Analysen

25.11.2025: Die 30. Weltklimakonferenz ist zu Ende, ohne verbindlichen Plan für die Abkehr von den fossilen Energieträgern, ohne Waldschutz, ohne Fahrplan zum Erreichen der 1,5 Grad-Grenze und mit vagen Finanzversprechungen für die armen Länder ++ Große klimapolitische Leerstelle: Militarisierung und Krieg ++ Warum werden die Ziele zur Emissionsreduzierung nicht erreicht: Fossile Brennstoffe sind profitabler ist als die Umstellung auf erneuerbare Energien

 

Trotz mehr als 19-stündiger Verlängerung hat sich die Weltklimakonferenz in Brasilien nicht darauf einigen können, einen verbindlichen Plan für die Abkehr von den fossilen Energieträgern Öl, Kohle und Gas zu erarbeiten.

Weder das charismatische Auftreten des brasilianischen Präsidenten Lula, noch die diplomatische Erfahrung des COP30-Präsidenten André Corrêa do Lago, noch die symbolischen Warnungen durch den Brand, der die UN-Pavillons heimgesucht hatte, reichten aus, um eine ehrgeizige Vereinbarung über fossile Brennstoffe, Finanzmittel für Anpassungsmaßnahmen und Entwaldung zu erzielen.

"Die COP30 wird als die tödlichste Talkshow aller Zeiten in die Geschichte eingehen", sagte Harjeet Singh von der Satat Sampada Climate Foundation. Die Verhandlungsführer in Belém, Brasilien, "verbrachten Tage damit, darüber zu diskutieren, was sie diskutieren sollten, und neue Dialoge zu erfinden, nur um die wirklich wichtigen Maßnahmen zu vermeiden: sich zu einem gerechten Übergang weg von fossilen Brennstoffen zu verpflichten und Geld auf den Tisch zu legen.”

Die COP endet ohne Hinweise auf fossile Brennstoffe

Schon bei der Klimakonferenz vor zwei Jahren in Dubai hatte die Weltgemeinschaft eine Abkehr von fossilen Brennstoffen beschlossen. Von der Konferenz in Belém wurde nun erwartet, festzulegen, wann und wie dies geschehen soll. Noch zum Konferenzauftakt hatte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva erklärt, gebraucht würden Fahrpläne, die es der Menschheit ermöglichten, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu überwinden sowie die Entwaldung zu stoppen und umzukehren.

Doch dieses Kernproblem eines "Übergangs weg von fossilen Brennstoffen” wurde fallen gelassen. In dem Text werden fossile Brennstoffe nicht erwähnt: ein Sieg für die von Saudi-Arabien angeführten Ölstaaten, die unermüdlich daran gearbeitet haben, jeden expliziten Verweis zu streichen. Die Verpflichtung zur Festlegung eines Fahrplans für den Übergang von fossilen Brennstoffen, die ursprünglich von über 80 Ländern unterstützt wurde, fand keinen Eingang in das formelle Abkommen von Belém. Selbst auf die vom brasilianischen Präsidenten Lula da Silva ins Spiel gebrachte Idee eines verwässerten "Fahrplans" zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas konnten sich die Länder nicht einigen.

Der Klimaminister von Vanuatu, Ralph Regenvanu, sagte es ganz offen: "Wir versuchen, diesem Prozess wieder mehr Ambition zu verleihen, denn er wurde geschwächt: Er wird von den fossilen Brennstoffunternehmen kontrolliert."

Die Daten sprechen eine eindeutige Sprache: Über 1600 Lobbyisten der fossilen Industrie waren bei der COP30 akkreditiert, einer pro 25 Teilnehmer. Das ist die höchste Konzentration, die jemals seit Beginn der Überwachung der Präsenz der Industrie bei den COPs durch die Koalition "Kick Big Polluters Out" verzeichnet wurde. Nur Brasilien, das Gastgeberland, hatte eine größere Delegation. Die fossile Lobby hatte fast 60 % mehr Akkreditierungen erhalten als die zehn Länder, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind, zusammen.

"Wir kämpfen nicht gegen fossile Brennstoffe an sich, wir kämpfen gegen die Emissionen fossiler Brennstoffe."
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei der Pressekonferenz am 24. August 2023 zur Eröffnung des G20-Gipfels in Südafrika

Brasilien will nun eine parallele Initiative für einen Fahrplan zum Ausstieg auf freiwilliger Basis – außerhalb des UN-Prozesses – ins Leben rufen, die auf dem Plan Kolumbiens basiert und von etwa 90 Staaten unterstützt wird, aber zumindest vorerst nicht das politische Gewicht einer Verhandlungsentscheidung hat. Inzwischen hat Kolumbien die erste globale Konferenz zum Übergang von fossilen Brennstoffen angekündigt, die vom 28. bis 29. April 2026 in dem lateinamerikanischen Land stattfinden soll.

