Wirtschaft

kreuznach_delphi_090113_VM_052610.01.2013: Alle Räder standen still, als die IG Metall am 9. Januar 2013 rund 300 Beschäftigte von Delphi Automotive Systems in Langenlonsheim bei Bad Kreuznach zum Warnstreik aufrief. Damit ging der Kampf um die Erhaltung von ca. 350 Arbeitsplätzen bei dem Automobilzulieferer in die nächste Runde. Anlass war, dass die Geschäftsführer montags zuvor bei den Tarifverhandlungen um einen Sozialtarifvertrag wohl auf Weisung der Konzernzentrale in den USA kein Angebot machten. "Don´t cross the picket line" stand auf einem Transparent, dessen Foto den Herrschaften gemailt wurde, damit sie auch ohne Dolmetscher verstünden, daß in Langenlonsheim gekämpft werde. Der Wille der Beschäftigten, ihre Arbeitsplätze zu verteidigen, zeigt sich auch im Organisationsgrad von jetzt 93%.

kreuznach_delphi_090113_VM_0521Im November war der Belegschaft per Aushang mitgeteilt worden, dass an Silvester 2013 Schluss mit dem Standort sei. Darauf reagierte sie schon im Dezember mit einem Warnstreik und Demonstrationen vor dem Werk, vor der regionalen Niederlassung von BMW als Hauptkunden und in der Bad Kreuznacher Innenstadt. Unterstützt wurden sie u.a. von über 40 Kollegen von Delphi im elsässischen Illheim, die wie ihre Kolleginnen und Kollegen in Villepinte bei Paris auch gegen beabsichtigte Profitmaximierung des multinationalen Konzerns kämpfen. Es glaubt auch niemand, daß nach Schließung der Produktion längerfristig die 70 Arbeitsplätze in der Entwicklungsabteilung an der Nahe bleiben werden. Mit den Beschäftigten einer Behindertenwerkstatt in Bad Kreuznach und örtlichen Dienstleistern wären ca. 350 Menschen und ihre Familien direkt betroffen.

Die IG Metall kämpft nach den Worten ihres Bevollmächtigten Edgar Brakhuis um den Erhalt der Arbeitsplätze. Deshalb will man u.a. den Kapitalisten jede Entlassung so teuer machen, dass es richtig weh tue, und fordert drei Monatsgehälter Abfindung pro Beschäftigungsjahr. Wenn das Management nicht wolle, dass beim Hauptkunden BMW wegen des Fehlens elektrischer Schalter aus Langenlonsheim demnächst die Bänder still stünden, dann sollten sie im ersten Schritt auf alle betriebsbedingten Entlassungen und das Auslaufen befristeter Verträge bis Ende 2013 verzichten.

kreuznach_delphi_090113_VM_0529Eine Delegation des Betriebsrats des Automobilzulieferers Harman/Becker aus dem pfälzischen Schaidt berichtete von ihrem seit 2010 bis heute erfolgreichen Kampf um die Erhaltung ihres Werkes. Auch hier wollte ein amerikanischer "Investor" Arbeitsplätze platt machen. Neben Vertretern aus Metallbetrieben in der Region nahmen Betriebsräte und IG-BCE-Vertrauensleute vom Kreuznacher Michelin-Reifenwerk und ver.di-Mitglieder von der Telekom in Bad Kreuznach teil. Der Ortsbürgermeister von Langenlonsheim, Michael Cyfka, erklärte sich auch namens des Gemeinderats und der ebenfalls anwesenden Verbandsgemeindebürgermeisters solidarisch. Die designierte Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), wurde aufgefordert, sich in den Konflikt einzuschalten. Delphi habe in den letzten Jahren Landesbürgschaften erhalten, dafür müsse das Land auch die Gegenleistung in Form von Arbeitsplätzen einfordern.

Empört waren die Streikenden, als bekannt wurde, dass Leiharbeitern der Firma Trenkwalder von ihrer Verleihfirma untersagt worden sei, an der Streikversammlung teil zu nehmen. Der Kollege Uwe Zabel vom IGM-Bezirk Frankfurt erkannte einen Vertreter dieser Firma am Rande der Versammlung und stellte ihn öffentlich zur Rede. Der bestritt diesen Versuch, Grundrechte arbeitender Menschen einschränken zu wollen. Sollte der Vorwurf stimmen, wollen Betriebsrat und IGM verhindern, dass künftig noch Leiharbeiter dieser Firma bei Delphi eingesetzt werden. Die Trenkwalder International AG mit Sitz in München wirbt damit, in 19 Ländern 70.000 Menschen an 15.000 Auftraggeber zu vermieten.

Die DKP Bad Kreuznach befürchtet im Falle einer Schließung von Delphi eine weitere Entindustrialisierung und Verarmung der Region. Bei den Vorgängern von Delphi arbeiteten früher fast 1.000 Beschäftigte, in den 3 größten Industriebetrieben der Stadt Bad Kreuznach fast 7.000, heute noch 2.500. Neueste Veröffentlichungen belegten, dass mit 16,3% jeder sechste Einwohner schon unter Hartz IV falle, der zweithöchste Wert in Rheinland-Pfalz nach 17,1% in Pirmasens. In den Zahlen nicht enthalten sind die Bezieher von Arbeitslosengeld I, für die auf die Stadt bezogen keine Statistik vorliegt. Mit 25,2% sind zudem im Landkreis Bad Kreuznach nach Angaben des DGB mehr als ein Viertel aller Vollzeitbeschäftigten Niedriglöhner. Es gibt also über die Betroffenheit der Kolleginnen und Kollegen von Delphi und ihrer Familien hinaus Tausende gute Gründe, in den kommenden Monaten vielfältige Formen der Solidarität zu organisieren.

Text/Fotos: Volker Metzroth

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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