Internationales

16.11.2025: Der Waffenstillstand wurde vor 36 Tagen vereinbart, aber im Gazastreifen herrscht weiterhin Krieg, jeden Tag. Auch mit dem Wetter

 

 


"Hier habe ich geschlafen, hier haben auch meine Kinder geschlafen. Das Wasser hat uns geweckt. Wachen Ihre Kinder auch so auf? Warum schauen Sie uns nicht mit Mitgefühl und Mitleid an?"

Gaza Regen 2025 11 14 1

https://x.com/tamerqdh/status/1989564371803034008


Heftige Regenfälle überschwemmten am Freitag die Zelte vertriebener Palästinenser im Gazastreifen. Kaltes Wasser strömte durch die Lager und in die Unterkünfte der Familien. In kursierenden Videos sind verheerende Szenen zu sehen: durchnässte Betten und Zeltwände sowie Kinder, die in den steigenden Wasserlachen stehen. Auf den Teppichen, die als Matratzen dienen, stehen mindestens zwei Zentimeter Wasser. Die auf dem Boden liegenden Kissen sind durchnässt, es wird Tage dauern, bis sie getrocknet sind. Die Verzweiflung verwandelt sich in Wut bei denjenigen, die alles verloren haben und nun zusehen müssen, wie das Einzige, was ihnen geblieben ist, zerstört wird: eine Unterkunft aus Plastik und Lumpen.

Fast alle Zelte in Gaza sind unbewohnbar. Am stärksten betroffen sind die Flüchtlingslager, vor allem in Gaza-Stadt und Khan Yunis. Der Waffenstillstand begann vor 36 Tagen, aber im Gazastreifen herrscht jeden Tag Krieg. Die internationalen Organisationen haben erst Anfang des Monats erneut Alarm geschlagen, dass etwa 260.000 palästinensische Familien in Gaza, insgesamt fast 1,5 Millionen Menschen, angesichts der bevorstehenden kalten Wintermonate besonders gefährdet seien. "Keine Familie sollte ungeschützt in den Winter gehen", hatte der norwegische Flüchtlingsrat appelliert. "Jeder Tag Verzögerung gefährdet Menschenleben."

Aber Israel ist taub für humanitäre Appelle. Die UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) erklärt, dass sie über genügend Hilfsgüter verfügt, um bis zu 1,3 Millionen Palästinensern zu helfen – diese jedoch aufgrund der israelischen Beschränkungen nicht nach Gaza bringen kann.

Auf der ägyptischen Seite des Grenzüberganges stauen sich Kolonnen von LKW mit tausenden Wohncontainern. Aber Israel lässt sie nicht passieren.

Am Samstag erklärte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini, dass Lieferungen wichtiger denn je seien, da dieser Winter mit der Vertreibungskrise in Gaza zusammenfällt.

"In Gaza ist es kalt und nass. Die Vertriebenen stehen nun vor einem harten Winter, ohne die grundlegenden Dinge, die sie vor Regen und Kälte schützen", schrieb er in einem Beitrag in den sozialen Medien. "Die Menschen brauchen dringend mehr Hilfsgüter für Unterkünfte", fügte er hinzu.

Die Hamas forderte am Freitag die Garanten des Waffenstillstandsabkommens auf, Israel dazu zu drängen, seinen Hilfeverpflichtungen nachzukommen, nachdem heftige Regenfälle Teile des Gebiets in "Schlammpfützen" verwandelt hatten, wie die Gruppe mitteilte.

"Die schlimme Lage der Vertriebenen unterstreicht die dringende und unmittelbare Notwendigkeit von Hilfe und Unterkünften, während die Besatzungsmacht weiterhin die Einfuhr von Hilfsgütern, Zelten und Wohnwagen verzögert", erklärte die Hamas in einer Stellungnahme.

"Wir fordern die Garanten des Abkommens ebenso wie die Vereinten Nationen, die Arabische Liga und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um Hilfsgüter nach Gaza zu liefern."

 

Gaza Regen 2025 11 14 2
"Wir verstehen nicht, worauf die Welt wartet, bevor sie Tausende von Zelten und Notunterkünften durchlässt... Wir erneuern zum 1000. Mal unseren Appell an alle Menschen auf der ganzen Welt: Gaza braucht menschenwürdige Unterkünfte. Gaza braucht Wohnraum. Es muss gerettet werden, was noch zu retten ist."
– Eyad Amawi, Koordinator für humanitäre Hilfe in Gaza
https://x.com/DropSiteNews/status/1989370449302577527 

 

Präsident Trump scheint sich nicht um die von Tel Aviv verhängten Beschränkungen für humanitäre Hilfe zu kümmern, und die internationale Aufmerksamkeit für die Bevölkerung von Gaza nimmt weiter ab.

Die USA sind vollständig mit dem Aufbau der Institutionen beschäftigt, die den Gazastreifen kontrollieren sollen. Der UN-Sicherheitsrat wird voraussichtlich am Montag über einen von den USA unterstützten Plan abstimmen, der die Entsendung einer internationalen Militärmacht nach Gaza vorsieht.

