Aus Bewegungen und Parteien

bklickpunkt_dkp_moerfelden_0001304.07.2012: „Mörfelder Stadtgeschichten“ – unter diesem Motto gab es am Wochenende während eines Altstadtfestes eine Fotoausstellung der DKP. Zu sehen: historische Fotografien und Geschichten aus dem Dorfleben, Bilder vom Kampf um die Startbahn/West, aus der Friedensbewegung. Organisiert und eingeladen dazu hatte die DKP der Doppelstadt Mörfelden und Walldorf. Seit vielen Jahren werden im „blickpunkt“, der DKP-Stadtzeitung, historische Fotos veröffentlicht. 55 großformatige Bilder wurden davon jetzt in der „Hof-Galerie“ (eine historische Toreinfahrt zum „Treber-Haus“) der Öffentlichkeit vorgestellt.  Das Interesse an dieser Veranstaltung war überwältigend. Knapp 400 Besucher kamen in die Ausstellung. Zwei Tage von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr „volles Haus“, unzählige Gespräche mit „blickpunkt“-Verteilung und dem Verkauf der neuen örtlichen DKP-Broschüre.

In Mörfelden-Walldorf feiert die DKP im August die 500. Herausgabe ihrer Stadtzeitung „blickpunkt“. Seit über 40 Jahren erscheint das Blatt und kommt in fast jedes Haus. Immer acht Seiten und monatlich 14 500 Exemplare. Aus diesem Anlass hat sie alle seitherigen Ausgaben ins Internet gestellt. Auf der Webseite www.dkp-mw.de findet man die Ausgaben ab November 1969. Der Leser bekommt dabei einen guten Einblick in die Stadtgeschichte. Es ist eine Geschichte von links und interessant zu lesen. Besonderes Interesse erfahren dabei sicher die Ausgaben die auf dem Höhepunkt der Startbahn/ West-Bewegung erschienen.

Der „blickpunkt“-Verantwortliche Rudi Hechler meinte: „Auch politische Gegner wundern sich, wie wir es schaffen, jeden Monat eine Zeitung herzustellen und zu verteilen. Wir meinen, der ‚blickpunkt‘ bleibt wichtig für die politische Kultur unserer Stadt - deshalb machen wir diese Arbeit.“ Die Internetpräsenz war mit großem Arbeitsaufwand verbunden. Frühe Ausgaben mussten alle eingescannt werden.

Vor 2 Jahren hat kommunisten.de mit Rudi Hechler ein Interview über das Projekt der Stadtzeitung „blickpunkt“ geführt:

13.03.2010: Die März-Ausgabe der DKP-Zeitung „blickpunkt“ war die 471. Ausgabe. Die 8-seitige Kleinzeitung im A4-Format wurde gedruckt in einer Auflage von 14.500 Exemplaren und an die 34.000 Einwohner verteilt. Wir sprachen mit Rudi Hechler, einem der Väter dieser wohl einmaligen Erfolgsgeschichte.

Kommunisten.de: Eigentlich wollten wir uns auf der Linken Medienakademie (LIMA) in Berlin treffen. Leider hast Du nun doch nicht dort teilnehmen können.

Rudi: Ich hätte dort gerne über die Geschichte unserer Zeitung und über die DKP unserer Stadt berichtet. Ich bin schon stolz auf das, was wir geschafft haben, Zumal ich weiß - es gibt in Deutschland keine Partei, die so etwas macht und durchhält. Eben habe ich die März-Ausgabe die Nr. 471 aus der Druckerei geholt.. Die Auflage wie immer: 14.500 Exemplare, 8 Seiten, DIN A4. Wir haben natürlich in all diesen Jahren viele Erfahrungen gesammelt - die wir gerne weitergeben.

Kommunisten.de: Seit wann gibt es den „blickpunkt“

Rudi: Der erste blickpunkt für die Stadt Mörfelden ist im November 1969 erschienen, - 12 Seiten Din A 5,2farbig.

Themen waren u.a.: das US-Depot im Oberwald, Forderungen nach Kindergärten, Lehrern, Ärzten und ein Beitrag „Die Jugend braucht einen Schuppen“ - also der Ruf nach einem Jugendzentrum. Der Kampf hat sich gelohnt, damals vor ca. 35 Jahren. Mit viel Engagement, guten Argumenten, etlichen Aktionen begann damals die Idee bei den städt. Gremien zur fruchten. Übergangslösungen - Jugendtreff im Bürgerhaus - wurden gefunden. Dann die Möglichkeit eine alte Baracke von Fraport - die damals noch FAG hieß - zu bekommen. Die Airbase übernahm den Transport. Auf einer Betonplatte auf kirchlichem Grundstück entstand so das JuZ.

