Aus Bewegungen und Parteien

Dachau Gottesdienst26.03.2013: Bis auf den letzten Platz besetzt war am Sonntag, 24. März 2013, die evangelische Versöhnungskirche auf dem Gelände der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. Eine ungewöhnliche Situation: Gläubige unterschiedlicher Konfessionen gedachten ermordeter Kommunisten, und zahlreiche Münchner KommunistInnen waren unter den TeilnehmerInnen des Gottesdienst. Der Anlass: Die evangelische Landeskirche erinnerte mit einem Gedenkgottesdienst an die ersten vier Mordopfer - darunter drei Kommunisten - des vor 80 Jahren errichteten Konzentrationslagers Dachau. VertreterInnen der katholischen Kirche, der islamischen Glaubensgemeinschaft und des Landesverbandes der israelitischen Kultusgemeinden nahmen ebenfalls an dem Gedenken teil.

In der Einladung an die DKP schrieb Pfarrer Dr. Björn Mensing, landeskirchlicher Beauftragter für evangelische Gedenkstättenarbeit: "Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht das namentliche Gedenken an die ersten ermordeten Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau. Vor 80 Jahren, am 22. März 1933, verschleppten die Nationalsozialisten die ersten Männer ins KZ Dachau: Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter - unter ihnen auch einige Juden. ... Am 11. April 1933 übernahm die SS das Kommando und begann sofort mit der brutalen Misshandlung der Häftlinge. Schon am zweiten Tag führten SS-Männer vier Juden aus dem Lager, um sie "auf der Flucht" zu erschießen: Die beiden jungen Fürther KPD-Mitglieder Dr. Rudolf Benario und Ernst Goldmann sowie der Würzburger Medizinstudent Arthur Kahn."

"Gedächtnisschwund"

In einem ganzseitigen Artikel hatte die Süddeutschen Zeitung unter der Überschrift „Gedächtnisschwund“ an die Eröffnung des Konzentrationslagers Dachau vor 80 Jahren erinnert. (SZ, 22.3.2013). In dem Artikel wird kritisiert: „Im Gedenken an Nazi-Opfer werden die Kommunisten vernachlässigt. Von ihnen will die Politik nicht viel hören – eine Folge des Kalten Kriegs.“ Der kommunistische Widerstand sei aus der öffentlichen Erinnerung fast verschwunden, Kommunisten, die von Anfang an Hitler bekämpften, seien dem Vergessen anheim gefallen.

Pfarrer Mensing wird zitiert, dass es eine „nachhaltige Hemmung“ gebe, bei offiziellen Gedenkfeiern auch nur das Wort Kommunisten auszusprechen. Weniger Hemmung habe dagegen das bayerische Innenministerium, den Zeitzeugen Ernst Grube, Holocaust-Überlebender und stellvertretender Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau als Verfassungsfeind zu stigmatisieren. Grube ist Mitglied der DKP.

Im „staatliche gelenkten Gedenken“ schreibt die SZ, „steht der kommunistische Widerstand gegen die Nazis nicht gerade an prominenter Stelle, vor allem als Folge des Kalten Krieges anch 1945, in dem Kommunisten wieder diskriminiert und verfolgt waren. ... Fast vergessen sind auch die überlebenden Kommunisten, die nach Kriegssende für eine Gedenkstätte in Dachau gekämpft hatten.“

Gegen dieses Vergessen „treten die evangelische und katholische Kirche an der KZ-Gedenkstätte an. Am 24 März wollen sie explizit an den kommunistischen Widerstand erinnern“, heißt es in dem SZ-Artikel weiter. Pfarrer Björn Mensing wolle über „weltanschauliche Feindschaften“ hinaus ein Zeichen setzen, indem die Kirchen auch den Münchner DKP-Sprecher Leo Mayer zu diesem Gedenkgottesdienst einladen.

Die Kommunisten legten Zeugnis für Menschlichkeit ab
In dem Gedenkgottesdienst wurde dann namentlich, mit kurzen Abläufen ihres Lebens und Ermordens, der vier Antifaschisten gedacht. In bewegenden Predigten betonten sowohl Pfarrer Mensing wie auch Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, dass es Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter waren, die mit ihrem Widerstand Zeugnis ablegten für Humanismus und Gerechtigkeit, während die Kirchen geschwiegen hätten. Obwohl die Zeitungen über die Errichtung des Konzentrationslagers und die ersten Todesfälle berichteten und die Kirchen frühzeitig von den Verbrechen erfuhren, gab es keine Proteste. Stattdessen wurde die verharmlosende und zynische NS-Propaganda von „menschlicher Behandlung“ im KZ über kirchliche Zeitschriften verbreitet. Bis heute sei es eine bedrückende Frage: Wie konnte die Kirche schweigen zu all dem Unrecht, zu den ungeheuerlichen Nazi-Verbrechen?

Aber nicht um nachträgliche Verurteilung gehe es heute, sondern darum, den neuen Anfängen braunen Ungeistes zu wehren, in Fußballstadien ebenso wie auf den Straßen.

Dachau MannheimerIn einem Grußwort beim Empfang nach dem Gottesdienst forderte Max Mannheimer, Dachau-Überlebender, Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau und Vizepräsident des Comité International de Dachau vehement das Verbot der NPD. Mannheimer kritisierte, dass die Bundesregierung einen eigenen Verbotsantrag abgelehnt hatte und sagte: Damit hat die Bundesregierung eine Chance verpasst, ein Zeichen für wehrhafte Demokratie zu setzen.

Am 5. Mai, anlässlich der Feierlichkeiten zur Befreiung des Konzentrationslagers Dachau, werden ChristInnen und KommunistInnen in der Gedenkstätte Dachau wiederum gemeinsam der Opfer des Faschismus gedenken und zum Widerstand gegen Rassismus, Ausländerhass und Faschismus aufrufen.

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Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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