01.06.2010: Leiste was, dann bist Du was! Wer keine guten Noten bringt, hat seine Zukunft schon versaut! Diese Sprüche kennen wir aus dem Alltag. Leider sind sie für viele Jugendliche Realität. Sie setzen uns unter Druck. Denn im Kindesalter wird schon entschieden, ob Du Top oder Flop bist.
Wer keine Eltern hat, die beim Lernen helfen können, hat halt Pech gehabt. Ganz schlimm kommt es, wenn die Eltern kein Geld für die Nachhilfe haben. Diejenigen, die die Leistungen in der Schule nicht bringen, sind nicht zu blöd dafür, sie werden halt nicht gefördert, sondern frühzeitig von der Politik entsorgt und aufs Abstellgleis gestellt. Es sind nicht wenige Jugendliche, die sich damit abgefunden haben, dass sie aus ihrer Einschätzung, keine Chance mehr haben. Aus Sicht der herrschenden Politik brauchen auch nicht alle eine sinnvolle und qualifizierte Bildung. Es reicht eine kleine Elite.
Aber selbst die, muss wie ein Trichter Bildungsinhalte aufnehmen, ohne sie wirklich zu verstehen oder anwenden zu können. Konzerne und Banken sagen auch hier sehr genau, was sie wollen. Bestes Beispiel sind die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge. Sie führen zu zusätzlichen Belastungen, ohne die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Auch die Universität des Saarlandes arbeitet mit privaten Unternehmen zusammen. Hier gilt: wer bezahlt, bestimmt! Im Saarland hat sich an der Zersplitterung des Schulsystems nichts Wesentliches geändert. Das Gymnasium bleibt unangetastet. Der Weg für eine Schule für alle bleibt weiterhin verschlossen. Nach der Schule warten auf diejenigen, die keinen Ausbildungsplatz erhalten haben, frustrierende Warte- schlangen wie das Berufsvorbereitungs- jahr, das Berufsgrundschuljahr oder Endlosmaßnahmen bei der Arge/ Arbeitsagentur. Hartz IV lässt grüßen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft setzt sich deshalb für berufsbildende Vollzeitschulen ein, die sowohl berufliche Qualifikationen vermitteln als auch bis zum Abi führen können.
Wir fordern in diesem Zusammenhang: Wer nicht ausbildet muss zahlen! Dies bedeutet, dass Betriebe, die keine Lehrstellen zur Verfügung stellen, zur Finanzierung der Berufsausbildung gesetzlich verpflichtet werden.
Wir müssen in diesem Schulsystem lernen und überleben. Wir werden nicht gefragt, wie wir uns eine sinnvolle Schule vorstellen. Deshalb ist es wichtig, dass SchülerInnen und ihre gewählten Vertretungen sich einmischen, ihre Mitbestimmungsrechte einfordern, diskutieren und Forderungen einbringen – egal ob in der Schule oder in der Berufsschule.
Deshalb ist der Bildungsstreik eine wichtige Sache für uns alle.
Text: Jugendzeitung der Jungen Marxistischen Gruppe Saarland (JMGS) Juni 2010 (Anlage) Logo: Bildungsstreik.net