Die Nr. 2 erschien im Februar 1970.Hier gab es etwas - was wir lange nicht gemacht hatten, nämlich Interviews mit dem SPD-Vorsitzenden, einem FDP-Stadtverordneten, dem Naturfreundevorsitzenden, mit zwei Pfarrern zum Thema Munitionsdepot. Auch wieder ein langer Beitrag zum Thema Bildung von einem bekannten Pädagogen und einen ersten großen Artikel zu Flughafenausbauplänen. Und wir begannen Fortsetzungsgeschichten über die jüngere Vergangenheit zu schreiben. Was dazu führte, dass wir selbst lernten und die Grundlagen für unsere späteren Broschüren und Veröffentlichungen legten.

Ab der Nr. 12 im Dezember 1971 druckten wir dann im DIN A 4-Format. In der Folge gab es immer wieder Artikel zum Flughafenausbau, soziale Themen, und es begann der Kampf um ein Ärztehaus.

Kommunisten.de: Kannst Du Dir Mörfelden ohne den „blickpunkt“ vorstellen?

Rudi: Von Fall zu Fall hören wir auch von politischen Konkurrenten: Der „blickpunkt“ ist die kleine Zeitung mit der großen Wirkung! Oder wie es der ehemalige Bürgermeister Brehl ausdrückte: "Der ,blickpunkt' ist eine Institution in unserer Stadt.“ Wir sind eine Doppelstadt. Unsere Stadt heißt heute Mörfelden-Walldorf und hat heute fast 34.000 Einwohner.

Fast 20 Jahre gab es auch den Walldorfer „blickpunkt“. Seit 1991 gibt es die gemeinsame Zeitung der DKP für Mörfelden-Walldorf. Heute mit einer monatlichen Auflage von 14.500 Exemplaren. Jetzt ist also die Nummer 471 (März 2010) erschienen.

Eine Erfolgsgeschichte. Aber auch „Stadtgeschichte von links“.Im Zeitungskopf steht: Zeitung der DKP. Aber er ist schon immer mehr als eine Parteizeitung.

Im„blickpunkt“ kann man vieles nachlesen, was in unserer Stadt und ihren Stadtteilen in den letzten vierzig Jahren passiert ist. Und dazu vieles, was die Geschichte der Stadt und ihre Arbeitertraditionen betrifft. Stadtgeschichte eben.

Ich will vor allem auch auf die letzte Seite hinweisen. Hier gibt es seit vielen Jahren das mtl. Foto "Stadtgeschichte" und eine Beschreibung die intensiv gelesen und besprochen wird und die uns mit vielen Leserinnen und Lesern verknüpft.

Ich denke: 40 Jahre „blickpunkt“ das ist schon eine Erfolgsgeschichte.

Kommunisten.de: Kannst Du noch genauer auf die Arbeitertradition Eurer Stadt eingehen ?

Rudi: Die Arbeiterbewegung hat bei uns eine lange Geschichte. Im Jahre 1897 gründeten die Bauarbeiter ihre Gewerkschaft. In diesen Jahren wurde auch die Sozialdemokratische Partei ins Leben gerufen. Kommunisten gibt es hier, seit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die KPD gründeten. Vor allem in Mörfelden hatte die kommunistische Arbeiterbewegung stets eine feste Basis. Vor 1933 gab es in dem Maurerdorf, das man auch Klein-Moskau nannte, den ersten kommunistischen Bürgermeister in Hessen. Bei der Reichspräsidentenwahl am 13. März 1932 erhält Ernst Thälmann 1737 Stimmen, Hindenburg 850 und Hitler 264. Willi Münzenberg und Erich Weinert sprachen im Volkshaus. Das Dorf wurde bekannt, und lange trauten sich die Nazis nicht hinein. Aber dann wehte doch das Hakenkreuz auf dem Rathaus und aus dem Dorf, es hatte gerade mal 5000 Einwohner, schafften die Nazis 70 KPD-Genossen nach Osthofen ins KZ. Anna Seghers hat dem Lager mit dem Buch »Das siebte Kreuz« ein bleibendes Denkmal gesetzt. Nach 1945 waren Kommunisten in Mörfelden und Walldorf, die bis Mitte der 70er Jahre selbständig waren, im Gemeinderat vertreten. In der Stadtverordnetenversammlung der Gesamtstadt nach dem Zusammenschluß der beiden Städte, ist es heute die DKP/Linke Liste.

moerfelden_denkmal_300Kommunisten.de: 2008 fand der Parteitag der DKP in Mörfelden statt. Neben dem Bürgerhaus sah ich das Denkmal für die Erbauer des alten Mörfelder Volkshauses

Rudi: Das von uns initiierte Denkmal für die Bauarbeiter des Volkshauses hat für uns eine besondere Bedeutung. Im Jahre 2002 hatte hat die DKP/OLFraktion im Stadtparlament ein Denkmal für die Erbauer des alten Mörfelder Volkshauses beantragt und durchgesetzt. Es gab einen Wettbewerb - unter 33 Beiträgen wurde ein Vorschlag ausgewählt. „Also seid ihr verschwunden, aber nicht vergessen“, steht auf der roten Stahlskulptur von Professor Gerhard Schweizer, mit der er die Jury überzeugte. Mit dem Zitat aus Bertolt Brechts Gedicht „An die Kämpfer in den Konzentrationslagern“ will der Darmstädter Künstler an die Geschichte des in den Jahren 1928 bis 1930 in unzähligen freiwillig geleisteten Arbeitsstunden von Arbeitern - viele Kommunisten waren dabei - errichteten Volkshauses und das Schicksal seiner Erbauer erinnern.

