Der Kommentar

Nina Hager, stellvertretende Vorsitzende der DKP
Sind wir den Herausforderungen gerecht geworden?

Uns allen ist klar: Die DKP muss in der gegenwärtigen Zeit stärker in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen eingreifen. Sind wir aber auf unserem Parteitag den politischen Herausforderungen gerecht geworden? Eindeutig vermag ich das nicht zu beantworten.

Einerseits orientierte Bettinas Referat sehr deutlich auf die Aufgabe der Partei in den gegenwärtigen Kämpfen. Es gab zudem in diesem Zusammenhang eine Reihe sehr interessanter Diskussionsbeiträge.
Die zwei Hauptanträge des Parteivorstandes zur Politischen Resolution und zum aktionsorientierten Forderungsprogramm wurden letztlich mit überzeugender Mehrheit beschlossen. Damit haben wir eine gute politischen Grundlage auf der Basis unseres Parteiprogramms für die Arbeit des nun neu zusammengesetzten Parteivorstandes in den nächsten zwei Jahren.
Andererseits wurden auf dem Parteitag teilweise theoretisch-inhaltliche Differenzen deutlich, die beispielsweise im Zusammenhang mit der Charakterisierung der gegenwärtigen Entwicklungsetappe des Imperialismus, der Kriseneinschätzung, der Rolle der Partei, des Verhältnisses der Kommunistinnen und Kommunisten zu den Einheitsgewerkschaften usw. bestehen. Die Atmosphäre war teilweise angespannt bis giftig. -- Letzteres vor allem in der Personaldebatte. Das hatte zur Folge, dass im neuen Parteivorstand weder die Saarländer noch die Bremer vertreten sind. Noch unverständlicher ist mir, dass die beiden vom alten Parteivorstand vorgeschlagenen Arbeiterjugendvertreter nicht gewählt wurden. Ich empfinde das als sehr problematisch für eine Arbeiterpartei.
Der neu zusammengesetzte Parteivorstand wird durch seine Arbeit zeigen müssen, ob er die Partei zusammenführen kann. Das sehe ich als den Arbeitsauftrag, den die Parteitagsdelegierten uns allen gegeben haben.
Dazu sind auch theoretische Debatten und Klärungsprozesse, ist eine sachliche, geduldige weitere Diskussion auf der Grundlage unserer wissenschaftlichen Weltanschauung und unseres Parteiprogramms nötig. Die Differenzen können wir nur gemeinsam klären.
Ich meine, dass es für alle, die die Einheit der Partei wollen, die DKP als kommunistische Partei stärken und handlungsfähiger machen wollen, keinen anderen Weg gibt.
Ich weiß zugleich, dass dazu die Bereitschaft aller nötig ist, dass vor allem Achtung und Respekt vor dem Anderen dafür Voraussetzung sind. Und -- auch das hat der Parteitag gezeigt -- wir müssen alle weitaus mehr für unser theoretisches Wissen tun.

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Patrik Köbele, stellvertretender Vorsitzender der DKP
Ein sehr konstruktiver Parteitag

