Am 1. Mai fand in der Gedenkstätte des KZ Dachau die Befreiungsfeier statt. Teil der Gedenkstätte ist die etwa zwei Kilometer nördlich des KZ Dachau gelegene Erschießungsstätte der SS in Hebertshausen. Mehr als 4.000 sowjetische Kriegsgefangene waren in Hebertshausen gegen geltendes Völkerrecht zwischen September 1941 und Juni 1942 ermordet worden. Bei der Gedenkfeier in Hebertshausen sprach der Holocaustüberlebende und Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, Ernst Grube:
"… Während wir an die sowjetischen Kriegsgefangenen erinnern, die in 'einvernehmlicher Zusammenarbeit' von Wehrmacht, Gestapo und vom KZ Lagerpersonal der SS planmäßig ermordet wurden, führt Russland derzeit heute einen brutalen, völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine.
Russ/-innen und Ukrainer/-innen waren von den Nazis als dieselbe Kategorie von Kriegsgefangenen und Häftlingen, als "rassisch besonders minderwertige slawische und gefährliche politische, weil kommunistische Elemente“ registriert worden. Sie waren denselben Entbehrungen, Demütigungen und lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt gewesen. Sie konnten sich nur auf die Solidarität unter den Häftlingen verlassen, um in wenigen Fällen zu überleben.
Die russische Führung führt Krieg gegen ein Land und Menschen, mit denen sie vor mehr als 80 Jahren gemeinsam unter entsetzlich großen Verlusten und Opfern erfolgreich gegen den deutschen Besatzungs- und rassistischen Vernichtungskrieg gekämpft haben. … "
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zur Person:
Ernst Grube wurde Ende 1932 in München als Kind einer jüdischen Mutter und eines kommunistisch eingestellten Vaters geboren. Seine Familie, insbesondere seine Mutter und die drei Kinder erlebten Ausgrenzung, Entrechtung,Verfolgung und Deportation bis sie schließlich am 8. Mai 1945 im Ghetto Theresienstadt von Soldaten der Roten Armee befreit wurden. Die Familie mütterlicherseits wurde während des Vernichtungskriegs in den Osten deportiert und ermordet. Ein Onkel wurde in verschiedenen Konzentrationslagern geschunden bis er schließlich im Dachauer Außenlager Kaufering umgebracht wurde. Nach seiner Befreiung lernte Ernst Grube Maler, wurde Meister und später Lehrer an einer Münchner Berufsschule. In der Erinnerungs- und Gedenkarbeit wirkt Ernst Grube in vielen Vereinen und Gremien mit. In Bildungseinrichtungen zeigt er am Beispiel seiner Familie wo Ausgrenzung enden kann. Sein politisches Engagement gegen Faschismus und Krieg, seine Mitgliedschaft in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregime fordert von ihm sich bis heute immer wieder gegen Diffamierung zu behaupten. ( aus Lagergemeinschaft Dachau).
zur Person auf kommunisten.de