mit Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja
Direktorin des Soziologischen Forschungsinstituts (SOFI) an der Universität GöttingenMo., 17. Februar 2010, 19 Uhr
Ort: Institut für Soziologie der LMU, Konradstraße 6, Raum 209
Die Arbeitswelt wird immer bunter. Belegschaften sind sogar in Deutschland zunehmend weiblicher und migrantischer, Lebensläufe und -perspektiven differenzieren sich aus, neben der Festanstellung mit dauerhaftem Vertrag und voller sozialer und rechtlicher Absicherung gewinnen verschiedenste Formen prekärer Beschäftigung (wie Leiharbeit, Befristungen oder Minijobs) an Bedeutung.
Und während früher industrielle Großbetriebe im Zentrum des Interesses standen, diskutieren wir heute über verschiedenste betriebliche Konstellationen, bis hin zu Soloselbständigkeit, und sind überrollt von der Vielfalt des Dienstleistungssektors. Lukas Biewald, CEO des us-amerikanischen Internetunternehmens Figure Eight Inc., sagt: "Für jede Aufgabe finden Sie auf der Welt die richtige Person, die mit den besten Fähigkeiten und die mit dem niedrigsten Preis."
Kurz: die Fragmentierung der Arbeitswelt schreitet fort, die Konkurrenz unter (verschiedenen Gruppen von) Arbeitenden wird geschürt, der Leistungsdruck nimmt zu. In den heutigen "Modernen Zeiten" des Kapitalismus werden, legitimiert durch die Ideologie des freien Marktes, dem Einzelnen immer mehr alle Risiken übertragen und alle verlieren an sozialer Sicherheit.
Gibt es unter diesen Bedingungen eine Basis für solidarische Politik, ohne die das Nachdenken über Perspektiven der Befreiung müßig bleibt?
In diesem Vortrag werden aktuelle Befunde arbeitssoziologischer Forschung präsentiert, um in diese Diskussion einzusteigen.