So hat Mörfelden-Walldorf hat ein neues öffentliches Kunstwerk. Es ist aus Stahl, rot und verwinkelt. Am Tag, aber auch angestrahlt in der Dunkelheit ein sehenswertes Objekt.

 In unserer Stadt gäbe es ohne die DKP im Parlament mit Sicherheit keine Gedenkstätten für die Opfer des Faschismus. Aber heute gibt es sie: die Stolpersteine und Straßenschilder, die Gedenksteine. Und manchmal ist die Stadt Mörfelden-Walldorf heute froh, solche Stätten zu haben, die man Gästen aus den Partnerstädten zeigen kann.

Wir haben zu "Euthanasie-Hadamar" geforscht, die politisch Verfolgten in unserer Stadt aufgeschrieben, zum Volkshaus und seinem Architekten viel herausgefunden.

blickpunkt_471Kommunisten.de: Auch die März-Nummer ist wieder stark aktionsorientiert. Ihr ruft mit auf zur Umzingelung des AKW Biblis am Samstag, den 24. April 2010, und zum Ostermarsch.

Rudi: Wer sich die Fotos der letzten 40 Jahre ansieht, - wir haben über 5000 Papierbilder gerade eingescannt - wird feststellen: die DKP und ihr „blickpunkt“ war und ist dabei, wenn es um den Frieden gegen Sozialabbau und Umweltzerstörung geht.

 Es gab und gibt keine Demonstration gegen den Flughafenausbau, keine antifaschistische Kundgebung ohne die DKP und ihre Zeitung. Seit vielen Jahren haben wir eine ganze Seite dem Kampf gegen den Flughafenausbau gewidmet.

Wir waren bei allen Ostermärschen dabei, protestierten mit den Tausenden vor der US-Air Base gegen den Irak-Krieg. Wir halfen beim großen Opel-Streik, sammelten für die Streikkasse.

 Die „Internationale Solidarität“ hat einen großen Stellenwert. Wir haben in Mörfelden Aktionen für Nelson Mandela gemacht, da hatten die westlichen Medien Mandela noch gar nicht entdeckt. Man kann es im „blickpunkt“ nachlesen.

Es gab Sammlungen und Demonstrationen für Vietnam, Chile, Nikaragua und Portugal. Aus unserer Parteiorganisation waren zwei Genossen als Entwicklungshelfer in Nikaragua. Wir schrieben darüber.

Kommunisten.de: Im November 2009 habt Ihr 40 Jahre "blickpunkt" feiern können. Wie habt ihr das geschafft, 40 Jahre lang Eure Kleinzeitung regelmäßig herauszugeben

Rudi: Wir können verraten: einfach ist es nicht. Da ist Erfahrung, Disziplin aber auch Routine und moderne Technik im Spiel. Wer die einzelnen Ausgaben durchblättert, der merkt, wie sich die Technik rasant entwickelt hat. Früher am Leuchttisch gebastelt - heute schneller, aktueller und genauer am Computer. Wir haben alle Ausgaben digitalisiert. Vieles ist auf unseren Internetseiten www.dkp-mw.de nachzulesen.

Ich persönlich finde: fast alles würden wir wieder so schreiben.

Deshalb: Danke den Schreibern, Fotografen, Organisatoren; denen die den Versand mtl. organisieren, die Zeitung zu den Austrägern fahren und natürlich Danke den Austrägerinnen und Austrägern.

Natürlich - der Druck ist nicht billig - also auch die wichtige Feststellung:

Ohne die Mandatsträger der DKP / Linke Liste die ihre Sitzungsgelder dafür spenden ohne die Spenden unserer Leserinnen und Leser wäre das alles nicht zu machen.

Kommunisten.de: Was ist Dein Ausblick für den „blickpunkt“

Rudi: In der aktuellen Parteidiskussion heißt es bei Heinz Stehr: "Heute ist auf der Grundlage unseres Programms eine politische Alternative zu entwickeln, die mehrheitsfähig wird in der Bevölkerung. Ihr Hauptinhalt müssen die Forderungen nach Frieden, sozialer Sicherheit, mehr Demokratie, Antifaschismus, Bildung, Kultur sein. Dazu darf man sich nicht durch Verengungen und Sektierertum von der Mehrheit der Menschen entfernen und isolieren."

Das ist uns vor Ort sehr wichtig. Wir müssen das Richtige schreiben aber auch so, dass es die Menschen verstehen. Da muss man sich immer drum bemühen.

Für uns ist der „blickpunkt“ ein wichtiges Stück politischer Arbeit, die darauf ausgerichtet ist, die politischen Verhältnisse zu verändern.

Sonst müssten wir uns die monatliche Mühe nicht machen.

Die Fragen stellte Michael Maercks

 

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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