Konferenz im Regenwald ohne Waldschutz

Der von Brasilien bewusst symbolisch ausgewählte Konferenzort am Rande des fürs Weltklima wichtigen Amazonasgebiets wurde zwar vielfach beschworen - doch auch einen konkreten "Waldaktionsplan", um die Zerstörung von Wald einzudämmen, schaffte es nicht ins Abschlussdokument. Es wird lediglich an einen früheren Beschluss erinnert, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen.
Wie beim Ausstieg aus fossilen Brennstoffen hat Brasilien eine Initiative außerhalb des COP-Prozesses gestartet und die Tropical Forests Forever Facility ins Leben gerufen, einen Investitionsfonds, der Staaten dafür bezahlt, dass sie ihre Wälder intakt halten. Eine ehrgeizige Initiative, die jedoch kein formelles Engagement aller Parteien ersetzen kann.

"Der Text verrät den Amazonas, verrät die Wissenschaft, verrät die Gerechtigkeit und die Menschen."
Juan Carlos Monterrey, Klimabeauftragter Panamas, zum Abschlusstext der COP30.

Das Pariser Ziel ist ebenso tot wie die Menschen und Arten, die durch den Klimawandel sterben

Es ging auch die Frage, wie auf die Tatsache reagiert werden soll, dass die Welt auf einen Anstieg der globalen Temperatur um etwa 2,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zusteuert, wenn die Länder ihre aktuellen nationalen Klimapläne (NDCs) umsetzen. Eine Erhitzung, weit über dem im Pariser COP-Abkommen von 2015 festgelegten Ziel von 1,5 °C liegt.

Um die Ziele des Pariser Abkommens von 2 °C bzw. 1,5 °C zu erreichen, müssen die jährlichen Emissionen bis 2035 um 35 % bzw. 55 % gegenüber dem Niveau von 2019 gesenkt werden. Die jüngsten Pläne, die mehr als 60 Länder bei den Vereinten Nationen eingereicht haben, würden den CO2-Ausstoß nur um 10 % senken, also um ein Sechstel dessen, was erforderlich wäre.

Wie die Internationale Energieagentur in ihrem jüngsten World Energy Outlook 2025 prognostiziert, wird die weltweite Nachfrage nach Öl und Gas in den nächsten 25 Jahren steigen, wenn die Welt ihren Kurs nicht ändert. Trotz des "exponentiellen" Wachstums der erneuerbaren Energien steigen die Treibhausgasemissionen weiter an. Trotz der Bemühungen um eine Umstellung auf saubere Energie erreichte der Kohleverbrauch im letzten Jahr weltweit einen Rekordwert. Die globalen CO2-Emissionen werden also steigen und nicht sinken.

Demgegenüber machten die Klimawissenschaftler der COP30 erneut deutlich: Die Emissionen müssen im nächsten Jahr zu sinken beginnen und dann in den kommenden Jahrzehnten stetig weiter sinken: "Wir müssen jetzt damit beginnen, die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen um mindestens 5 % pro Jahr zu reduzieren. Dies muss geschehen, um eine Chance zu haben, unkontrollierbare und extrem kostspielige Klimaauswirkungen zu vermeiden, die alle Menschen auf der Welt betreffen.”

Die Emissionsreduktionen müssen beschleunigt werden: "Wir müssen bis 2040, spätestens bis 2045, so nah wie möglich an den absoluten Nullpunkt der Emissionen aus fossilen Brennstoffen herankommen. Das bedeutet weltweit keine neuen Investitionen in fossile Brennstoffe, die Streichung aller Subventionen für fossile Brennstoffe und einen globalen Plan, wie erneuerbare und kohlenstoffarme Energiequellen auf gerechte Weise eingeführt und fossile Brennstoffe schnell auslaufen können."

Die Wissenschaftler fügten hinzu, dass die Finanzierung – von den Industrieländern an die Entwicklungsländer – für die Glaubwürdigkeit des Pariser Abkommens von 2015, das darauf abzielt, den globalen Temperaturanstieg auf maximal 1,5 °C zu begrenzen, von entscheidender Bedeutung ist. "Sie muss vorhersehbar, auf Zuschüssen basierend und mit einem gerechten Übergang und Gerechtigkeit vereinbar sein", sagten sie. "Ohne eine Ausweitung und Reform der Klimafinanzierung können die Entwicklungsländer nicht planen, nicht investieren und nicht die für ein gemeinsames Überleben notwendigen Übergänge vollziehen."

