11.03.2018: Gestern haben in Kiel 600 Menschen für die Solidarität mit Afrin demonstriert. Trotz stundenlangen strömenden Regens ging die Route von Gaarden in die Innenstadt. Hier der Redebeitrag, den Bettina Jürgensen für die marxistische linke gehalten hat:
Liebe Kielerinnen und Kieler, liebe Mitdemonstrierende, liebe Genossinnen und Genossen
Gut, dass es weitergeht mit der Solidarität! Vor einer Woche habe ich mit über 20.000 Menschen in Berlin an der großartigen solidarischen Demonstration teilgenommen auf der wir forderten: „Frieden für Afrin“!
Wenn es heißt „Afrin wird angegriffen“ gelten die Granaten, Schüsse und Bomben den Menschen dort. Es sind Menschen, die dort sterben: Frauen und Männer, Babys, Kinder und Greise.
Und der türkische Diktator Erdogan wiederholt seine Drohung zur vollständigen Zerstörung Afrins fast täglich.
Erdogan und seine Mörderbanden wollen die Bevölkerung von Afrin treffen und die gesamte Region gefügig machen.
Um die Solidarität zu entwickeln müssen wir über die Hintergründe des Mordens in Afrin durch das türkische Militär ebenso informieren, wie über die Beteiligung anderer Staaten an dieser Gewalt.
Erstens: Sie wollen das Rad der Geschichte zurückdrehen, denn Kobane, Rojava und Afrin stehen für den Versuch einer neuen Form gesellschaftlichen Zusammenlebens und Arbeitens. Dies wird als Bedrohung nicht nur vom mittelalterlichen »Islamischen Staat«, sondern auch für den Kapitalismus gesehen.
Unsere Solidarität gilt den legitimen Befreiungsprozessen – gilt der Verteidigung emanzipatorischer Projekte wie in Rojava, Kobane und Afrin!
Zweitens: Afrin ist für das Kapital in dieser Welt von geostrategischer Bedeutung. Afrin ist der Zugang zum Mittelmeer, über den später Erdöl und -gas aus Nordsyrien, Nordirak und dem asiatischen Raum mit Iran, Russland einfacher auf den Weltmarkt gebracht werden sollen.
Dies ist ein Grund, weshalb die Angriffe aus der Türkei und von den Mittätern aus den USA, aus Europa und aus Russland unterstützt werden! Sie wollen im Interesse ihres Kapitals die Kontrolle über Afrin, über die Region.
Dagegen steht unsere Solidarität!
Und Deutschland schickt nicht nur Panzer und andere Mordmaschinen an die Türkei, Deutschland spielt den Steigbügelhalter für Erdogan und versucht damit seine Politik hoffähig zu machen. Deutlich wird dies in den Verboten von Newroz-Feiern, Öcalan-Bildern, kurdischen Fahnen, auch in Hausdurchsuchungen, Beschlagnahme kurdischer Literatur, oder Urteilen von Gerichten wie der Geldstrafe für unseren Genossen Kerem Schamberger wegen Facebook-Posting.
Schluss mit dieser Repression! Freiheit für die, die aus Protest gegen Erdogan im Knast sitzen – hier und in der Türkei! Solidarität mit den Menschen in Afrin! Freiheit für Öcalan!
Unsere Waffe ist die Solidarität!