25.06.2021: Vor etwas mehr als 48 Stunden konnte Kuba verkünden, dass zwei seiner fünf Kandidaten für COVID-Impfstoffe den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderten Standard bestanden haben ++ trotz krimineller Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade durch die USA einer der besten Impfstoffe der Welt ++ "eine Hoffnung für Lateinamerika", sagt José Moya, Vertreter der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation in Kuba
"Abdala ist Kuba" lautete die ganzseitige Schlagzeile der jungen kommunistischen Zeitung Juventud Rebelde am Dienstag. "Es ist mehr als ein Impfstoff, es ist ein Land", so kommentierte der Präsident der Republik, Miguel Díaz-Canel, das Ergebnis der dritten Phase der Erprobung des kubanischen Serums. Sie bescheinigen Abdala eine Wirksamkeit von 92, 28% der Immunreaktionen. Ein Erfolg, der Abdala auf eine Stufe mit den besten Impfstoffen der Welt stellt. Letztere werden von Big Pharma produziert, das Milliardeninvestitionen erhalten hat, während Kuba (seit mehr als 60 Jahren) einer brutalen Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade durch die Vereinigten Staaten unterworfen ist. Eine "kriminelle Blockade″, die am Mittwoch in der UN-Vollversammlung von 192 Ländern verurteilt wurde. Der von Kuba vorgelegte Antrag erhielt nur von den USA und Israel ein "Nein" und die Enthaltung von Brasilien, Kolumbien und der Ukraine.
Mehr als gerechtfertigt daher der Stolz, mit dem Marta Ayala Avila, Geschäftsführerin von BioCubafarma, dem Hersteller des Serums, die Ergebnisse verkündete und mitteilte, dass an der Studie von Abdala, die im März im Osten der Insel begann, etwa 49.000 Freiwillige teilgenommen haben, die mit einem Zyklus von drei Injektionen (eine alle 14 Tage) behandelt wurden. Die Wirksamkeit dieses Serums, das auf dem Rbd-Protein basiert, wurde von einer unabhängigen Stelle verifiziert und soll in den nächsten Tagen von der nationalen Zulassungsbehörde CECMED zertifiziert werden.
Der kubanische Impfstoff ist da. Und dann kommt das Nasenspray Mambisa |
Damit konnte Kuba verkünden, dass zwei seiner fünf Kandidaten für COVID-Impfstoffe den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderten Standard bestanden haben, um als Impfstoffe anerkannt zu werden: das erste, Soberana 02, hergestellt vom Finlay Institut, erreichte nach zwei der vorgesehenen drei Impfdosen eine Effektivität von 62 Prozent (aber mit einer dritten Dosis und vor allem mit einer dritten Dosis mit Soberana Plus wird die Wirksamkeit als "viel größer" bewertet), und jetzt Abdala mit 92,28%.
″70 % der Kubaner*innen bis Ende August geimpft″
Die nächsten Schritte sind bereits skizziert: Beide Impfstoffe sollen in Kürze offiziell eine Notfallzulassung in Kuba erhalten. Sie wären damit die ersten in Lateinamerika entwickelten und hergestellten Corona-Vakzine, die auf den Markt kommen, so dass "bis Ende August erwartet wird, dass 70 % der Kubaner*innen geimpft sind. Seit einigen Tagen wird der pädiatrische Einsatz (12 bis 18 Jahre) von Soberana 02 getestet, danach soll der von Abdala folgen. So wird "bis zum Ende des Jahres die Mehrheit der kubanischen Bevölkerung mit Impfstoffen behandelt werden können, die vollständig in Kuba hergestellt werden", sagte der Außenminister Bruno Rodríguez in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung.
"eine Hoffnung für Lateinamerika"
Das könnte zum Hoffnungsschimmer für Länder im globalen Süden werden, denn Kuba versteht sich traditionell als medizinisch-pharmazeutischer Forschungsstandort in deren Dienst, wie es Fidel Castro einst formulierte. Daran hat sich nichts Wesentliches geändert, hatte Vicente Vérez, Direktor des Finlay-Instituts, bei der Vorstellung von Soberana 02 bekräftigt. "Wir sind kein multinationaler Konzern, wo die Rendite über allem steht. Unser Ziel ist es, Gesundheit zu fördern“, erklärte Vérez. Ziel seines Teams ist es, Kuba zu einem der ersten Länder mit einer durch und durch immunisierten Bevölkerung zu machen.
"Wir hoffen, dass es keine geopolitische Einmischung geben wird"
José Moya
Die kubanischen Impfstoffe "sind eine Hoffnung für Lateinamerika", sagte José Moya, Vertreter der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation in Kuba. Die Erprobung der beiden Impfstoffe fand "in einem Szenario der Verbreitung von Mutationen von Covid-19, wie der in Südafrika entdeckten Beta-Variante und der Alpha-Variante in Großbritannien statt."
Deshalb sind einige lateinamerikanische Länder bereits am Kauf der kubanischen Seren interessiert, die, wenn sie von der WHO zertifiziert werden, am Covax-Programm der UN teilnehmen könnten. Unter anderem stehen Argentinien, Mexiko und Bolivien in der Warteschlange und haben ihre Bereitschaft signalisiert, die kubanischen Impfstoffe zu kaufen oder auch selbst zu produzieren.
"Wir hoffen nun, dass es keine geopolitische Einmischung geben wird", schloss Moya, mit offensichtlicher Anspielung auf die antikubanische Politik der USA.
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