinnern, und wie da Solidarität, Internationalismus, Parteinahme für die Arbeiterklasse lebendig zum Begriff wurden.
Traurig über den Tod unseres Genossen empfinden wir tiefen Dank für alles, was er uns gegeben hat, auf dass wir die Hoffnung und den Mut zum Kampf für eine bessere Welt nicht verlieren.
Text: Gerd Deumlich (Vorabdruck aus der UZ vom 18.11.11) Foto: Heinrich Klaffs
Franz Josef Degenhardt: Das Testament http://www.youtube.com/watch?v=jKjlXDG_StE