Laut UN-Daten stieg der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre im Jahr 2024 um einen Rekordwert und erreichte einen neuen Höchststand. Die Welt heizt sich so stark auf, dass sie an den Punkt gelangt, an dem irreversible Schäden für die Menschheit, andere Arten und den Planeten selbst entstehen.

Da ist das Ergebnis der COP30 mehr als enttäuschend. Die "Vereinbarung” der COP30 lautete, "weiterhin über” die große Kluft zwischen den Zielen der Länder und den zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels erforderlichen CO2-Emissionsreduktionen zu sprechen.

Lob für China

Ein Lob bekam China bei der COP30 für seine historische Klimawende. Zwar stößt China 30 Prozent der globalen CO2-Emissionen aus, aber seit 18 Monaten stagnieren oder fallen seine Emissionen. 2025 könnte das erste Jahr sein, in dem China über das gesamte Jahr hinweg seine Emissionen minimiert – trotz wachsender Stromnachfrage und robustem Wirtschaftswachstum. Das Land zeigt, dass Wachstum und Klimaschutz keineswegs unvereinbar sind – zumindest, wenn massive Investitionen in saubere Technologien getätigt werden.  Elektroautos, Solar- und Windkraft verbessern nicht nur Chinas Klimabilanz, sondern treiben die Energiewende weltweit voran.

André Corrêa do Lago, Präsident der COP30, äußerte sich anerkennend für die Fortschritte Chinas im Bereich grüner Technologien. "China entwickelt Lösungen, die für alle gelten, nicht nur für China", sagte er und fügte hinzu, dass die reichen Länder ihre Begeisterung für die Bekämpfung der Klimakrise verloren hätten."

Money. Money Makes The World Go Round

Die COP30 erzielte eine Einigung über die Aufstockung der Finanzmittel der reichen Länder für die armen Länder. Die COP30 fordert "Anstrengungen zur mindestens dreifachen Aufstockung” der Mittel bis 2035. Die Aufnahme des Begriffs "mindestens” wurde als kleiner Sieg gewertet – allerdings soll die Aufstockung über die nächsten zehn Jahre verteilt werden, nicht wie bisher über fünf Jahre, und diese Mittel fallen unter die bereits auf der COP29 festgelegten 300 Milliarden pro Jahr, während die Entwicklungsländer zusätzliche, nicht umgeschichtete Mittel forderten. Auch das Umweltprogramm der UN (UNEP) rechnet vor: Es braucht zwischen 310 bis 365 Milliarden US-Dollar im Jahr.

Die Industrienationen haben sich im Abschlussdokument lediglich darauf eingelassen, die Zusagen, die eventuell im Jahr 2025 auf dem Tisch liegen, verdreifachen zu wollen. Doch es bleibt fraglich, wieviel im Jahr 2025 überhaupt für Anpassung fließen wird. "Was hier zugesagt worden ist: Eine Multiplikation mit unbekannten Variablen", sagt Sabine Minninger von der Entwicklungsorganisation Brot für die Welt.

Große klimapolitische Leerstelle: Militarisierung und Krieg

Ein Tabuthema bei den COP-Verhandlungen sind die durch militärische Aktivitäten verursachten CO2-Emissionen, die weltweit schätzungsweise 5,5 % der Treibhausgasemissionen ausmachen. Alle wissen, dass Krieg und der Kampf für das Klima unvereinbar sind, aber keiner traut sich, darüber zu sprechen. Niemand hat das Thema für die Tagesordnung vorgeschlagen. Die Staaten sind bis heute nicht verpflichtet, ihre militärbedingten Emissionen offenzulegen.

Dabei erreicht die weltweite Aufrüstung historische Dimensionen: 2,7 Billionen US-Dollar wurden 2024 für Militär und Rüstung ausgegeben. Diese Ausgaben verschärfen nicht nur Gewaltkonflikte und humanitäre Krisen, sie untergraben auch die Finanzierung einer gerechten Klimapolitik. Geld, das für Prävention, Klimaanpassung, Resilienz, Gesundheit und Bildung benötigt wird, versickert in zerstörerischer Kriegslogik.

