11.09.2012: Kuba ist nicht nur für seine gute inländische medizinische Versorgung und für den erfolgreichen Einsatz vieler seiner Ärzte im Ausland bekannt. Es kann sich auch auf eine leistungsfähige moderne Pharmaindustrie stützen. Eine dieser Stützen ist das Centro Nacional de Biopreparados (BioCen), das Nationale Zentrum für Bio-Arzneimittel, welches seit seiner Gründung vor fast 20 Jahren weit über 270 Millionen Dosierungen verschiedenster Impfstoffe produziert hat. Jetzt wurde vor kurzem eine neue Produktionsanlage in Betrieb genommen.
Die neue Anlage wird mehr als 20 parenterale (d.h. nicht über den Darm aufzunehmende und wirkende) Arzneimittel herstellen und in Impfampullen bereitstellen. 40 Millionen Impfstoffeinheiten pro Jahr wird die Firma BioCen für den Verkauf im In- und im Ausland produzieren. Die Arzneimittel wurden in Forschungszentren in Havanna entwickelt und nach internationalen Standards zertifiziert. Dazu gehören Mittel und Impfstoffe zur Diagnose und zur Behandlung von Allergien.
BioCen ist zusammen mit anderen bio-technologischen und pharmazeutischen Produktionsanlagen ein Teil des Wissenschaftskomplexes Havanna-West. Die neue Produktionsstätte von BioCen befindet sich in der Stadt Bejucal, Provinz Mayabeque, und ist das Ergebnis der bemerkenswerten Leistung einer jungen Generation von Technikern und Medizinern. Geplant, erbaut und zertifiziert wurde sie von kubanischen Experten verschiedener Institutionen. Sie ist ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Entwicklung und das hohe Niveau der kubanischen bio-technologischen Industrie. Viele nationale Auszeichnungen und hohe Verkaufszahlen sprechen für die sehr gute Qualität der Produkte von BioCen.
BioCen wurde 1993 gegründet. Seine Produkte, die im gesamten kubanischen Gesundheitssystem eingesetzt werden, sind seit 1998 auch zu einem wichtigen Exportgut geworden. Die Weltgesundheitsorganisation zertifizierte im Jahre 2001 die sicheren Verfahren der Firma zur Imstoffherstellung. Mir der Eröffnung der neuen Produktionsanlage zielt Kuba darauf ab, den einheimischen Bedarf noch besser zu bedienen und im Rahmen der nationalen Strategie zur Stärkung der Wirtschaft des Landes den Kauf von Arzneimitteln aus dem Ausland weiter zu reduzieren.
Obwohl die bisher ca. 800 Werktätigen von BioCen (in Zukunft sollen es über 1.000 werden) mit nicht gerade wenigen Schwierigkeiten und Herausforderungen in der Vergangenheit zu kämpfen hatten, hat die Firma dennoch mehr als 270 Millionen Impfstoffeinheiten hergestellt, darunter vor allem solche gegen Hapatitis B und Pentavalent, einen Fünffach-Impfstoff (Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B und Grippe Typ B), aber auch viele andere national und international zertifizierte Impfstoffe.
Nach internationalen Standards haben kubanische Spezialisten bei BioCen Medien entwickelt und produziert, die zur Züchtung von Bakterien, Pilzen und Hefen für den umfassenden Einsatz in mikrobiologischen Verfahren, der Fermentierung, der Nahrungsmittelherstellung und der Umweltüberwachung vertrieben werden.
Eines der Hauptprodukte von BioCen, Trofin, ein auf Rinderblut basierender natürlicher und vorbeugender Impfstoff gegen Blutarmut (Anämie), hat sehr gute Wirkungen erzielt. Obwohl das Medikament auf dem Markt sehr gefragt ist, sank die Produktion auf Grund der begrenzten Verfügbarkeit der wichtigsten Vorprodukte, wie der Leiter des Forschungszentrums von BioCen, Claudio Rodríguez Martínez, vor kurzem gegenüber GRANMA darlegte. Eine Folge der US-Blockadepolitik.
BioCen hat die Fähigkeit, in mehrere Richtungen Forschungsarbeiten zu betreiben. Dazu gehört die Entwicklung von Medien der Zellkulturentwicklung und von Grundstoffen der Nahrungsmittel- und Nahrungsergänzung, die Hydrolisierung von Proteinen aus Grundnahrungsmitteln und nicht-tradierten Stoffen, sowie die Extraktion von Allergenen zur Prüfung auf allergische Reaktionen.
Die Wissenschaftler des Zentrums der kubanischen Bio-Pharmazeutik haben zudem Allergene für bestimmte Immunisierungstherapien gegen Hausstaubmilben entwickelt, die eine Behandlung mittels Tropfenmedizin ermöglichen - ein für die Patienten viel bequemeres Verfahren, als die üblichen.
Im Hinblick auf das baldige 20-jährige Jubiläum der Gründung des BioCen, werden mit Hochdruck Forschungen für eine neue Generation von Impfstoffen betrieben, die auf einer Veränderung und Beeinflussung der körpereigenen Abwehrreaktionen aufbauen.
Text: hth / Quelle: GRANMA u.a.