24.01.2012: Mitte letzter Woche besuchte der argentinische Minister für Planung und Landesentwicklung, Julio de Vido, Venezuela um eine noch engere und vertiefte Kooperation der beiden Staaten im Bereich der Ölwirtschaft zu vereinbaren und voran zu bringen. Als wichtigstes Ergebnis der Verhandlungen kündigten beide Seiten Ende der Woche die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft für die Produktion und Verarbeitung venezolanischen Erdöls an.
Das neue Gemeinschaftsunternehmen wird Investitionen in einer Höhe von 2,2 Mrd. US-Dollar in Angriff nehmen und soll zunächst 1,7 Mrd. Barrel Rohöl aus Venezuela verarbeiten, wie der venezolanische Minister für Energie und Öl, Rafael Ramirez, bekannt gab. "All das Öl, das Argentinien benötigt, ist bereits hier, um es zu raffinieren und zu verarbeiten. Und Argentinien hat Bedarf, seine Verarbeitungskapazitäten auszubauen und zu vergrößern", kommentierte der Staatspräsident Venezuelas, Hugo Chavez, das Abkommen.
Seinerseits gab sich der argentinische Minister de Vido überzeugt, dass die Zusammenarbeit seines Landes mit der venezolanischen staatlichen Ölgesellschaft PDVSA eine große Hilfe des von Argentinien angestrebten nachhaltigen ökonomischen Wachstums sein wird. Seiner Meinung nach befinden sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern "auf einer neuen Ausbaustufe, wodurch die Zusammenarbeit und ganz fundamental Argentiniens und Venezuelas Wachstum und technologische Entwicklung zunehmend vertieft und gefestigt" würden.
Der argentinische Minister sprach als weiteren Vorschlag in der Zusammenarbeit beider Länder an, dass es möglich wäre, in Venezuela Fabriken für die Produktion von Tablet-PCs, die derzeit auf nationaler Ebene in Argentinien produziert werden, aufzubauen. Hugo Chavez begrüßte diese Idee enthusiastisch und schlug vor, dass die mit dieser Verschiebung verbundene Ausbildung und der Arbeitskräftebedarf sich sehr gut als Teil der Initiative der venezolanischen Regierung für 'Wissen und Arbeit', durch die bis 2018 etwa 3 Mio. neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, umsetzen ließen.
In den letzten Jahren hat sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Argentinien und Venezuela stetig ausgeweitet und verbessert. Beide Staaten haben dabei hunderte bilateraler Abkommen über die Zusammenarbeit in verschiedenen Wirtschaftsbereichen abgeschlossen. Der Staatspräsident Venezuelas hob dies bei den Gesprächen der letzten Woche mit dem argentinischen Minister hervor indem er anmerkte, dass mit der Unterstützung Argentiniens neue Fabriken überall in Venezuela gebaut würden, von landwirtschaftlichen Verarbeitungsbetrieben bis hin zu Unternehmen für den Aufbau und die Verarbeitung in der Erdölindustrie.
Chavez wies weiter gehend darauf hin, dass die bilaterale Zusammenarbeit auch mehr bedeute, als nur die Verfolgung rein wirtschaftlicher Ziele. Sie sei darauf gerichtet, "die Beziehungen zwischen Argentinien und Venezuela als eine der zentralen Achsen der neuen geopolitischen Integration Südamerikas zu festigen", und habe die umfassende Stärkung Südamerikas als Region zum Ziel.
Der argentinische Minister de Vido ergänzte, dass die enge zweiseitige Zusammenarbeit auch ein Resultat und eine Fortsetzung der Abkommen ist, die Hugo Chavez mit dem früheren Staatspräsident Nestor Kirchner (2003-2007) geschlossen habe. Es sei nur natürlich, dass die derzeitige Staatspräsidentin Argentiniens, Christina Kirchner (Nestor Kirchners Ehefrau), diese Entwicklung weiterverfolge.
Text: hth / Quelle: venezuelanalysis