"Wenn wir doppelt so viel für Waffen ausgeben wie für Klimaschutzmaßnahmen, ebnen wir den Weg für die Klimaapokalypse."
Brasiliens Präsident Lula zur Eröffnung der COP30

Brasiliens Präsident Lula hatte zur Eröffnung des Klimagipfels noch gesagt: "Wenn wir doppelt so viel für Waffen ausgeben wie für Klimaschutzmaßnahmen, ebnen wir den Weg für die Klimaapokalypse. In einer Welt, die sich im Krieg befindet, wird es keine Energiesicherheit geben." Doch den Weg in die Konferenz fand das Thema nicht.

"Dass die COP30 keine Räume geschaffen hat, um den Zusammenhang zwischen Aufrüstung, Krieg und Klimakrise zu diskutieren, ist ein schweres politisches Versäumnis", sagt Dr. Angelika Claußen, Vorsitzende der deutschen IPPNW. "Während die sich verstärkenden Folgen von Klimakrise und gewaltsamen Konflikten ganze Regionen destabilisieren, Leben zerstören und Ökosysteme verwüsten, wird der militärische Anteil an der Erderwärmung weiterhin systematisch verschwiegen."

Rüstung verschlingt unglaubliche Mengen finanzieller, technologischer und menschlicher Ressourcen. Ressourcen die für den Kampf für das Klima und die Rettung der Umwelt eingesetzt werden müssten. Kriege sind wichtige Faktoren beim Comeback der Fossilen, zerstören nicht nur menschliches Leben, sondern auch Gebäude und Güter, die wieder ersetzt und aufgebaut werden, wobei weitere Ressourcen verbraucht und Emissionen erzeugt werden. Böden, Wasser und die Tier- und Pflanzenwelt werden zerstört, ehemalige CO2-Senken werden zu CO2-Quellen.

"COP der Wahrheit”

So endete die COP30 in Belém, die erste UN-Klimakonferenz im Amazonasgebiet, wie 29 vor ihr mit leeren Versprechungen. Eine "COP der Wahrheit” hatte die brasilianische Regierung versprochen. Und die Wahrheit ist letztendlich, dass die Regierungen weiterhin dieselben Industrien schützen, die die Krise durch fossile Brennstoffe verursacht haben, die seit der industriellen Revolution die Atmosphäre erwärmen. Dieselbe Krise, wegen der sich seit dreißig Jahren fast 200 Delegationen Jahr für Jahr treffen, um zwei Wochen lang Tag und Nacht in einem anderen Land zu verhandeln. Trotz der Bemühungen von Staaten wie Kolumbien endet die COP30 mit einem enttäuschenden Ergebnis.

Warum werden die Ziele zur Emissionsreduzierung nicht erreicht

"Warum werden die Ziele zur Emissionsreduzierung nicht erreicht? Die Antwort lautet: Geld", schreibt der britische Marxist Michael Roberts.

Und weiter:

Trotz der Schäden gewährten die Regierungen weltweit im Jahr 2023 direkte Subventionen für fossile Brennstoffe in Höhe von 956 Milliarden US-Dollar. Dies stellte die 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr, die auf dem UN-Klimagipfel Cop29 im Jahr 2024 zur Unterstützung der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder zugesagt wurden, in den Schatten. Das Vereinigte Königreich gewährte im Jahr 2023 Subventionen für fossile Brennstoffe in Höhe von 28 Milliarden US-Dollar, Australien stellte 11 Milliarden US-Dollar bereit. Fünfzehn Länder, darunter Saudi-Arabien, Ägypten, Venezuela und Algerien, gaben mehr für Subventionen für fossile Brennstoffe aus als für ihre nationalen Gesundheitsbudgets.

Die 100 größten fossilen Brennstoffunternehmen der Welt erhöhten ihre prognostizierte Produktion im Jahr bis März 2025, was zu Kohlendioxidemissionen führen würde, die dreimal so hoch sind wie die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Ziele, die Erderwärmung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, heißt es in dem Bericht.

Kommerzielle Banken unterstützen diese Expansion, wobei die 40 größten Kreditgeber des fossilen Brennstoffsektors im Jahr 2024 gemeinsam 611 Milliarden US-Dollar investieren werden, was einem Fünfjahreshoch entspricht. Ihre Kredite für den "grünen Sektor” lagen mit 532 Milliarden US-Dollar niedriger.

Die Profitabilität ist das Problem.

Der Grund für die Ausweitung der Produktion fossiler Brennstoffe ist, dass sie einfach viel profitabler ist als die Umstellung auf erneuerbare Energien. Das Problem ist, dass die Regierungen darauf bestehen, dass private Investitionen den Umstieg auf erneuerbare Energien vorantreiben sollten. Private Investitionen finden jedoch nur statt, wenn sie rentabel sind.

