Analysen

Syria FSA 2012 FreedomHouse24.12.2013: Der 'Generalstabschef' der pro-westlichen Rebellengruppe FSA (Freie Syrische Armee), General Salim Idriss, ist nach Bericht des 'Wall Street Journal' vom 12. Dezember aus Syrien geflohen. Idriss habe sich bereits am Sonntag, dem 8.12. über die Türkei nach Doha, der Hauptstadt Katars abgesetzt. Idriss sei geflohen, nachdem Milizionäre der rivalisierenden 'Islamischen Front' sein Hauptquartier im Norden Syriens nahe der Grenze zur Türkei gestürmt hatten, hieß es in dem Bericht, der sich auf nicht namentlich genannte US-Offizielle beruft.

Die USA und Großbritannien stellten nach der Flucht von Idriss ihre Lieferungen von militärischen Ausrüstungen an die FSA umgehend ein. Offiziell wurde dies zunächst damit begründet, dass die 'Islamische Front' ein großes Waffenlager der FSA in Nordsyrien gestürmt habe. Die 'Islamische Front' entstand im November als Zusammenschluss von sechs islamistischen Brigaden. Die Al-Qaida-nahe Milizen Al-Nusra-Front und ISIS (Islamischer Staat in Irak und Syrien) gehören ihr nicht an.

Im Netzwerk voltairenet.org analysierte Thierry Meyssan diese Entwicklung im Krieg Syriens gegen die ausländischen Interventionskräfte:

Am 29. November 2011 schwor eine Delegation der freien syrischen Armee einen Treueid vor einer Delegation des 'Syrischen Nationalrats'. Theoretisch hatte die Opposition jetzt einen militärischen und auch einen politischen Flügel. In Wirklichkeit sind die Freie Syrische Armee sowie der Syrische Nationalrat jedoch zwei von der NATO erstellte Fiktionen. Beide bestehen ausschließlich aus Söldnern und haben auf dem Boden [Syriens] kaum eine eigene Realität.

Die Organisatoren der Genfer Friedenskonferenz suchen verzweifelt einen Vertreter für die bewaffnete syrische Opposition. In der Tat, laut dem Westen, widersteht die Opposition einer abscheulichen, gegen das eigene Volk gerichteten Diktatur. Allerdings beschäftigen die bewaffneten Gruppen, die Syrien zerstören – von der 'Islamischen Front' bis zur Al-Qaida - offiziell ausländische Krieger, auch wenn die 'Islamische Front' vorgibt, hauptsächlich aus Syrern zu bestehen. Sie also jetzt nach Genf einladen, wäre ein offenes Eingeständnis, dass es nie eine Revolution in Syrien gegeben hat, sondern nur eine ausländische Aggression.

Tatsächlich ist die Freie Syrische Armee (FSA), von der man uns vor ein paar Wochen noch sagte, dass sie aus 40.000 Mann bestünde, einfach vom Bildschirm verschwunden. Nachdem ihr Hauptquartier von anderen Söldnern angegriffen und ihre Arsenale geplündert worden waren, floh ihr aktueller Führer, General Selim Idriss, über die Türkei und fand Zuflucht im Katar.

Anlässlich der Gründung am 29. Juli 2011 hatte sich die FSA ein einziges Ziel gesetzt: den Sturz des Präsidenten Bashar Al-Assad. Niemals hatte die FSA erklärt, ob sie für eine säkulare Regierung oder ein islamisches Regime kämpfte. Nie hat sie eine politische Position in Sachen Justiz, Bildung, Kultur, Wirtschaft, Arbeit, Umwelt, usw. eingenommen. Nie hat sie den geringsten politischen Programmentwurf gemacht.

Sie hätte aus Soldaten bestanden, so wurde uns gesagt, die von der syrischen arabischen Armee desertierten. Wohl gab es in der zweiten Hälfte des Jahres 2011 Überläufer, aber deren Gesamtzahl überschritt nie 4%, was für das ganze Land vernachlässigbar ist.