Der Parteitag hat deutliche Signale ausgesandt. Die Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen, dass bestehende Meinungsverschiedenheiten offen und konstruktiv ausgetragen werden. Mit dieser Diskussion wollen die Delegierten ihre Partei wieder zusammenführen. Das drückt sich auch in den Wahlen zu den Vorsitzenden und zum Parteivorstand aus. Die unterschiedlichen Spektren sind nun in der Parteispitze vertreten. Aus meiner Sicht zeigten die Delegierten damit ihre Unzufriedenheit mit der bisherigen Debatte in der Partei. Diese Kritik wurde auf dem Parteitag vielfach geäußert und ein Auftrag, den er der Parteiführung gegeben hat, ist eine offene Diskussion zu organisieren. Dabei geht es nicht darum nur noch intern zu diskutieren, sondern diese Diskussion in einer Einheit mit dem Eingreifen der Partei in die Kämpfe dieser Zeit zu organisieren. Hier steht der Parteitag aus meiner Sicht für den Wunsch nach der Erhöhung des selbstbewussten Auftretens der Partei nach außen.
Natürlich stand meine Kandidatur und Wahl auch für klare Inhalte. Ich lehne die "Politischen Thesen" des bisherigen Sekretariats ab. Sie weichen die revolutionären Grundsätze der DKP auf. Insofern habe ich als Person auch gegen die Inhalte der "Thesen" kandidiert. Ich vertrete die Tradition der Imperialismusanalyse Lenins. Es gilt die Werkzeuge, die Marx, Engels und Lenin entwickelt haben, auf die heutige Situation anzuwenden. Über den Charakter der Partei und der Arbeiterklasse gibt es innerparteiliche Differenzen. Das ist in der heutigen Situation auch erklärbar. Langfristig müssen wir die Positionen wieder vereinen. Das geht jedoch nur durch Offenheit.
Manchmal ging es auf dem Parteitag sicher auch hoch her. Trotzdem war dies für mich ein sehr konstruktiver Parteitag. Das hat vor allem die Generaldebatte gezeigt. In vielen Beiträgen wurde hier das konkrete Handeln der Partei mit den inhaltlichen Positionen, über die wir uns streiten verbunden. Wir haben gezeigt, dass es möglich ist die Debatte zu führen. Sicherlich sind Personaldiskussionen und Gegenkandidaturen in unserer Partei noch recht ungewöhnlich. Dies war ein Grund für manches emotionales Hochkochen.
Die Delegierten haben hohe Souveränität bewiesen, gemeinsam als höchstes Gremium der Partei zu handeln -- über alle Meinungen hinweg. Ich denke das erwarten sie nun auch vom Parteivorstand und seinem zu wählenden Sekretariat.

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Leo Mayer, stellvertretender Parteivorsitzender der DKP
Irritierende Aspekte

Für mich hat dieser Parteitag widersprüchliche und irritierende Zeichen gesetzt. Zu den irritierenden Aspekten zählt, dass zwei, vom Parteivorstand vorgeschlagene Arbeiterjugendliche nicht in den Parteivorstand gewählt worden sind. Beide haben oder hatten SDAJ-Funktionen auf Landesebene. Der Eine ist Betriebsrat in einem Betrieb, in dem überwiegend ganz junge Menschen arbeiten, der Andere Mitglied in einem ver.di-Bezirksvorstand. Dass diese Genossen nicht gewählt wurden, kann ich für eine Partei, die sich als Klassenpartei versteht und die politische Arbeit mit Jugendlichen und im Betrieb verstärken will, nicht nachvollziehen.
Fragezeichen stellen sich mir auch, ob die Einschätzung, dass wir gegenwärtig die "Beseitigung der Reste der bürgerlichen Demokratie" erleben, wirklich repräsentativ für die Mitglieder der Partei ist? Denn immerhin haben nahezu die Hälfte der Delegierten bei der Abstimmung über die Arbeitsgrundlage des Parteitages, dieser Wertung zugestimmt. Da haben wir Diskussions- und Klärungsbedarf.
Wesentlich erscheint mir, dass die weitere Debatte auf dem Parteitag dann dazu geführt hat, dass die politische Linie des vorherigen Parteivorstandes mit sehr großer Mehrheit bestätigt worden ist. Damit ist eine Grundlage gelegt, jetzt auf Basis des Parteiprogramms, der Politischen Resolution und des Aktionsorientierten Forderungsprogramms die Partei im Kampf um einen Politikwechsel zusammenzuführen

Wir sprechen über Palästina

Gazakrieg Grafik Totoe 2024 04 07

mit Rihm Miriam Hamdan von "Palästina spricht"

Wir unterhalten uns über den israelischen Vernichtungskrieg, die Rolle Deutschlands (am 8. und 9. April findet beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Anhörung über die Klage Nicaraguas gegen Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord statt), die Situation in Gaza und dem Westjordanland und den "Tag danach".

Onlineveranstaltung der marxistischen linken
Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

https://us02web.zoom.us/j/82064720080
Meeting-ID: 820 6472 0080


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Logo Ratschlag marxistische Politik

Ratschlag marxistische Politik:

Gewerkschaften zwischen Integration und Klassenkampf

Samstag, 20. April 2024, 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
in Frankfurt am Main

Es referieren:
Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie, Uni Göttingen
Frank Deppe, emer. Professor für Politikwissenschaft, Marburg

Zu diesem Ratschlag laden ein:
Bettina Jürgensen, Frank Deppe, Heinz Bierbaum, Heinz Stehr, Ingar Solty

Anmeldung aufgrund begrenzter Raumkapazität bis spätestens 13.04.24 erforderlich unter:
marxlink-muc@t-online.de


 

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
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Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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