Die Profitabilität ist das Problem.

Erstens ist die durchschnittliche Rentabilität weltweit auf einem niedrigen Niveau, sodass sich das Investitionswachstum in allen Bereichen ebenfalls verlangsamt hat. Die Preise für erneuerbare Energien sind in den letzten Jahren stark gefallen.

Ironischerweise senken niedrigere Preise für erneuerbare Energien die Rentabilität solcher Investitionen. Die Hersteller von Solarmodulen leiden ebenso wie die Betreiber von Solarparks unter einem starken Gewinnrückgang. Dies offenbart den grundlegenden Widerspruch kapitalistischer Investitionen zwischen Kostensenkung durch höhere Produktivität und Investitionsrückgang aufgrund sinkender Profitabilität.

Brett Christophers argumentiert in seinem Buch "The Price is Wrong – why capitalism won’t save the planet", dass nicht der Preis erneuerbarer Energien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen das Hindernis für die Erreichung der Investitionsziele zur Begrenzung der globalen Erwärmung ist. Es ist die Profitabilität erneuerbarer Energien im Vergleich zur Produktion fossiler Brennstoffe.

Christophers zeigt, dass in einem Land wie Schweden Windenergie sehr kostengünstig erzeugt werden kann. Aber gerade die Verbilligung der Kosten drückt auch das Ertragspotenzial. Dieser Widerspruch hat die Argumente der fossilen Brennstoffunternehmen verstärkt, dass die Öl- und Gasförderung nicht schnell auslaufen kann.

Peter Martin, Chefökonom bei Wood Mackenzie, erklärte es anders: "Die gestiegenen Kapitalkosten haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Energie- und Rohstoffindustrie”, und höhere Zinsen "wirken sich aufgrund ihrer hohen Kapitalintensität und geringen Renditen unverhältnismäßig stark auf erneuerbare Energien und Kernkraft aus”.

Wie Christophers betont, war die Profitabilität von Öl und Gas im Allgemeinen weitaus höher als die von erneuerbaren Energien, was erklärt, warum die großen Öl- und Gaskonzerne in den 1980er und 1990er Jahren ihre ersten Unternehmungen im Bereich der erneuerbaren Energien fast unmittelbar nach deren Start wieder eingestellt haben. "Die gleiche Vergleichsrechnung erklärt auch, warum dieselben Unternehmen heute nur im Schneckentempo auf saubere Energie umsteigen."

"Natürlich wollen wir weiterhin eine immer stärkere Reduzierung der CO2-Emissionen anstreben, aber es muss auch rentabel sein.“
Wael Sawan, Vorstandschef von Shell

Christophers zitiert den CEO von Shell, Wael Sawan, als Antwort auf die Frage, ob er die geringeren Renditen erneuerbarer Energien für sein Unternehmen für akzeptabel halte: "Ich denke, was den CO2-Ausstoß angeht, möchte ich mich ganz klar ausdrücken. Wir werden in jedem Geschäft, in das wir einsteigen, hohe Renditen anstreben. Wir können es nicht rechtfertigen, uns mit geringen Renditen zufrieden zu geben. Unsere Aktionäre verdienen es, dass wir hohe Renditen anstreben. Wenn wir in einem Geschäftsfeld keine zweistelligen Renditen erzielen können, müssen wir uns sehr genau fragen, ob wir dieses Geschäftsfeld weiter betreiben sollten. Natürlich wollen wir weiterhin eine immer stärkere Reduzierung der CO2-Emissionen anstreben, aber es muss auch rentabel sein.“

Aus diesen Gründen kommen die Ökonomen der Bank JP Morgan zu dem Schluss, dass "die Welt eine "Realitätsprüfung" hinsichtlich ihres Übergangs von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien benötigt, da es "Generationen" dauern könnte, bis die Netto-Null-Ziele erreicht sind. JPMorgan ist der Ansicht, dass die Umstellung des weltweiten Energiesystems "ein Prozess ist, der in Jahrzehnten oder Generationen gemessen werden sollte, nicht in Jahren". Das liegt daran, dass Investitionen in erneuerbare Energien "derzeit unterdurchschnittliche Renditen bieten".

Die einzige Möglichkeit für die Menschheit, eine Klimakatastrophe zu vermeiden, ist ein globaler Plan, der auf gemeinschaftlichem Besitz von Ressourcen und Technologien basiert und das kapitalistische Marktsystem ersetzt. In der Zwischenzeit geht das Herumlavieren weiter.
[Quelle: https://thenextrecession.wordpress.com/2025/11/23/cop-30-its-no-joke/]

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