Nein, die FSA benötigte kein politisches Programm, da sie eine Flagge hatte, die aus der französischen Kolonialisierung stammte. Während Frankreichs Zeit in Syrien in Kraft gesetzt und in den ersten Jahren der angeblichen Unabhängigkeit beibehalten, symbolisiert sie das Sykes-Picot-Abkommen: Syrien war weitgehend amputiert und in ethnische Staaten unterteilt. Die drei Sterne [der Flagge] symbolisieren einen Drusen-Staat, einen der Alawiten und einen Christen-Staat. Alle Syrer kennen dieses katastrophale Flagge, auch wenn nur auf Grund ihrer Anwesenheit im Büro des syrischen Kollaborateurs der französischen Besatzung, in einem berühmten Fernsehfeuilleton.

Ihr [der FSA] erster Führer, Oberst Riad al-Assad ist im Mülleimer der Geschichte verschwunden. Er wurde für seinen Namen ausgewählt, der sich auf Arabisch anders schreibt, aber in europäischen Sprachen genau wie der Namen de Staatspräsidenten Bashar Al-Assad ausgesprochen wird. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Männern, aus Sicht der Golf-Monarchien war, dass der erste Sunnit und der andere Alawit war.

In Wirklichkeit ist die Freie Syrische Armee eine französisch-britische Schöpfung, so wie es die 'Bengasi Revolutionäre' in Libyen es waren (die die Flagge von König Idriss I., «collabo» der englischen Besatzung, gewählt hatten).

Als bewaffneter Arm der NATO war die FSA vorgesehen, den Präsidentenpalast einzunehmen, sobald das atlantische Bündnis das Land bombardiert haben würde. Die FSA wurde aber hin und her gezerrt, durch die aufeinander folgenden Pläne und die wiederholten Niederlagen des Westens und des Golfregion-Rates.

In einem zweiten Anlauf als der bewaffnete Flügel eines politischen Exil-Rates präsentiert, hat sie ihn aber nicht als Autorität anerkannt und gehorchte nur seinen Arbeitgebern, den Franco-Briten. Sie war in Wirklichkeit nur der Arm ihrer Geheimdienste, deren syrische 'Nationale Koalition' der politische Arm war. Letztendlich konnte die FSA nur Erfolge mit direkter Hilfe der NATO verzeichnen, nämlich mittels der türkischen Armee, welche die FSA auf ihren eigenen Stützpunkten untergebrachte.

Die im Rahmen einer mehrstufigen Kriegsführung aufgestellte FSA konnte sich nicht an einen Syrien-Krieg nach nicaraguanischem Modell anpassen. Der erste Krieg (vom NATO-Treffen in Kairo im Februar 2011 bis zur Genfer Konferenz im Juni 2012) war eine mediale Inszenierung, um der syrischen Regierung die Macht abzusprechen, damit sie wie eine reife Frucht in die Hände der NATO falle. Die militärischen Handlungen wurden von getrennten Gruppen ausgeführt, die ihre Befehle direkt von der Allianz bekamen. Es ging vor allem darum, die Medien-Lügen zu legitimieren und die Illusion einer weit verbreiteten Revolte zu erwecken.

In Übereinstimmung mit den Theorien von William Lind und Martin Van Creveld war die FSA lediglich ein Etikett, um all diese Gruppen zu benennen, aber sie hatte keine eigene hierarchische Struktur. Im Gegenteil, der zweite Krieg (vom Treffen der 'Freunde Syriens' in Paris im Juli 2012 bis zur Genf-2 Konferenz Januar 2014) war ein Zermürbungskrieg, der darauf abzielte, das Land bis zu seiner Aufgabe "auszubluten". Um ihre Rolle aber wirklich wahrzunehmen, hätte die FSA sich in eine regelrechte Armee verwandeln müssen, mit einer [effektiven] Hierarchie und Disziplin, was sie jedoch niemals schaffte.

Da sie seit der türkisch-iranischen Annäherung ihr nahes Ende spürte, hatte die FSA ihre mögliche Teilnahme in Genf-2 bekannt gegeben, aber zu ganz unrealistischen Bedingungen. Aber es war schon zu spät. Die von Saudi-Arabien bezahlten Söldner [der Islamischen Front] haben mit dieser Fiktion der NATO aufgeräumt. Jeder kann nun die nackte Wahrheit sehen: nie hat es in Syrien eine wirkliche [Volks-]Revolution gegeben.

Quelle: voltairenet.org  /  Foto: FreedomHouse

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

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