13.12.2010: Von überall kamen sie wieder, um an der Großdemo gegen Stuttgart 21 in Stuttgart am 11.12.2010 teilzunehmen. Das Zählteam von Aktionsbündnis K 21 gab später bekannt, dass 50.302 Menschen an der Kundgebung vor dem Stuttgarter Bahnhof gegen das Projekt Stuttgart 21 teilgenommen haben. Unterstützung kam diesmal auch aus Berlin und Frankfurt.
Eine Stunde vor Demobeginn füllten sich Straßen und Plätze um den Stuttgarter Bahnhof. Die grünen Luftballons von K 21 prägten im Moment am Nordflügel noch das Bild. Aber dann kamen sie von allen Seiten, zu Fuß, mit der Bahn, per Bus.und es wurde bunter. Die linken Parteien von grün bis rot und die vermutlich überwiegende Zahl von parteilosen Menschen hatten sich die letzte Demo gegen K 21 nicht entgehen lassen wollen.
Der neue Bauzaun am Nordflügel des Bahnhofs war wieder gespickt mit Argumenten gegen die Landesregierung und für K 21. Nicht zu übersehen war gegenüber der Rednerbühne ein Transparent der DKP: "K 21 und Gewerkschaften gemeinsam kämpfen - Einigkeit macht stark". Polizisten des Deeskalationsteams versuchten verzweifelt die Fahrbahn von Demonstranten frei zu halten, um den Autoverkehr fließen zu lassen, was ihnen nur kurzfristig gelang. Der Demodruck vom Bahnhof und aus der Stadt wurde stärker und stärker und schließlich mussten die letzten PKW´s in der Demozone im Rückwärtsgang die Straße verlassen. Beide Fahrtrichtungen hatten sich nach einer halben Stunde mit Demonstrationsteilnehmern gefüllt.
Als dann gegen 14.00 Uhr die Kundgebung von Peter Conradi eröffnet wurde befand sich eine unübersehbare Menschenmenge vor dem Stuttgarter Bahnhof und präsentierte sich mit einem bunten Bild von induviduellen Transparenten, die für K 21 sprachen. Als die Redner begannen ertönten immer wieder die Rufe "Mapus weg". Nach der derzeitigen Stimmung zu urteilen, hat die Landesregierung kaum Chance, die Wahl am 27.3.2011 mit Erfolg abzuschließen. Wie allerdings eine Volksbefragung zu S 21 ausgehen würde, ist noch nicht sicher, denn nach dem Schlichterspruch sind die Mehrheiten schwankend. Dagegen muss noch viel Überzeugungsarbeit betrieben werden, um eine Mehrheiten für den Erhalt des Kopfbahnhofs zu stabilisieren. Es ist ein Aufbruch zu einer Reise, dessen Ausgang noch unbestimmt ist.
Text: Hans Jürgen Rettig Fotos: Hans Jürgen Rettig /M. Heckl
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