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Videoaufzeichnung der Online-Veranstaltung der marxistischen linken am Dienstag, 18.11.2025
Referentin: Vera Affeln

 

 

Einleitung

Wir erleben heute oft Diskussionen über Aufrüstung und Feindbilder. In diesen Debatten wird das Bild vom Menschen oft von Konkurrenz, Egoismus und kriegerischem Verhalten geprägt. Es wird zuweilen sogar behauptet, Krieg sei ein fester Teil des Menschseins. Die kritisch-materialistische „Allgemeine Behindertenpädagogik“ stellt dazu eine menschenfreundliche Alternative. Im Zentrum des Vortrags steht die Tätigkeitstheorie, die aufzeigt, wie vorherrschende Machtverhältnisse die Entwicklung von Individuen prägen, dass also die sozialen Bedingungen des Aufwachsens, in die der Mensch hineingeboren wird, für die Entwicklung der Persönlichkeit verantwortlich sind.
Und das verweist auf den ergänzenden Titel des Untertitels „Das menschliche Gehirn ist ein soziales Organ.“

Link zum Vortrag unten

Zusammenfassung

Materialistische Anthropologie und Tätigkeitstheorie

Vera Affeln, ehemalige Sonderschullehrerin und Erziehungswissenschaftlerin, stellte die Tätigkeitstheorie vor. Drei Gründe waren für sie wichtig: Die aktuelle Diskussion um kriegerische Propaganda und das Menschenbild, ethische Fragen zu Menschenrechten (z.B. in der Corona-Zeit), und das wiederkehrende Auftauchen von eugenischen Denkweisen. Die Tätigkeitstheorie, beeinflusst von der kulturhistorischen Schule um Leontjew, betont: Höhere geistige Fähigkeiten entstehen immer in einer sozialen Umgebung.

Tätigkeitstheorie und soziale Werkzeuge

Vera zeigte, wie sich soziale Werkzeuge (wie Sprache oder Symbole) zu persönlichen Werkzeugen entwickeln. Dieser Prozess findet sowohl zwischen Menschen als auch im Inneren jedes Einzelnen statt. Behinderungen sollten deshalb nicht als persönliche Fehler, sondern als Ergebnis gesellschaftlicher Strukturen angesehen werden. Die Tätigkeitstheorie betrachtet äußere und innere Faktoren wie Umwelt, Wirtschaft und Kultur und ist eine materialistisch begründete Wissenschaft.

Menschliche Entwicklungstheorie

Die Entwicklung des Menschen umfasst drei Ebenen: die biologische, die psychische und die soziale. Die soziale Ebene steuert die anderen beiden. Das lässt sich an folgendem Beispiel verdeutlichen: Ein griechischer Politiker mit einer körperlichen Behinderung konnte durch soziale Unterstützung politisch aktiv bleiben, während ein Handwerker mit ähnlicher Behinderung und weniger Unterstützung wenig Chancen hatte. Die Tätigkeitstheorie betont, dass Entwicklung durch Handlungen und die Organisation dieser Handlungen erfolgt.

Soziogenese der Denkprozesse

Vera beschrieb, dass Denken sich kulturell und historisch entwickelt. Es gibt verschiedene Stufen der sozialen Aneignung, von einfacheren bis zu komplexen Arten zu denken. Vera nannte Beispiele aus Zentralasien und der Forschung mit behinderten Kindern. Sie verwies auf vier Denkweisen, darunter das abstrakte Denken, das gerade im Sozialismus besonders entwickelt wird. Wichtig ist die Verbindung von praktischer Tätigkeit (Handarbeit) und geistiger Arbeit.

Biologische Emotionsentwicklung und Phylogenese

Die Entwicklung von Gefühlen beginnt mit vier Grundemotionen: Unlust, Angst, Zorn und Behagen. Im Kleinkindalter entwickelt sich der persönliche Sinn, ab dem dritten Jahr kann das Kind seine Gefühle und sein Handeln immer mehr beeinflussen. Vera betonte mit Verweis auf sowjetische Psycholog:innen, dass biologische Tatsachen stark durch Umwelt und Ressourcen geprägt werden.

Persönlichkeitsentwicklung und Lernmechanismen

Die Persönlichkeitsentwicklung verläuft in Lebensphasen, zum Beispiel von der Kindheit bis zur Pubertät. Wichtige Rollen spielen dabei die Prozesse der Aneignung und wie Kinder Werkzeuge nutzen (wie Lesen oder Sprache). Behinderte Kinder lernen im Kern genauso wie alle Kinder. Das zeigt das Beispiel von Kindern mit Trisomie 21 in Integrationsklassen, die tatsächlich Lesen und Schreiben lernen können – entgegen älteren Vorurteilen.

Marxistische Rassismusanalyse Präsentation

Am Schluss analysierte Vera den Rassismus-Begriff aus marxistischer Sicht. Rassismus bedeutet nicht nur Abwertung bestimmter Gruppen, sondern umfasst auch soziale Ausgrenzung, die sowohl biologische als auch soziale Komponenten einbezieht. Vera betonte, wie wichtig Empathie und engagiertes Handeln im Umgang mit benachteiligten oder ausgegrenzten Menschen sind.

Link zum Vortrag: https://youtu.be/gyeF35hO34c

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Globale Brüche, neue Allianzen: Machtverschiebungen in der multipolaren Welt

Samstag, 29. November 2025, 12:00 - 17:00

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* Leo Mayer: Ist das Ende der Globalisierung erreicht?
* Bafta Sarbo: Afrika in der multipolaren Weltordnung
* Ingar Solty: Die Weltordnung des postliberalen Kapitalismus

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Palestina Wir werden zurüückkehren

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Nach einer längeren Unterbrechung konnten die Genoss:innen der Jugendorganisation der Palästinensischen Volkspartei (PPP) ihre Solidaritätsarbeit in Gaza wieder aufnehmen

Gaza Soliaktion 2024 12 09 5
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