Russland, China und mehrere arabische Staaten sprechen sich gegen diesen Vorschlag aus.Russland hat am Donnerstag einen eigenen Entwurf für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Gaza vorgelegt und damit direkt die Bemühungen der USA in Frage gestellt, einen Text durchzusetzen, der den Friedensplan von Präsident Donald Trump für Gaza unterstützt. Im Gegensatz zum US-Entwurf fordert der russische Entwurf den UN-Generalsekretär auf, Optionen für eine internationale Stabilisierungstruppe in Gaza zu prüfen, erwähnt jedoch nicht das von Washington vorgeschlagene "Friedensgremium", die Übergangsverwaltung

Währenddessen bleibt die Lage in Gaza verzweifelt und die Lebensbedingungen sind unmenschlich. Die Regenfälle sind nur ein Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Wochen passieren könnte, und das Wasser spült alles mit sich fort, was sich auf den zerstörten Straßen angesammelt hat. Das Abwassersystem wurde durch die Bombardierungen zerstört, ebenso wie die Wasserversorgung, und das Regenwasser vermischt sich mit dem Abwasser und überschwemmt jeden Winkel der Unterkünfte.

Der Zivilschutz und die Gesundheitsorganisationen haben darauf hingewiesen, dass dadurch Krankheiten verbreitet werden, vor allem Atemwegserkrankungen, aber auch Hautkrankheiten und Darmerkrankungen.

Der Zivilschutz hat zahlreiche Hilferufe von vertriebenen Familien erhalten, die nicht wissen, wo sie die Nacht verbringen sollen, aber allein nicht in der Lage sind, die Notlage zu bewältigen: "Wir appellieren an die internationale humanitäre Gemeinschaft, sich um das Leid einer halben Million Familien zu kümmern, die durch den israelischen Angriff vertrieben wurden", erklärten die Rettungskräfte. Am stärksten gefährdet sind wie immer ältere Menschen, Kranke und Kinder, die ihre Tage mit den Füßen ständig im Wasser, im Schlamm und im Dreck verbringen.

Unterdessen schießt die israelische Armee weiterhin auf Palästinenser in der Nähe der "gelben Linie". Auch am Freitag gab das Militär bekannt, eine Person getötet zu haben, die sich im Süden des Gazastreifens den Soldaten "genähert" habe. Seit Inkrafttreten des Waffenstillstands am 10. Oktober hat Israel 260 Palästinenser getötet und 632 weitere verletzt, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza am Donnerstag mit.

Obwohl die die Waffenruhe mit der Hamas weiterhin besteht, zerstört Israel systematisch Häuser in Gaza. Die Zerstörungen sind Teil einer offenbar kontinuierlichen israelischen Offensive, um die Überreste der ohnehin schon zerstörten Infrastruktur Gazas dem Erdboden gleichzumachen. Um Gaza ethnisch zu säubern, macht es der Terrorstaat Israel unbewohnbar. Anhand aktueller Satellitenbilder berichten mehrere Nachrichtenagenturen, dass die Armee seit Inkrafttreten des Waffenstillstands am 10. Oktober mindestens 1.500 Gebäude zerstört hat.

Tel Aviv bestätigte, dass es sich bei der Leiche, die am Donnerstag von der Hamas übergeben wurde, um Meny Godard handelt, einen 73-jährigen Mann, der während des Angriffs vom 7. Oktober 2023 getötet wurde. In Gaza befinden sich noch immer die Leichen von drei Geiseln. Die palästinensische Gruppe sucht zusammen mit dem Internationalen Roten Kreuz nach den Überresten in dem von der israelischen Armee besetzten Gebiet, aber die Operationen werden, wie sie mitteilen, durch den Mangel an Mitteln erschwert.

Nach der Identifizierung von Godard hat Israel die Leichen von 15 getöteten Palästinensern nach Gaza übergeben. Insgesamt wurden 330 Leichen übergeben, von denen nur 95 identifiziert werden konnten. Die Leichen sind verwest und verstümmelt, von Panzern überrollt. Beamte des Gesundheitsministeriums in Gaza erklärten, dass die Identifizierung durch den Mangel an DNA-Tests (die Israel nicht zulässt) sowie durch fehlende Informationen über den Ort der Tötung und Entführung erschwert werde.

Laut der New York Times beabsichtigt der US-Gesandte Steve Witkoff, sich mit dem Chefunterhändler der Hamas, Khalil al-Hayya, zu treffen, um den us-amerikanischen Plan für Gaza zu besprechen.

isw-forum:
Globale Brüche, neue Allianzen: Machtverschiebungen in der multipolaren Welt

Samstag, 29. November 2025, 12:00 - 17:00

mit
* Leo Mayer: Ist das Ende der Globalisierung erreicht?
* Bafta Sarbo: Afrika in der multipolaren Weltordnung
* Ingar Solty: Die Weltordnung des postliberalen Kapitalismus

Infos: hier 
++++++++++++++++++++++++++++++++

Wir werden in unsere Heimat zurückkehren

Palestina Wir werden zurüückkehren

Viva Palästina

++++++++++++++++++++++++++++++++

Nach einer längeren Unterbrechung konnten die Genoss:innen der Jugendorganisation der Palästinensischen Volkspartei (PPP) ihre Solidaritätsarbeit in Gaza wieder aufnehmen

Gaza Soliaktion 2024 12 09 5
zum Text hier
++++++++++++++++++++++++++++++++

EL Star 150