04.03.2012: Seit 2001 haben China und Venezuela ihre Beziehungen im Rahmen einer strategischen Partnerschaft kontinuierlich ausgebaut. Damals wurde die Oberste Kommission für Zusammenarbeit zur organisatorischen Förderung dieser Partnerschaft gegründet, deren Arbeit inzwischen zu mehr als 300 Abkommen beider Seiten geführt hat. Am Montag der vergangenen Woche wurde ein neuer Höhepunkt der partnerschaftlichen Kooperation zwischen Venezuela und der VR China erreicht.
Nach einem durch entsprechende Vorgespräche und Verhandlungen vorbereiteten Arbeitstreffen, stimmten verschiedene Banken und Staatsunternehmen Chinas am Montagnachmittag zu, eine ganze Reihe von Projekte der Ölwirtschaft, des Bergbaus, des Wohnungsbaus und anderer "strategischer" Projekte Venezuelas mit Finanzmitteln und Unternehmensleistungen im Gesamtvolumen von 40 Mrd. US-Dollar zu unterstützen.
Verantwortliche Vertreter der betroffenen venezolanischen Behörden, darunter der Vizepräsident und der Minister für Erdölindustrie und Bergbau trafen sich mit dem Präsidenten der staatlichen chinesischen CITIC-Gruppe und dem Vizepräsidenten der Entwicklungsbank der CITIC, um die Abkommen zu unterzeichnen.
Ein zentraler Vertrag, der mit der CITIC-Gruppe geschlossen wurde, war die Finanzierung des 'Christinas-Projektes', eine Investition im Bauxit-Bergbau in der Höhe von 10 Mrd. US-Dollar.
Andere Übereinkommen betrafen gemeinsame Vorhaben der CITIC-Gruppe und der venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA im Junin-Gebiet des Orinoco-Erdölfeldes. Ferner gab es ein gemeinsames Entwicklungsabkommen in der Erdölindustrie über Konstruktion und Aufbau von Erdölbohranlagen mit der Sinohydo-Gesellschaft und ein Abkommen zur Bildung einer gemeinsamen Gesellschaft zwischen der PDVSA und dem chinesischen Technologieunternehmen in der Ölindustrie, Sinotec. Zudem vereinbarten die beiden Länder, dass die CITIC-Gruppe bei der Erstellung einer Karte der Bodenschätze Venezuelas, bei deren Bewertung, Erschließung und dem geologischen Schutz des Landes Hilfestellung leisten wird.
Die Wirtschaftsabkommen beider Länder betrafen jedoch nicht nur die Ölindustrie. So wird die Industrie- und Handelsbank Chinas (ICVC) Venezuela einen Kredit von 1,5 Mrd. US-Dollar zum Bau von 116 Wohnungsanlagen der sogenannten 'Fuerte Tiuna' - Anlage gewähren. Diese sollen das Wohnungsproblem derjenigen lösen, die in Folge der Unwetterregen im Jahre 2010 ihre Häuser und Wohnungen verloren haben. Die Entwicklungsbank Chinas wird ferner Venezuela mit einem Kredit von 500 Mio. US-Dollar für den Kauf von Maschinen der Erdölindustrie unterstützen.
Insgesamt wurden von den beiden Staaten 14 Abkommen, Verträge und Memoranden im Werte von 40 Mrd. US-Dollar zur Finanzierung von Großvorhaben Venezuelas unterzeichnet. China erhält dafür aus Venezuela Erdöl. Venezuela strebt an, bis zum Jahre 2015 die täglichen Lieferungen des Erdöls an China auf 1 Mio. Barrel anzuheben.
Bereits im November des letzten Jahres waren Venezuela und China überein gekommen, neue Elektrizitätswerke zu bauen und - neben anderen Vereinbarungen - eine gemeinsame Antennenfabrik zu entwickeln.
Venezuelas Wirtschaftsminister Jorge Giordani wies darauf hin, dass die chinesischen Investitionen und Kredite für "strategische Projekte mit dem Ziel eines sprunghaften Voranbringens der Wirtschaft" gedacht sind. Derartige Finanzierungen seien beispielhafter "Teil neuer partnerschaftlicher Beziehungen, die sich gründen auf die Achtung der Souveränität, auf gegenseitige Ergänzung und auf die strategischen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen, sowohl hinsichtlich der Technologie, als auch der Ressourcen der beiden Länder".
Quelle: Venezuelanalysis / Foto: tiwy.com